Die letzten elf Jahre haben sich in der internationalen Rechnungslegung durch eine schnelle und „stürmische“ Entwicklung gekennzeichnet. Durch den Gang an die New Yorker Börse vieler europäischer Unternehmen erfolgte eine Welle freiwilliger Veröffentlichungen von Konzernabschlüssen nach IAS/IFRS und US-GAAP. Diese Tendenz wurde von der EU unterstützt. Durch den EU-Beschluss von 1995 wurden Unternehmen 1998 von der Verpflichtung der Erstellung eines HGB-Konzernabschlusses befreit, falls sie einen Konzernabschluss nach IAS oder US-GAAP aufstellten. Eine weitere Intensivierung einer Internationalisierung der Rechnungslegung erfolge durch die IAS-Verordnung der EG im Jahr 2002, wonach kapitalmarktorientierte Unternehmen in der EU ab 2005 (mit Ausnahmen ab 2007) zu Konzernabschlüssen nach IAS/IFRS verpflichtet sind.
Die Internationalisierung der Rechnungslegung ist dabei eng mit dem Begriff des Fair Value verbunden. Mit dem Ziel, umfassende Informationen mit dem IFRS-Abschluss offen legen zu lassen und damit den Bedürfnissen des Kapitalmarktes nach entscheidungsrelevanten und zuverlässigen Informationen über das bilanzierende Unternehmen zu genügen, rückt der IASB historische Kosten in den Hintergrund und stellt auf die Bewertung zu Fair Values ab. Die Fair Value-Bilanzierung soll dabei eine zuverlässige Abbildung eines Vermögenswertes bzw. einer Schuld in der Bilanz gewährleisten und somit einem wirksamen Gläubigerschutz beitragen.
In der vorliegenden Arbeit soll zunächst der Begriff des Fair Value in den IFRS festgestellt werden. Die einzelnen Regelungen in Bezug auf die Fair Value-Bilanzierung werden in einem weiteren Schritt dargelegt. Daraufhin wird die Erreichung des Gläubigerschutzes im Sinne einer entscheidungsrelevanten und zuverlässigen Informationsermittlung diskutiert. Abschließend werden einige Kritikpunkte in der gegenwärtigen Diskussion zu Fair Value-Bilanzierung präsentiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition und Ermittlungsmöglichkeiten von Fair Value
- 3. Fair Value im Regelwerk der IFRS
- 3.1 Erfassung wertgeminderter Bewertungseinheiten
- 3.2 Fair Value in den einzelnen Standards
- 4. Fair Value im Hinblick auf Informationsvermittlung und Gläubigerschutz
- 5. Kritische Würdigung der Fair Value-Bilanzierung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beleuchtet die Konzeption, den Inhalt und die Zweckmäßigkeit des Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung. Sie analysiert die Entwicklung der internationalen Rechnungslegung und die Bedeutung des Fair Value im Kontext der Internationalisierung. Der Fokus liegt auf der Ermittlung und Anwendung des Fair Value sowie seiner Auswirkungen auf Informationsvermittlung und Gläubigerschutz.
- Definition und Ermittlung des Fair Value
- Anwendung des Fair Value in den IFRS-Standards
- Fair Value im Hinblick auf Informationsvermittlung
- Fair Value und Gläubigerschutz
- Kritische Würdigung der Fair Value-Bilanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Entwicklung der internationalen Rechnungslegung mit dem Fokus auf die Bedeutung des Fair Value erläutert. Kapitel 2 analysiert die Definition des Fair Value und zeigt die unterschiedlichen Methoden zur Ermittlung des beizulegenden Zeitwertes auf. Das dritte Kapitel beleuchtet die Anwendung des Fair Value in den IFRS-Standards. Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob die Fair Value-Bilanzierung zur Entscheidungsrelevanz und Gläubigerschutz beiträgt. Abschließend werden in Kapitel 5 die wichtigsten Kritikpunkte zur Fair Value-Bilanzierung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen dieser Arbeit sind Fair Value, IFRS-Rechnungslegung, Informationsvermittlung, Gläubigerschutz, Internationalisierung, Bewertungsmethode, Vermögenswerte, Schulden, Wertminderung, Bewertungseinheiten, Entscheidungsrelevanz.
- Quote paper
- Karina Boldyreva (Author), 2006, Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung - Konzeption, Inhalt und Zweckmäßigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/78148