Von der Geburt bis zum Tod durchläuft jeder Mensch viele einzelne Situationen, die ihn in seiner Entwicklung und seinem Verhalten prägen. Biografie stellt somit eine subjektiv-individuelle Lebensbeschreibung dar, die bei jedem einzelnen Menschen einzigartig ist. Die Biographie eines Menschen kennenzulernen, ermöglicht oft ein besseres Verständnis seiner Äußerungen und Handlungen, Bedürfnisse und Gefühle. Dadurch ergeben sich Ansatzpunkte für eine positive Einflussnahme sowie zur Förderung des Wohlbefindens.
Auch im Bereich der Altenhilfe gewinnt die Biografiearbeit immer mehr an Stellenwert. Während in der Vergangenheit ein defizitäres Bild von alten Menschen herrschte, d.h. eine Betonung auf das, was der „alte Mensch“ nicht mehr kann, rückt immer mehr eine aktivierende und ressourcenorientierte Pflege in den Vordergrund. Der Fokus wird vermehrt darauf gerichtet, was der alte Mensch kann, welche Kompetenzen er noch besitzt. Es stellt sich immer häufiger die Frage „Wie wurde der Mensch zu dem, was er ist?“.
Die Beschäftigung mit der individuellen Biografie kann dabei helfen, pflegebedürftige Menschen besser zu verstehen und Handlungsalternativen zu entwickeln. Dies trifft insbesondere auf demenzkranke Menschen zu. Einerseits gelingt es Außenstehenden häufig nur schwer, sich in die Welt der verwirrten Menschen hineinzuversetzen, sich dort zurechtzufinden und sie zu begleiten.
Durch Kenntnisse der Biografie können Verhaltensweisen und Äußerungen von demenzkranken Menschen besser gedeutet und interpretiert werden. Andererseits stellt für Menschen mit Demenz die Erinnerung an ihre Vergangenheit eine wichtige Ressource dar, weil das Kurzzeitgedächtnis eingeschränkt ist und das Langzeitgedächtnis, in dem sehr gut memorierte und meist lange zurück liegende Informationen gespeichert sind häufig noch relativ lange intakt bleibt. Menschen mit Demenz suchen häufig nach Identität und Vertrautheit, die ihnen Sicherheit geben, in einer Welt, die ihnen aufgrund der nachlassenden Erinnerungsfähigkeit immer fremder erscheint. Erinnerungen, die auf das Langzeitgedächtnis zurückgreifen, geben ihnen Halt und schafft somit Vertrautheit.
Biografiearbeit dient weiterhin dazu, das gelebte Leben eines alten Menschen mit in positiver Weise zu berücksichtigen. Insofern kann die Biografiearbeit einen Beitrag zur Lebensqualität im Pflege- und Betreuungsprozess leisten, da sie zur individuellen Betreuung, sinnvollen Tagesgestaltung und Aktivierung von Ressourcen beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografiearbeit und biografische Grundhaltung
- Ziele der Biografiearbeit
- Der Begriff Demenz
- Die (Lebens-) Welt von Demenzkranken
- Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz
- Biografieorientierte Ansätze in der Arbeit mit Demenzkranken
- Validation
- Integrative Validation
- Reminiszenz-Therapie
- Selbst-Erhaltungs-Therapie
- Psychobiografisches Pflegemodell
- Personenzentrierter Ansatz als Methode zum Erhalt der Subjektivität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung von Biografiearbeit im Kontext der Demenz. Sie beleuchtet die Ziele und Prinzipien der Biografiearbeit und zeigt deren Relevanz für die Arbeit mit demenzkranken Menschen auf.
- Die Bedeutung der Biografiearbeit in der gerontologischen Forschung und Intervention
- Die spezifischen Herausforderungen der Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz
- Die Relevanz der Biografiearbeit für die Förderung des Wohlbefindens und der Lebensqualität von Demenzkranken
- Die Vorstellung verschiedener biografieorientierter Ansätze in der Arbeit mit Demenzkranken
- Die Rolle der Biografiearbeit in der Gestaltung einer aktivierenden und ressourcenorientierten Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung legt den Grundstein für die Hausarbeit, indem sie den Begriff der Biografiearbeit und ihre Bedeutung in der gerontologischen Forschung und Intervention beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird die Biografiearbeit als eine Haltung der Offenheit gegenüber dem Leben und der Geschichte eines Menschen definiert und die Ziele der Biografiearbeit erläutert. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Demenz und den Auswirkungen auf die Betroffenen. Dabei werden auch die Besonderheiten der Biografiearbeit im Hinblick auf demenzkranke Menschen hervorgehoben. Das vierte Kapitel gibt einen Überblick über verschiedene biografieorientierte Ansätze in der Arbeit mit Demenzkranken, wie z.B. Validation, Reminiszenz-Therapie oder Selbst-Erhaltungs-Therapie. Im letzten Kapitel wird ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Biografiearbeit, Biografie, Demenz, Demenzkranke, Validation, Integrative Validation, Reminiszenz-Therapie, Selbst-Erhaltungs-Therapie, Personenzentrierter Ansatz, Pflegemodell, Lebensgeschichte, Lebensqualität, Wohlbefinden, Ressourcen, Aktivierung, Gerontologie, Forschung, Intervention
- Quote paper
- Diplom-Pädagogin Cornelia Suchan (Author), 2006, Biografiearbeit bei Menschen mit Demenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/75620