Mit Gewalt in ihrer vielleicht endgültigsten Form, dem Mord, wird ein ganzes Abendprogramm gefüllt. Nicht nur im Fernsehen. Die Masse an Literatur und Romanen zum Thema „Mord“ steht im umgekehrten Verhältnis zu seiner statistischen Häufigkeit. Dennoch ist das Interesse ungebrochen. Ein spezielles Interesse, nämlich das an Serienmördern, keimte erneut auf, nachdem Kinofilme wie „Das Schweigen der Lämmer“, „From Hell“ oder „Copykill“ zu Kassenschlagern avancierten. Dabei ist das Phänomen alles andere als neu.
Bereits 1440, so berichtet Wolfgang Sofsky in seinem „Traktat über die Gewalt“, hat ein Ritter von Stand namens Gilles de Rais bestialische Orgien gefeiert, bei denen viele Kinder zu seiner Belustigung grausam sterben mussten. 1435 lebte eine schottische Familie namens Beane, die aus 47 Personen bestand und bis zu 1000 Menschen ermordete und deren Körperteile für den späteren Verzehr räucherte. Das Phänomen Serienmord zieht sich durch die Geschichte bis zum heutigen Tag.
Der Serienmörder ist gleichsam Faktum wie Alptraum, da er die klassischen Vorstellungen von Ursache und Wirkung, von nachvollziehbaren Motiven in Frage stellt.3 Er ist das Extremste was unsere Gesellschaft zu bieten hat. In Filmen werden in düsterer Atmosphäre die Gewalttaten der Serienmörder erschütternd realistisch nachgestellt, doch die Antwort auf eine uns bewegende Frage bleiben sie meist schuldig: Wie kann es dazu kommen, dass ein Mensch derart extreme Verhaltensweisen zeigt?.
Ich stelle in dieser Hausarbeit die wichtigsten sozialisationstheoretischen Ansätze zur Beantwortung dieser Frage dar. Um zu wissen warum ein Serienmörder tut was er tut, muss man verstehen was er ist und wie er dazu wurde. „Wenn ihr den Künstler verstehen wollt, müsst ihr euch sein Werk ansehen!“ Deshalb werde ich wie folgt vorgehen.
Zunächst definiere ich, was man überhaupt unter einem Serienmörder versteht (hierzu gibt es mehrere Ansätze) und umreiße kurz die Biographien einiger berüchtigter Vertreter. Sodann werde ich theoretische Ansätze erläutern, die sich um eine Klärung der oben stehenden Frage bemühen. Dabei unterscheide ich solche Theorien, die einen eher soziologischen und solche, die einen eher psychologischen Hintergrund haben. In der Schlussbetrachtung fasse ich dann all jenes zusammen, was als wichtige Sozialisationsinstanzen für die Ausbildung des Verhaltens eines Serienmörders gelten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Das Phänomen (Serien-)Mord
- Definition: Serienmörder
- Berüchtigte Serienmörder
- Jack the Ripper
- Ted Bundy
- David Berkowitz
- Jeffrey Dahmer
- Erklärungsmodelle
- Soziologische Erklärungsmodelle für Verbrechen
- Frühe Erklärungsversuche
- Verbrecher: geboren oder geformt?
- Neuere Theorien
- Entstehung von Gewalt nach Sofsky
- Psychologische Erklärungsmodelle
- Definitionen: Aggression, Gewalt
- FBI-Studie
- Psychoanalytische Erklärung
- Der Kreislauf der Gewalt
- Die Phantasie
- Lerntheorien
- Theorie nach Piaget und Kohlberg
- Gewalt in den Medien
- Soziologische Erklärungsmodelle für Verbrechen
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht sozialisationstheoretische Ansätze zur Erklärung des Phänomens Serienmord. Ziel ist es, die Entstehung extremer Gewaltbereitschaft bei Serienmördern zu beleuchten und verschiedene soziologische und psychologische Erklärungsmodelle zu präsentieren.
