Revolutionäre Visionen gab es viele in Ibero- oder Lateinamerika. Alle hier aufzuarbeiten, wäre ein Übermaß für eine solche Arbeit. Der Beginn der Revolutionen und vor allem der Visionen von einem vereinten Lateinamerika wurde von Simón Bolívar gesetzt, die letzte Fortführung wird derzeit von Hugo Chávez vollzogen. Daher ist auf diese beiden die Hauptaufmerksamkeit gerichtet. Simon Bolívar, der schon in seinen frühen Jahren Europa kennenlernte und hier auch mit Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt zusammentraf, war von dem Gedanken beseelt, seine Heimat "Neugranada", das damlas u.a. Venezuela und Kolumbien umfasste, von der Herrschaft der Spanier zu befreien. Zu seiner Glanzzeit war Bolívar Herrscher über Kolumbien mit Panama, Venezuela, Bolivien (nach ihm benannt), Ecuador und er war auch "König von Peru". Er entwickelte dabei auch seine "Bolivarische Verfassung", die heute als Vorbild für die "Bolivarische Republik Venezuela" gilt. Die kritische Betrachtung dieser Verfassung und die Gegenüberstellung der damaligen Entwürfe und der heute gültigen Form wird umfasend Platz in der Arbeit eingeräumt.
Auf die Visionen Simon Bolívars nahmen viele lateinamerikanische Revolutionsführer bis ins 20. Jahrhundert Bezug, wobei Bolívar selbst die Umsetzung nicht mehr erleben durfte, weil er bereits 1830 starb. Seine 1. "Wiederauferstehung" feierte er 1848, als sein Leichnam in einem prunkvollen Zug nach Caracas überstellt wurde. Und seine 2. erfolgte unter dem gewählten venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, der von Bolívar schwärmte und seine Ideen umsetzen wollte. Jedoch - und auch das unterliegt der kritischen Analyse - ist der Preis sehr hoch, denn die Demokratie in Venezuela wird immer mehr in Frage gestellt und das Land nähert sich einem hybriden System an. Wobei Chávez den Vorteil des großen Ölreichtums hat und er damit auch andere frisch gewählte Präsidenten, z.B. Bolivien oder Ecuadors, in seinem Sinne zu beeinflussen trachtet. Das chavistische System wird auch betrachtet aus der icht einiger zeitgenössischer politischer Autoren, die sich durchaus kritisch auseinandersetzen.
Somit wird in dieser Arbeit ein "tour d`horizon" vom Beginn der Befreiung bis heute gezogen. Das Leben Bolívars wird ebenso wie das von Chávez beleuchtet. Die ständigen Veränderungen, die sich derzeit in der "Bolivarischen Republik" abspielen, wie z.B. Verbot eines Fernsehsenders, konnten nicht immer berücksichtigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Lateinamerika im Lichte der Bolivarischen Revolution
- 2.1. Gegenwärtige politische Tendenzen in Lateinamerika
- 2.2. Chávez, Morales, Correa - die indianischen Revolutionsführer?
- 2.2.1. Revolution zwischen Öl und Medien
- 2.3. Chávez – Neuer Messias, Zweiter Castro, Nachfolger Bolivars?
- 2.3.1. Wer ist Hugo Chávez Frias
- 2.3.2. Die bolivarischen Anfänge von Chávez
- 2.3.3. Die Bolivarische Doktrin
- 2.3.3.1. Der Schwur von Monte Sacro
- 2.3.3.2. Baum der Drei Wurzeln
- 2.3.3.3. Nur eine Minute
- 2.3.4. Die Bolivarische Revolution
- 2.3.5. Die „Bolivarische Revolution“ außerhalb Venezuelas
- 3. El Libertador – Simón Bolívar
- 3.1. Seine Herkunft
- 3.2. Die Spanische Herrschaft und der frühe Bolívar
- 3.2.1 Die Conquista
- 3.2.2. Die Soziale Struktur des kolonialen Lateinamerika
- 3.3. Bolívars Lehrjahre
- 3.4. Bolívars erstes politisches Manifest
- 3.5. Bolívars Rolle in der Independencia
- 3.5.1. Die Besonderheiten der südamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung
- 3.5.2. Der Freiheitskampf und der Kongress von Angostura
- 3.5.2.1. Das Kolumbien des Bolívar (1819-1830)
- 3.5.3. Die Präsidentschaft Bolívars - Vorstellungen, Ziele und Konflikte
- 3.5.4. Auseinandersetzungen mit der kreolischen Oberschicht - Bolívar und die soziale Komponente
- 3.5.5. Bolivar - ein Föderalist oder ein Zentralist?
