Mit der Frage nach dem Verhältnis der Seele zum Leib setzt sich der Autor in dieser Arbeit anhand der Gedankengänge Platons (428 -348 v. Chr.) in den Dialogen Phaidon, Politeia, Timaios und Phaidros auseinander, wobei er sich eng an die Texte anlehnt.
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass der Leser an der Unmittelbarkeit und Lebendigkeit des Dialoggeschehens teilnehmen kann. Da Denkbewegung und Erkenntnisweg in einem platonischen Dialog nicht geradlinig verlaufen, sondern durch Umwege, Unterbrechungen und in der Regel durch eine Vielzahl von Lösungsansätzen gekennzeichnet sind, dient die Frage "Was ist die Seele?" als Leitfaden für den Gang durch die obengenannten Dialoge. Denn die Antworten auf diese Frage schließen die Klärung des Verhältnisses der Seele zum Leib mit ein oder es lassen sich entsprechende Aussagen unmittelbar aus ihnen ableiten. Da der Phaidon ganz im Zeichen der Frage nach der Seele steht, wird diesem Dialog am meisten Raum gewidmet. Bei den anderen Werken, die jeweils unter einem anderen Generalthema stehen, genügt es, einzelne Kapitel zu besprechen.
Bei der Auswahl der Sekundärliteratur wurde der Schwerpunkt auf neuere Untersuchungen (ab 1990) gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Leib-Seele-Gegensatz im Phaidon
- 2.1 Der Leib als Gefängnis der Seele
- 2.2 Die Beweise für die Unsterblichkeit der Seele
- 2.2.1 Anamnesis und Ideenannahme
- 2.2.2 Die Verwandtschaft der Seele mit dem Unwandelbaren
- 2.2.3 Der Einwand des Simmias und seine Widerlegung (85b-86d; 91c-95a)
- 2.2.4 Der Einwand des Kebes und seine Widerlegung (86d-88b; 95b-107b)
- 3. Die Seelenlehre in den Dialogen Politeia, Timaios und Phaidros
- 3.1 Einführung der Seelenteile in der Politeia (435b-442a)
- 3.2 Weitere Differenzierung der Seelenlehre im Timaios (30b; 35a; 69a-70d)
- 3.3 Das Gleichnis vom Seelenwagen im Phaidros (246a-256e)
- 4. Resümee
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Platons Verständnis des Verhältnisses von Seele und Leib, hauptsächlich anhand der Dialoge Phaidon, Politeia, Timaios und Phaidros. Ziel ist es, Platons Seelenlehre nachzuzeichnen und seine Argumentation für die Unsterblichkeit der Seele zu analysieren.
- Der Leib-Seele-Dualismus in Platons Philosophie
- Die Unsterblichkeit der Seele als zentrales Thema im Phaidon
- Die verschiedenen Aspekte der Seelenlehre in Platons Dialogen
- Die Rolle der Vernunft und der Sinneswahrnehmung im Verhältnis von Leib und Seele
- Platons Konzept der Katharsis als Reinigung der Seele von körperlichen Einflüssen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Leib-Seele-Problems in der abendländischen Philosophie ein. Sie erwähnt frühe Ansätze in der griechischen Mythologie und bei Pythagoras, um den historischen Kontext von Platons Philosophie zu verdeutlichen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Platons Dialogen, besonders den Phaidon, um Platons eigene Position zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Frage „Was ist die Seele?“, da die Antwort auf diese Frage eng mit dem Verhältnis von Seele und Leib verbunden ist.
2. Der Leib-Seele-Gegensatz im Phaidon: Dieses Kapitel analysiert Platons Darstellung des Leib-Seele-Gegensatzes im Phaidon. Es beschreibt den Leib als ein Gefängnis der Seele, das die Erkenntnis der ewigen Ideen behindert. Sinneswahrnehmungen und körperliche Bedürfnisse werden als Hindernisse für die philosophische Erkenntnis dargestellt. Der Fokus liegt auf der „kompromisslosen Dichotomie“ von Leib und Seele und den Konsequenzen dieser Auffassung für das philosophische Leben. Platons Konzept der Katharsis wird eingeführt als ein Weg, die Seele von körperlichen Einflüssen zu reinigen.
Schlüsselwörter
Platon, Leib-Seele-Problem, Unsterblichkeit der Seele, Phaidon, Politeia, Timaios, Phaidros, Seelenlehre, Katharsis, Vernunft, Sinneswahrnehmung, Ideenannahme, Anamnesis, Dualismus.
Platons Seelenlehre: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Platons Verständnis des Verhältnisses von Seele und Leib, hauptsächlich anhand der Dialoge Phaidon, Politeia, Timaios und Phaidros. Das zentrale Ziel ist die Nachzeichnung von Platons Seelenlehre und die Analyse seiner Argumentation für die Unsterblichkeit der Seele.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Leib-Seele-Dualismus in Platons Philosophie, die Unsterblichkeit der Seele (vor allem im Phaidon), die verschiedenen Aspekte der Seelenlehre in Platons Dialogen, die Rolle von Vernunft und Sinneswahrnehmung im Verhältnis von Leib und Seele, und Platons Konzept der Katharsis als Reinigung der Seele von körperlichen Einflüssen.
Welche Dialoge werden im Detail untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Platons Dialogen Phaidon, Politeia, Timaios und Phaidros. Der Phaidon steht dabei im Mittelpunkt der Untersuchung zur Unsterblichkeit der Seele.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, die das Leib-Seele-Problem in der Philosophie einführt. Kapitel 2 analysiert den Leib-Seele-Gegensatz im Phaidon, einschließlich Platons Argumenten für die Unsterblichkeit der Seele und der Widerlegungen von Einwänden. Kapitel 3 untersucht die Seelenlehre in den Dialogen Politeia, Timaios und Phaidros. Die Arbeit schließt mit einem Resümee und einem Schluss.
Wie beschreibt Platon das Verhältnis von Leib und Seele im Phaidon?
Im Phaidon beschreibt Platon den Leib als ein Gefängnis der Seele, das die Erkenntnis der ewigen Ideen behindert. Sinneswahrnehmungen und körperliche Bedürfnisse werden als Hindernisse für die philosophische Erkenntnis dargestellt. Es wird eine "kompromisslose Dichotomie" zwischen Leib und Seele postuliert.
Welche Argumente verwendet Platon für die Unsterblichkeit der Seele im Phaidon?
Platons Argumente für die Unsterblichkeit der Seele im Phaidon umfassen die Anamnesis (Erinnerung an die Ideenwelt), die Verwandtschaft der Seele mit dem Unwandelbaren und die Widerlegung von Einwänden von Simmias und Kebes.
Was ist Katharsis im Kontext von Platons Seelenlehre?
Katharsis bezeichnet in Platons Philosophie die Reinigung der Seele von körperlichen Einflüssen. Es ist ein Prozess, der die Seele von den Fesseln des Körpers befreit und ihr die Erkenntnis der Ideen ermöglicht.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind Platon, Leib-Seele-Problem, Unsterblichkeit der Seele, Phaidon, Politeia, Timaios, Phaidros, Seelenlehre, Katharsis, Vernunft, Sinneswahrnehmung, Ideenannahme, Anamnesis und Dualismus.
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- Richard Schwär (Author), 2006, Das Verhältnis von Seele und Leib nach Platon, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73536