In dem Vortrag Der Existentialismus ist ein Humanismus stellt Sartre die Grundzüge seiner Philosophie dar und beschreibt den Menschen als dazu verurteilt, frei zu sein. Diese negative Ausdrucksweise betont bereits dass die Freiheit für Sartre nicht nur als ein Geschenk, sondern in erster Linie als eine Bürde verstanden wird, denn der Mensch kann sich aus seiner Verantwortlichkeit für sein Tun nicht mit dem Verweis auf eine bestimmte Natur des Menschen herausreden. Für den Existentialismus gibt es keinen Gott, der den Menschen nach einem bestimmten Bild entworfen hat, es gibt somit kein von Gott erdachtes Wesen des Menschen. Der Mensch existiert zunächst und ist selbst in der Verantwortung, den Menschen zu entwerfen.
In dieser Arbeit soll der von Sartre in seinem philosophischen Hauptwerk Das Sein und das Nichts versuchten ontologischen Begründung der Freiheit nachgegangen werden, also der Frage, was Sartre damit meint, wenn er davon spricht, der Mensch ist Freiheit, denn Freiheit wird bei Sartre gerade nicht als eine menschliche Eigenschaft gedacht, sondern als in der ontologischen Struktur des Menschen begründet.
Der erste Teil der Arbeit wird sich mit den von Sartre aufgefundenen Seinsformen des An-sich und des Für-sich und deren synthetischem Verhältnis beschäftigen, das Sartre anlehnend an Heidegger als „In-der-Welt-sein“ bzw. als „Konkretes“ bezeichnet. Es soll gezeigt werden, dass das Konkrete seine Grundlage jeweils im transphänomenalen Grund beider Seinsformen hat, zum einen im Sein des Bewusstseins, also im Für-sich und zum anderen im Sein des Objekts, also im An-sich. Letztlich geht es somit um die Beziehung des Menschen zur Welt, dabei soll im Hinblick auf die, von Sartre proklamierte unbedingte Freiheit, die Bedeutung der, das Nichts in sich enthaltenden Grundstruktur des menschlichen Seins herausgestellt werden.
Im zweiten Teil der Arbeit soll dann konkret auf das erste Kapitel des vierten Teils von Das Sein und das Nichts, das sich mit dem Handeln als einer der Hauptkategorien der menschlichen-Realität beschäftigt, eingegangen werden. Dabei sollen, ausgehend von der Freiheit als der ersten Bedingung des Handelns, Begriffe, wie Antrieb, Motiv und Zweck aufgegriffen und in ihrer Bedeutung für den Sartreschen Handlungsbegriff dargestellt werden. Dabei wird sich herausstellen, dass die im ersten Teil der Arbeit dargestellte Seinsstruktur des Menschen es ermöglicht, den Menschen als frei zu denken.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Formen des Seins
- 1.1 Das Sein des An-sich
- 1.2 Das Sein des Für-sich
- 1.2.1 Das präreflexive Bewusstsein
- 1.2.2 Das Nichts
- 1.3 Verbindung der beiden Seinsformen
- 1.4 Seinswahl des Für-sich- Zwecksetzung
- 2. Sein und Handeln
- 2.1 Freiheit und Handlung
- 2.2 Existentialismus versus Determinismus
- 2.3 Bedeutung des präreflexiven Bewusstseins für die Freiheit
- 2.4 Freiheit und Wille
- 2.5 Antrieb und Motiv
- 2.6 Entwurf oder In-der-Welt-sein
- 3. Schluss
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Sartres ontologische Begründung der Freiheit in "Das Sein und das Nichts". Ziel ist es, Sartres Konzept der Freiheit als nicht bloß menschliche Eigenschaft, sondern als in der ontologischen Struktur des Menschen begründet, zu verstehen. Die Arbeit analysiert das Verhältnis der Seinsformen "An-sich" und "Für-sich" und deren Bedeutung für das menschliche Handeln.
- Ontologische Begründung der Freiheit bei Sartre
- Das Sein des An-sich und des Für-sich
- Das Nichts als konstitutives Element des menschlichen Seins
- Freiheit und Handlung im Kontext des Existentialismus
- Bedeutung von Antrieb, Motiv und Zweck für Sartres Handlungsbegriff
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in Sartres Existentialismus ein und stellt seine Auffassung von Freiheit als "Verurteilung zur Freiheit" vor. Sie hebt die zentrale Rolle der individuellen Verantwortung und die Ablehnung vorgegebener Werte hervor. Die Arbeit kündigt die ontologische Untersuchung der Freiheit in "Das Sein und das Nichts" an, mit dem Fokus auf die Seinsformen "An-sich" und "Für-sich" und deren Beziehung zum Handeln.
