Die Gesundheitsreform gilt als das wichtigste Reformprojekt der Bundesregierung. Da die beiden Koalitionsparteien (CDU und SPD) bereits vor der Wahl höchst unterschiedliche Konzepte vertreten haben, waren beide bei der Kompromisssuche darum bemüht, die eigenen Ziele nicht komplett zu verbauen und gleichzeitig keinen Bruch der Koalition zu riskieren. Beide Konzepte versuchen die Hauptprobleme des Gesundheitswesens und somit die Probleme der Systems der GKV zu lösen. Die verschiedenen Reformvorschläge haben auf die PKV differente Auswirkungen:
Auf der einen Seite tendiert die SPD zu dem Modell der Bürgerversicherung. Dieses sieht vor, die Versicherungspflichtgrenze abzuschaffen und die gesamte Wohnbevölkerung versicherungspflichtig zu machen. Nur für die bisher in der PKV Versicherten soll Bestandsschutz gelten. Die GKV soll eine Grundversicherung (die alle medizinisch notwendigen und wirksamen Leistungen beinhaltet) abdecken, während die PKVen nur noch Zusatzversicherungen anbieten dürfen.
Die von der CDU bevorzugte Gesundheitsprämie sieht dagegen als Hauptbestandteil eine Abkopplung des Versicherungsbeitrages vom Einkommen vor. Es soll eine Gesundheitsprämie eingeführt werden, die für alle Versicherten derselben Krankenkasse die gleiche Höhe hat. Die paritätische Aufteilung der Finanzierung wird aufgehoben, die bisherigen Arbeitgeberanteile werden als Bruttolohnbestandteile ausgezahlt. Durch die Auszahlung des Arbeitgeberanteils und dessen anschließende Besteuerung sollen auch die in der PKV versicherten Personen an der Finanzierung des sozialen Ausgleichs beteiligt werden. Die PKV an sich bleibt unverändert bestehen.
Das Ergebnis der Kompromissfindung der beiden Parteien ist das GKV-WSG. Wie der Name des Gesetzes schon sagt, sollte mit den Änderungen eine Stärkung des Wettbewerbs herbeigeführt werden. Ob dies im Fall der PKV zutrifft und wie sich die Änderungen für die PKV aus ökonomischer Sicht bemerkbar machen soll im Folgenden untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Das Reformprojekt Gesundheitsreform
- II. Die private Krankenversicherung bis zur Einführung des GKV-WSG
- 1. Voraussetzungen für einen Versicherungsabschluss
- 2. Beeinflussungsfaktoren der Beitragshöhe
- 3. Angebotene Tarifarten
- 4. Wettbewerb zwischen den Versicherungsträgern
- III. Änderungen durch das GKV-WSG für die PKV
- IV. Ökonomische Auswirkungen des GKV-WSG auf die PKV
- 1. Auswirkungen der Portabilität von Alterungsrückstellungen
- 2. Auswirkungen der Einführung des Basistarifs
- 3. Beeinflussung durch weitere Regelungen
- V. Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der PKV
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes (GKV-WSG) auf die private Krankenversicherung (PKV). Sie analysiert die Situation der PKV vor der Einführung des GKV-WSG und beschreibt die durch das Gesetz hervorgerufenen Veränderungen. Im Mittelpunkt steht die ökonomische Bewertung dieser Veränderungen und deren Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der PKV.
- Die PKV vor dem GKV-WSG: Voraussetzungen für Versicherungsabschlüsse, Beitragsfaktoren und Wettbewerb.
- Änderungen durch das GKV-WSG: Neue Tarifmöglichkeiten, geänderte Wechselbedingungen und Erweiterung des Versichertenkreises.
- Ökonomische Auswirkungen: Analyse der Auswirkungen auf Alterungsrückstellungen, den Basistarif und weitere Regelungen.
- Zukünftige Entwicklung der PKV: Bewertung der langfristigen Folgen des GKV-WSG.
- Das GKV-WSG als Kompromiss zwischen den Konzepten von CDU und SPD zur Gesundheitsreform.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Das Reformprojekt Gesundheitsreform: Dieses Kapitel beschreibt die Gesundheitsreform als wichtigstes Reformprojekt der Bundesregierung und beleuchtet die unterschiedlichen Konzepte von CDU und SPD vor der Wahl. Es zeigt, wie diese unterschiedlichen Konzepte, insbesondere das Modell der Bürgerversicherung (SPD) und die Gesundheitsprämie (CDU), zu unterschiedlichen Auswirkungen auf die PKV führen würden. Das Kapitel führt schliesslich zum Kompromiss, dem GKV-WSG, das den Wettbewerb in der GKV stärken soll. Die Arbeit konzentriert sich darauf, die Auswirkungen dieses Kompromisses auf die PKV zu untersuchen.