- Definition und Charakteristika von Serienmördern
- Soziologische Theorien zur Entstehung von Gewalt
- Psychologische Erklärungsansätze, inklusive Lerntheorien und psychoanalytischer Perspektiven
- Analyse der Rolle von Sozialisationsinstanzen
- Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Gewaltbereitschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das Phänomen (Serien-)Mord: Dieses Kapitel etabliert das Thema Serienmord und sein anhaltendes öffentliches Interesse, welches durch Medien wie Fernsehen und Film verstärkt wird. Es veranschaulicht die historische Perspektive des Phänomens, beginnend mit Beispielen aus dem Mittelalter, und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen für derart extremes Verhalten. Der Kapitelbeginn illustriert die omnipräsente Darstellung von Gewalt im Fernsehen, während der weitere Verlauf auf die historische Kontinuität des Phänomens Serienmord hinweist und die Schwierigkeit, Ursachen zu verstehen, hervorhebt.
Definition: Serienmörder: Dieses Kapitel widmet sich der Definition des Begriffs „Serienmörder“. Es zeigt die Vielfalt der Definitionen in der Literatur auf und konzentriert sich auf die zentralen Gemeinsamkeiten. Es werden statistische Daten zu demografischen Merkmalen (wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit) und zum Tathergang präsentiert, um ein Profil des „typischen“ Serienmörders zu zeichnen, der sich durch eine gewisse Unauffälligkeit und fehlende Kontrollverlust auszeichnet. Es wird darauf hingewiesen, dass der Serienmörder die Fähigkeit empfinden zu können fehlt.
Schlüsselwörter
Serienmörder, Sozialisation, Gewalt, Soziologie, Psychologie, Erklärungsmodelle, Aggression, Medien, FBI-Studie, Lerntheorien, Psychoanalyse, Sozialisationsinstanzen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Serienmord
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit untersucht sozialisationstheoretische Ansätze zur Erklärung des Phänomens Serienmord. Ziel ist es, die Entstehung extremer Gewaltbereitschaft bei Serienmördern zu beleuchten und verschiedene soziologische und psychologische Erklärungsmodelle zu präsentieren. Die Arbeit beinhaltet eine Definition von Serienmord, die Vorstellung berühmter Serienmörder, eine Auseinandersetzung mit soziologischen und psychologischen Erklärungsmodellen (inklusive Lerntheorien und psychoanalytischer Perspektiven), die Analyse der Rolle von Sozialisationsinstanzen und den Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Gewaltbereitschaft.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Das Phänomen Serienmord (mit historischer Perspektive), Definition von Serienmörder (inkl. statistischer Daten und Profilmerkmale), verschiedene soziologische Erklärungsmodelle (frühe Versuche, die Frage „Verbrecher: geboren oder geformt?“, neuere Theorien, Entstehung von Gewalt nach Sofsky), psychologische Erklärungsmodelle (Definitionen von Aggression und Gewalt, FBI-Studie, psychoanalytische Erklärungen, Kreislauf der Gewalt, die Rolle der Phantasie, Lerntheorien, Theorie nach Piaget und Kohlberg, Gewalt in den Medien) und eine abschließende Betrachtung.
Welche soziologischen Erklärungsmodelle werden diskutiert?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene soziologische Erklärungsmodelle für die Entstehung von Gewalt, beginnend mit frühen Erklärungsversuchen und der Frage nach der Anlage vs. Umwelt-Debatte ("Verbrecher: geboren oder geformt?"). Neuere Theorien und die Entstehung von Gewalt nach Sofsky werden ebenfalls behandelt.
Welche psychologischen Erklärungsmodelle werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert verschiedene psychologische Erklärungsansätze, darunter die Definitionen von Aggression und Gewalt, Ergebnisse der FBI-Studie, psychoanalytische Erklärungen, den Kreislauf der Gewalt, die Rolle der Phantasie, Lerntheorien, die Theorie nach Piaget und Kohlberg und den Einfluss von Gewalt in den Medien.
Welche Rolle spielen Sozialisationsinstanzen und Medien?
Die Arbeit untersucht die Rolle von Sozialisationsinstanzen bei der Entstehung von Gewaltbereitschaft und analysiert den Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Gewaltbereitschaft.
Welche bekannten Serienmörder werden genannt?
Die Arbeit nennt als Beispiele für berühmte Serienmörder Jack the Ripper, Ted Bundy, David Berkowitz und Jeffrey Dahmer.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Serienmörder, Sozialisation, Gewalt, Soziologie, Psychologie, Erklärungsmodelle, Aggression, Medien, FBI-Studie, Lerntheorien, Psychoanalyse und Sozialisationsinstanzen.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage ist die nach den Ursachen für extremes gewalttätiges Verhalten bei Serienmördern.
- Quote paper
- Christof Niemann (Author), 2002, Sozialisation des Serienmörders, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/7571