- 3.6. Kongress von Panama - Vorstellungen eines geeinten Amerikas
- 3.7. Bolivar und die Frauen
- 4. Bolívar und seine Vorstellungen des Staates
- 4.1. Der Staat und die Religion
- 4.2. Bolívar und die Verfassung Boliviens
- 5. Die Widersprüche bei Bolívar
- 5.1. Bolivar und die Diktatur
- 5.2. Staatenlenkung
- 5.3. Das Ende des politischen Bolívar
- 5.4. Die Verklärung
- 6. Von Visionen und Revolutionen
- 6.1. Che Guevara und Simon Bolívar - Die Mythen
- 6.2. Bolívar und „seine“ Revolutionen
- 7. Die „Bolivarische Republik Venezuela“
- 7.1. Das Bolivarische System und der Chavismo in kritischen Analysen
- 7.2. Die bolivarische Verfassung
- 7.3. Venezuela - ein hybrides System?
- 7.4. Das „Bolivarische System“ in der internationalen Beobachtung
- 8. El Culto a Bolívar
- 8.1. Bolivarischer Kult oder Chavismo?
- 9. Venezuela heute als: „Bolivarische Revolutionsrepublik“
- 10. Resumée
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindung zwischen den revolutionären Visionen Simón Bolívars und den aktuellen politischen Entwicklungen in Lateinamerika, insbesondere im Kontext der „Bolivarischen Revolution“ unter Hugo Chávez. Die Zielsetzung besteht darin, die Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen Bolívars Idealen und der gegenwärtigen politischen Realität zu analysieren und die Rolle des Bolivar-Mythos zu beleuchten.
- Bolívars Vision einer vereinten Lateinamerika
- Der Einfluss Bolívars auf die Unabhängigkeitsbewegungen in Südamerika
- Die „Bolivarische Revolution“ unter Hugo Chávez und deren Bezug zu Bolívar
- Der Mythos Bolívar und seine instrumentalisierung in der Gegenwart
- Analyse der politischen und sozialen Strukturen im kolonialen und postkolonialen Lateinamerika
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Simón Bolívars Visionen und den gegenwärtigen politischen Umbrüchen in Lateinamerika dar. Sie skizziert den Bogen von Bolívars Wirken bis zur „Bolivarischen Revolution“ unter Hugo Chávez und kündigt den methodischen Ansatz an, der darauf abzielt, Mythen und Realitäten zu unterscheiden und verschiedene Perspektiven zu beleuchten. Die Arbeit untersucht, inwieweit die gegenwärtigen Entwicklungen tatsächlich auf Bolívars Ideen zurückgehen oder ob der Name Bolívar lediglich instrumentalisiert wird.
2. Lateinamerika im Lichte der Bolivarischen Revolution: Dieses Kapitel analysiert die gegenwärtigen politischen Tendenzen in Lateinamerika und beleuchtet die Rolle von Chávez, Morales und Correa als vermeintliche „indianische Revolutionsführer“. Es untersucht die „Bolivarische Revolution“ unter Chávez, seine Person, seine frühen Einflüsse und die Bolivarische Doktrin, sowie deren Auswirkung innerhalb und außerhalb Venezuelas. Die Kapitel analysiert den politischen und ideologischen Kontext der aktuellen politischen Entwicklungen.
3. El Libertador – Simón Bolívar: Dieses Kapitel widmet sich dem Leben Simón Bolívars, von seinen Anfängen bis zu seinem Wirken in der Unabhängigkeitsbewegung. Es beleuchtet seine Herkunft, seine Auseinandersetzung mit der spanischen Herrschaft, seine politischen Manifestationen, seine Rolle in den Unabhängigkeitskämpfen, seine Präsidentschaft, seine Konflikte und seine Vision einer vereinten Lateinamerika im Kontext des Kongresses von Panama. Besondere Aufmerksamkeit wird Bolívars Vorstellungen von Staat und Gesellschaft gewidmet.
4. Bolívar und seine Vorstellungen des Staates: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Bolívars politische Philosophie und seine Vorstellungen von Staat und Gesellschaft, insbesondere auf seine Ansichten zur Rolle von Religion und Staat und seiner Verfassung Boliviens. Es analysiert die politischen Konzepte Bolívars und deren Bedeutung für die Entwicklung Lateinamerikas.
5. Die Widersprüche bei Bolívar: Dieses Kapitel beleuchtet die Widersprüche in Bolívars Leben und Wirken, darunter seine autoritäre Regierungsführung, seine politische Strategie und letztendlich das Scheitern seiner Vision einer vereinten Lateinamerika. Es analysiert die Gründe für seine Erfolge und Misserfolge und untersucht das Bild Bolívars in der Geschichtsschreibung.