1. Formen des Seins: Dieses Kapitel untersucht die von Sartre beschriebenen Seinsformen "An-sich" und "Für-sich". "An-sich" bezeichnet die in sich ruhenden Objekte der Welt, die mit sich selbst identisch sind. "Für-sich" hingegen beschreibt das menschliche Bewusstsein, das sich selbst reflektiert und in einem Verhältnis zur Welt steht. Der Unterschied liegt in der Möglichkeit der Distanznahme und der damit verbundenen Freiheit. Die Synthese beider Seinsformen wird als "In-der-Welt-sein" bezeichnet.
2. Sein und Handeln: Dieses Kapitel befasst sich mit der Verbindung zwischen Sein und Handeln bei Sartre. Die Freiheit ist die Grundlage des Handelns, und jeder Akt schafft eine neue Bedeutung für die Welt und die Menschheit. Begriffe wie Antrieb, Motiv und Zweck werden im Kontext des Sartreschen Handlungsbegriffs analysiert. Es wird gezeigt, dass die Seinsstruktur des Menschen seine Freiheit ermöglicht.
Schlüsselwörter
Existentialismus, Jean-Paul Sartre, Freiheit, Das Sein und das Nichts, An-sich, Für-sich, Ontologie, Handlung, Bewusstsein, Nichts, Verantwortung, Determinismus.
Häufig gestellte Fragen zu Sartres "Das Sein und das Nichts"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet eine umfassende Übersicht über Jean-Paul Sartres ontologische Begründung der Freiheit in seinem Werk "Das Sein und das Nichts". Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Schlüsselwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf dem Verständnis von Sartres Konzept der Freiheit als ontologisch begründet und nicht nur als menschliche Eigenschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu den Formen des Seins (An-sich und Für-sich), ein Kapitel über Sein und Handeln sowie ein abschließendes Kapitel und ein Literaturverzeichnis. Innerhalb der Kapitel werden verschiedene Aspekte von Sartres Philosophie detailliert untersucht.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Die zentralen Themen sind Sartres ontologische Begründung der Freiheit, die Seinsformen "An-sich" und "Für-sich", die Rolle des "Nichts" im menschlichen Sein, das Verhältnis von Freiheit und Handlung, sowie die Bedeutung von Antrieb, Motiv und Zweck im Kontext des Sartreschen Handlungsbegriffs. Die Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen dem menschlichen Bewusstsein und der Welt.
Wie beschreibt Sartre die Seinsformen "An-sich" und "Für-sich"?
"An-sich" bezeichnet bei Sartre die in sich ruhenden, mit sich selbst identischen Objekte der Welt. "Für-sich" hingegen beschreibt das menschliche Bewusstsein, das sich selbst reflektiert und in einem Verhältnis zur Welt steht. Der Unterschied liegt in der Möglichkeit der Distanznahme und der damit verbundenen Freiheit. Die Synthese beider wird als "In-der-Welt-sein" bezeichnet.
Welche Rolle spielt die Freiheit in Sartres Philosophie?
Freiheit ist in Sartres Philosophie nicht nur eine menschliche Eigenschaft, sondern ontologisch begründet, d.h. sie ist in der Struktur des menschlichen Seins verankert. Sie ist die Grundlage des Handelns und jeder Handlung schafft neue Bedeutung. Sartre versteht Freiheit auch als "Verurteilung zur Freiheit", da der Mensch die volle Verantwortung für seine Entscheidungen trägt.
Wie wird der Begriff des "Nichts" bei Sartre verwendet?
Das "Nichts" ist ein konstitutives Element des menschlichen Seins bei Sartre. Es ist die Möglichkeit, etwas anders zu sein, als man ist, die Grundlage der Freiheit und der Möglichkeit zur Selbstgestaltung. Es ermöglicht die Distanzierung und Reflexion des Bewusstseins.
Wie werden Handlung, Antrieb und Motiv bei Sartre verstanden?
Sartre analysiert Handlung, Antrieb und Motiv im Kontext seiner ontologischen Begründung der Freiheit. Die Freiheit ist die Grundlage des Handelns. Antrieb und Motiv werden im Kontext des menschlichen Projekts und seiner Zwecksetzung in der Welt verstanden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Existentialismus, Jean-Paul Sartre, Freiheit, Das Sein und das Nichts, An-sich, Für-sich, Ontologie, Handlung, Bewusstsein, Nichts, Verantwortung, Determinismus.
- Arbeit zitieren
- Agnes Uken (Autor:in), 2001, Die existentialistische Begründung der Freiheit in Jean-Paul Sartres Werk "Das Sein und das Nichts" , München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/78562