1. EINLEITUNG
“What an awful movie; complete trash. […] American Gigolo is one of the worst features from the '80s. It contains no substance whatsoever. Gere's character is dislikeable, the story is boring, […], the plot is silly, the "feel" of the movie is like a TV commercial and the sex scenes are badly handled.”
Jlion aus Dublin
Das Zitat von Jlion aus dem Internetforum der Datenbank IMDb bezieht sich auf den 1980 erschienene Film American Gigolo von Paul Schrader. Der in Los Angeles angesiedelte Film erzählt die Geschichte des Julien Kay (Richard Gere), der als Callboy in der High Society von Los Angeles sein Geld verdient.Ganz im Gegensatz zum oben zitierten Internetbeitrag stellt American Gigolo für den Filmkritiker Hans Schifferle „eine Wendemarke dar, als er 1980 in die Kinos kam. [...] kaum ein anderer Film hat die Stimmung der angehenden achtziger Jahre, diese kurze Pre-Aids-Zeit, so genau erfasst wie ‚American Gigolo': ihre geradezu befreiende Oberflächlichkeit, die Renaissance von Style und Chic, den Hedonismus. Und auch die bittersüße Melancholie" . Beide Zitate spiegeln eine völlig unterschiedliche Rezeption des Films dar und könnten in ihrem Kern kaum unterschiedlicher sein. Sie lassen sich als die Hauptkontroversen herausfiltern, die sich im vergangenen Diskurs um American Gigolo beobachten lassen, der sicherlich, wenn auch etwas differenzierter als es der Beitrag von Jilon tut, wünschenswert ist. In keiner Weise soll es jedoch Ziel dieser Arbeit sein, sich mit einer normativen Fragestellung zu beschäftigen, inwieweit American Gigolo als „guter“ oder „schlechter“ Film anzusehen ist, was weder sinnvoll noch schlicht möglich wäre. Vielmehr beschäftigt sich der folgende Text mit der filmwissenschaftlichen Analyse dieses kontroversen Films, wobei keine Werturteile in wissenschaftlichem Kleid geschaffen, sondern versucht werden soll den Film anhand von wissenschaftlichen Grundsätzen der Filmanalyse näher zu untersuchenDahingehend widmet sich das erste Kapitel der Arbeit exemplarisch den Kapiteln 6 bis inklusive 9. Anhand dieses Ausschnitts werden Auffälligkeiten in Einstellungsgröße, Kamerabewegung und –perspektive, Montage, Musik und Ton sowie Bildkomposition analysiert. Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Charakter Julien Kay,wobei das besondere Augenmerk auf Gestik, Proxemik und Mimik liegt.Anhand dieser Charakter-Skizze soll im dritten Kapitel versucht werden das dramaturgische Modell des Films aufzuschlüsseln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Stil des Ausschnitts. Auffälligkeiten.
- Charakter-Skizze des Julien Kay
- Das dramaturgische Modell des Films
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Film "American Gigolo" aus filmwissenschaftlicher Perspektive. Ziel ist es, den Film anhand von wissenschaftlichen Grundsätzen der Filmanalyse zu analysieren und festzustellen, ob er Aspekte bietet, die für die Filmanalyse interessant sind. Dabei soll der Fokus nicht auf einer normativen Bewertung des Films als "gut" oder "schlecht" liegen, sondern auf einer objektiven Analyse der filmischen Mittel und Inhalte.
- Analyse der filmischen Mittel, wie Einstellungsgröße, Kamerabewegung, Montage, Musik und Bildkomposition
- Charakteranalyse des Protagonisten Julien Kay, mit Fokus auf Gestik, Proxemik und Mimik
- Entschlüsselung des dramaturgischen Modells des Films, inklusive Figurenkonstellation, Konflikten, Charakterentwicklung und Wendepunkten
- Bedeutung des Films im Kontext der 80er Jahre und seiner Rezeption
- Verbindung von filmischen Mitteln und Inhalten mit den zentralen Themen des Films
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert den Filmstil anhand eines Ausschnitts aus "American Gigolo". Dabei werden Auffälligkeiten in Einstellungsgröße, Kamerabewegung, Montage, Musik und Bildkomposition untersucht. Im zweiten Kapitel wird der Protagonist Julien Kay anhand seiner Gestik, Proxemik und Mimik charakterisiert. Das dritte Kapitel widmet sich dem dramaturgischen Modell des Films, mit Fokus auf Figurenkonstellation, Konflikten, Charakterentwicklung und Wendepunkten.
Schlüsselwörter
American Gigolo, Filmanalyse, Einstellungsgröße, Kamerabewegung, Montage, Musik, Bildkomposition, Charakteranalyse, Gestik, Proxemik, Mimik, Dramaturgie, Figurenkonstellation, Konflikte, Charakterentwicklung, Wendepunkte, 80er Jahre, Callboy, High Society, Los Angeles.
- Quote paper
- Marlies Bayha (Author), 2006, Analyse eines Ausschnitts aus dem Film 'American Gigolo - ein Mann für gewisse Stunden', Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/76662