Seit dem 1. Januar 2005 sind die International Financial Reporting Standards (IFRS) bzw. International Accounting Standards (IAS) für alle kapitalmarktorientierten Unternehmen in Europa unmittelbar relevant geworden. Die entsprechende EU-Verordnung verpflichtet diese Unternehmen, ihre Konzernabschlüsse nun nach IFRS zu erstellen und zu publizieren. Eine Umstellung der nationalen Standards - wie z. B. dem Handelsrecht - auf IFRS, als auch die laufende Anpassung an Änderungen der IFRS-Standards haben erhebliche Auswirkungen auf die Rechnungslegung der Unternehmen. Auch das Controlling ist von der Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards betroffen.
Vor diesem Hintergrund sollen die Auswirkungen einer Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS in Bezug auf das Controlling den Schwerpunkt dieser Arbeit bilden. Zielsetzung dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, wie es durch die Änderung der Rechnungslegung auf IFRS zu einer engeren Verzahnung von externem Rechnungswesen und Controlling kommt. Zudem soll dargestellt werden, inwieweit der Controller von dieser Umstellung betroffen ist.
In Kapitel 1 wird der Umstellungsprozess der Rechnungslegung von HGB auf IFRS dargelegt sowie wesentliche Unterschiede beider Rechnungslegungsstandards untersucht. Es soll aufgezeigt werden, dass sich durch die Übernahme der IFRS auch erhebliche Auswirkungen auf das Controlling ergeben, welche im Wesentlichen in zwei Schnittstellen gegliedert werden. Zum einen stellen die gestiegenen Informationsanforderungen und der Rückgriff der IFRS auf das Controlling als Datenlieferant eine Schnittstelle dar. Die Übernahme von IFRS-Größen für das Controlling bildet die zweite Schnittstelle.
Im zweiten Kapitel wird auf die erste Schnittstelle zwischen Controlling und IFRS-Rechnungslegung eingegangen. Die gestiegenen Publizitäts- und Transparenzanforderungen der IFRS setzen inner-betriebliche Informationssysteme voraus, welche die geforderten Daten zeitgerecht liefern können. Es soll gezeigt werden, wie bestimmte Daten des Controllings unverändert übernommen werden und zudem weitere intern verwendete Daten und Methoden als Grundlage für die externe Rechnungslegung dienen.
Das abschließende Kapitel behandelt die zweite betroffene Schnittstelle. Hierbei geht es um die von vielen Unternehmen angestrebte Harmonisierung von externem und internem Rechnungswesen. Die IFRS bilden für viele Unternehmen den Ausgangspunkt einer integrierten Rechnungslegung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland
- Motive für eine internationale Rechnungslegung
- Einführung der IFRS in Deutschland
- Unterschiede der Rechnungslegung nach HGB und IFRS
- Schnittstellen zwischen Bilanzierung und Controlling unter IFRS
- Controlling als Informations- und Datenlieferant für die Rechnungslegung nach IFRS
- Controlling als unmittelbarer Informationslieferant
- Controlling als mittelbarer Methoden- und Datenlieferant
- Erforderliche Kalkulationen
- Cashflow-Planung und Anwendung des Discounted Cashflow-Verfahrens
- Dokumentationserfordernisse und erweiterte Berichtspflichten
- Zwischenfazit
- Auswirkungen einer IFRS-Umstellung auf wichtige bilanzorientierte Unternehmenskennzahlen
- Veränderungen in den Eingangsgrößen der Kennzahlen
- Veränderte Interpretation bilanzorientierter Steuerungskennzahlen am Beispiel von Entwicklungsaufwendungen
- Zwischenfazit
- Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens
- Umstellung auf IFRS als Ansatzpunkt einer Harmonisierung
- Konzeptionelles Verständnis einer integrierten Rechnungslegung
- Performancemessung im integrierten und wertorientierten Berichtswesen am Beispiel des Lufthansa-Konzerns
- Eignung der IFRS im Rahmen einer integrierten Rechnungslegung
- Positive Aspekte eines harmonisierten Rechnungswesens
- Eingeschränkte Eignung der IFRS für Zwecke der internen Performancemessung
- Partielle Integration als Lösungsansatz
- Fazit
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen einer Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS auf das Controlling. Die Arbeit analysiert die Schnittstellen zwischen Bilanzierung und Controlling im Kontext von IFRS, betrachtet die Rolle des Controllings als Informations- und Datenlieferant für die IFRS-Rechnungslegung und analysiert die Auswirkungen der Umstellung auf wichtige bilanzorientierte Unternehmenskennzahlen. Darüber hinaus wird die Frage der Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens im Rahmen der IFRS-Umstellung beleuchtet.
- Schnittstellen zwischen Bilanzierung und Controlling unter IFRS
- Rolle des Controllings als Informations- und Datenlieferant für die IFRS-Rechnungslegung
- Auswirkungen der IFRS-Umstellung auf wichtige bilanzorientierte Unternehmenskennzahlen
- Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens im Rahmen der IFRS-Umstellung
- Eignung der IFRS für Zwecke der internen Performancemessung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und beschreibt die Relevanz der IFRS-Umstellung für das Controlling. Das erste Kapitel beleuchtet die Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland, die Motive für eine internationale Rechnungslegung und die Einführung der IFRS. Es werden die Unterschiede zwischen der Rechnungslegung nach HGB und IFRS sowie die Schnittstellen zwischen Bilanzierung und Controlling im Kontext von IFRS analysiert.
Kapitel zwei beleuchtet die Rolle des Controllings als Informations- und Datenlieferant für die Rechnungslegung nach IFRS. Es wird die direkte und indirekte Informationsbereitstellung durch das Controlling sowie die notwendigen Kalkulationen, die Cashflow-Planung und die Dokumentationserfordernisse im Rahmen der IFRS-Rechnungslegung untersucht.
Kapitel drei analysiert die Auswirkungen einer IFRS-Umstellung auf wichtige bilanzorientierte Unternehmenskennzahlen. Es werden die Veränderungen in den Eingangsgrößen der Kennzahlen sowie die veränderte Interpretation bilanzorientierter Steuerungskennzahlen am Beispiel von Entwicklungsaufwendungen untersucht.
Kapitel vier befasst sich mit der Harmonisierung des internen und externen Rechnungswesens im Rahmen der IFRS-Umstellung. Es werden die Vorteile einer integrierten Rechnungslegung sowie die Eignung der IFRS für Zwecke der internen Performancemessung diskutiert. Weiterhin wird der Lösungsansatz einer partiellen Integration vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen IFRS-Umstellung, Controlling, Harmonisierung, Bilanzierung, Unternehmenskennzahlen, Performancemessung und integrierte Rechnungslegung. Die Analyse bezieht sich auf die Schnittstellen zwischen Bilanzierung und Controlling im Kontext der IFRS-Umstellung und die Auswirkungen der IFRS-Umstellung auf wichtige bilanzorientierte Unternehmenskennzahlen. Darüber hinaus werden die Eignung der IFRS für Zwecke der internen Performancemessung und die Möglichkeiten einer partiellen Integration des internen und externen Rechnungswesens untersucht.
- Quote paper
- Mathias Kuropka (Author), 2006, Die Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS. Auswirkungen auf das Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73717