6. Von Visionen und Revolutionen: Dieses Kapitel untersucht die Mythenbildung um Bolívar und Che Guevara sowie die historische Einordnung Bolívars und seiner Revolutionen, um den Bezug zu gegenwärtigen Entwicklungen zu analysieren.
7. Die „Bolivarische Republik Venezuela“: Dieses Kapitel analysiert die „Bolivarische Republik Venezuela“ unter Chávez. Es untersucht das „Bolivarische System“, seine kritischen Analysen, die bolivarische Verfassung, die hybride Natur des venezolanischen Systems und die internationale Wahrnehmung des „Bolivarischen Systems“.
8. El Culto a Bolívar: Dieses Kapitel untersucht den Kult um Bolívar und analysiert kritisch, ob es sich dabei um einen authentischen Bolívar-Kult oder um eine Instrumentalisierung durch den Chavismus handelt.
Schlüsselwörter
Simón Bolívar, Hugo Chávez, Bolivarische Revolution, Lateinamerika, Unabhängigkeit, Vereinigte Staaten von Lateinamerika, Chavismus, Kolonialismus, Postkolonialismus, Politische Ideologie, Nationalismus, Mythos, Realität, Politische Geschichte Lateinamerikas, Verfassung, Staat, Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Bolivarischen Revolution
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen Simón Bolívars revolutionären Visionen und den aktuellen politischen Entwicklungen in Lateinamerika, insbesondere im Kontext der „Bolivarischen Revolution“ unter Hugo Chávez. Sie untersucht Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen Bolívars Idealen und der heutigen Realität und beleuchtet die Rolle des Bolívar-Mythos.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Bolívars Vision einer vereinten Lateinamerika, seinen Einfluss auf die Unabhängigkeitsbewegungen, die „Bolivarische Revolution“ unter Chávez und deren Bezug zu Bolívar, den Bolívar-Mythos und seine Instrumentalisierung, sowie die politischen und sozialen Strukturen im kolonialen und postkolonialen Lateinamerika.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Kapitel 2 analysiert aktuelle politische Tendenzen in Lateinamerika und die Rolle von Chávez, Morales und Correa. Kapitel 3 beschreibt das Leben Simón Bolívars und seine Rolle in der Unabhängigkeitsbewegung. Kapitel 4 konzentriert sich auf Bolívars politische Philosophie. Kapitel 5 beleuchtet die Widersprüche in Bolívars Wirken. Kapitel 6 untersucht die Mythenbildung um Bolívar und Che Guevara. Kapitel 7 analysiert die „Bolivarische Republik Venezuela“ unter Chávez. Kapitel 8 untersucht den Kult um Bolívar und dessen mögliche Instrumentalisierung. Kapitel 9 behandelt das heutige Venezuela als „Bolivarische Revolutionsrepublik“. Kapitel 10 fasst die Ergebnisse zusammen.
Wer sind die zentralen Figuren der Analyse?
Die zentralen Figuren sind Simón Bolívar und Hugo Chávez. Die Arbeit untersucht den Einfluss Bolívars auf die Geschichte Lateinamerikas und die Verwendung seines Namens und seiner Ideale durch Chávez und andere politische Führer.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit zielt darauf ab, Mythen und Realitäten zu unterscheiden und verschiedene Perspektiven zu beleuchten. Sie untersucht, inwieweit gegenwärtige Entwicklungen tatsächlich auf Bolívars Ideen zurückgehen oder ob der Name Bolívar lediglich instrumentalisiert wird.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Simón Bolívar, Hugo Chávez, Bolivarische Revolution, Lateinamerika, Unabhängigkeit, Vereinigte Staaten von Lateinamerika, Chavismus, Kolonialismus, Postkolonialismus, Politische Ideologie, Nationalismus, Mythos, Realität, Politische Geschichte Lateinamerikas, Verfassung, Staat, Gesellschaft.
Welche Quellen werden wahrscheinlich verwendet?
Die Arbeit basiert wahrscheinlich auf einer Kombination aus historischen Quellen (Bolívars Schriften, Dokumente aus der Kolonialzeit und der Unabhängigkeitsbewegung), politischen Analysen (zeitgenössische und historische) und soziologischen Studien, um die komplexe Beziehung zwischen Bolívars Erbe und dem heutigen Lateinamerika zu untersuchen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für die Geschichte und Politik Lateinamerikas, insbesondere für die Entwicklungen in Venezuela und die Rolle von Simón Bolívar und Hugo Chávez interessieren.
- Quote paper
- Mag. Hannes Naderhirn (Author), 2007, Revolutionäre Visionen Ibero-Amerikas von Simón Bolívar bis Hugo Chávez, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/76334