II. Die private Krankenversicherung bis zur Einführung des GKV-WSG: Das Kapitel beschreibt die PKV vor der Einführung des GKV-WSG. Es erläutert die Voraussetzungen für einen Versicherungsabschluss, unter anderem die Nicht-Pflichtversicherung in der GKV, und diskutiert die Faktoren, die die Beitragshöhe beeinflussen. Es wird auch der Wettbewerb zwischen den privaten Krankenversicherungsträgern sowie die angebotenen Tarifarten behandelt. Die Abwesenheit eines Kontrahierungszwangs und das damit verbundene Problem der adversen Selektion werden ebenfalls angesprochen. Der Fokus liegt auf dem System vor den Reformen des GKV-WSG und legt den Grundstein für den Vergleich mit der Situation nach den Gesetzesänderungen.
FAQ: Auswirkungen des GKV-WSG auf die Private Krankenversicherung (PKV)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes (GKV-WSG) auf die private Krankenversicherung (PKV). Sie analysiert die Situation der PKV vor und nach der Einführung des GKV-WSG und bewertet die ökonomischen Folgen dieser Veränderungen für die zukünftige Entwicklung der PKV.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die PKV vor dem GKV-WSG (Voraussetzungen für Versicherungsabschlüsse, Beitragsfaktoren und Wettbewerb), die durch das GKV-WSG hervorgerufenen Änderungen (neue Tarifmöglichkeiten, geänderte Wechselbedingungen und Erweiterung des Versichertenkreises), die ökonomischen Auswirkungen (Analyse der Auswirkungen auf Alterungsrückstellungen, den Basistarif und weitere Regelungen), die zukünftige Entwicklung der PKV und das GKV-WSG als Kompromiss zwischen den Konzepten von CDU und SPD zur Gesundheitsreform.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Kapitel I beschreibt das Reformprojekt Gesundheitsreform und die unterschiedlichen Konzepte von CDU und SPD. Kapitel II behandelt die private Krankenversicherung vor der Einführung des GKV-WSG. Kapitel III beschreibt die Änderungen durch das GKV-WSG für die PKV. Kapitel IV analysiert die ökonomischen Auswirkungen des GKV-WSG auf die PKV. Kapitel V befasst sich mit der Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der PKV.
Was wird im Kapitel über die PKV vor dem GKV-WSG erläutert?
Dieses Kapitel beschreibt die PKV vor der Einführung des GKV-WSG, einschließlich der Voraussetzungen für einen Versicherungsabschluss, der Faktoren, die die Beitragshöhe beeinflussen, des Wettbewerbs zwischen den privaten Krankenversicherungsträgern und der angebotenen Tarifarten. Der fehlende Kontrahierungszwang und die damit verbundene adverse Selektion werden ebenfalls thematisiert.
Welche ökonomischen Auswirkungen des GKV-WSG werden analysiert?
Die ökonomischen Auswirkungen umfassen die Analyse der Auswirkungen auf Alterungsrückstellungen, den Basistarif und weitere Regelungen des GKV-WSG. Es wird untersucht, wie diese Änderungen die Finanzlage und die zukünftige Entwicklung der PKV beeinflussen.
Welche Bedeutung hat das GKV-WSG für die zukünftige Entwicklung der PKV?
Das fünfte Kapitel bewertet die langfristigen Folgen des GKV-WSG für die PKV. Es untersucht, wie die Änderungen die Wettbewerbsfähigkeit, die Tarifgestaltung und die Attraktivität der PKV beeinflussen werden.
Wie wird das GKV-WSG im Kontext der Gesundheitsreform dargestellt?
Das GKV-WSG wird als Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Konzepten von CDU und SPD zur Gesundheitsreform dargestellt. Die Arbeit untersucht, wie dieser Kompromiss die PKV beeinflusst und welche Auswirkungen dies auf das gesamte Gesundheitssystem hat.
- Quote paper
- Dipl.-Finanzwirt (FH) Daniela Thiel (Author), 2007, Auswirkungen des GKV-WSG auf das System der Privaten Krankenversicherung (PKV), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/77992