In der Analyse der Entstehung der deutschen Demokratie bzw. der Ausprägung des Parlamentarismus ist erkennbar, daß es keine linearen Entwicklungszüge waren, in denen der Bundestag entstand. Es handelt sich vielmehr um ein evolutionäres Voranschreiten, kombiniert mit zeitgenössischen Ereignissen, welche die Entstehung prägten, lenkten und in die heutige Richtung steuerten.
Dieser Prozeß entwickelte sich etappenweise. Er läßt sich an historischen Institutionen festmachen. Durch den föderativen Charakter des deutschen Staates vollzog sich die Entwicklung in den beiden Kammern, d. h. nicht nur auf der Ebene des Reiches oder des Bundes verlangten die Mitglieder nach mehr Rechten und Kompetenzen. Auch auf Landesebene strebten die Einwohner nach mehr Einfluß. Diese Veränderungen lassen sich u. a. an den Umstrukturierungen des „Immerwährenden Reichstages“ des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Regensburg oder des Bundestages des Deutschen Bundes darstellen. Der heutige Bundesrat bildet den momentanen Endpunkt dieser institutionellen Entwicklung. Die gescheiterte Föderalismusreform läßt erkennen, daß die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist.
Das erste Parlament, das über eine vollständige nationale Befugnis verfügte war die Versammlung in der Frankfurter Paulskirche. Hier versammelte sich 1848 ein Parlament, an dem sich alle nachfolgenden Länder- und Bundesparlamente orientierten. Frankfurt bildete den Ort, der den Grundstein für das deutsche Demokratieverständnis legte. In der Frankfurter Paulskirche wurde die erste freie, nationale Verfassung erarbeitet, die Grundlage und Ausgangspunkt für die Schaffung der Reichsverfassung von 1871, der Verfassung der Weimarer Republik und des Grundgesetzes bildete und legte.
Die heutige Staatsordnung der Bundesrepublik Deutschland greift ebenfalls auf die Ursprünge der Frankfurter Paulskirche zurück. Der Deutsche Bundestag wird durch eine unmittelbare, freie, gleiche und geheime Wahl in Berlin für eine Legislaturperiode von vier Jahren gebildet. Die Abgeordneten organisieren sich in Fraktionen, die die politische Macht bündeln. Die Ursprünge der Fraktionen sind bereits in Frankfurt anhand der verschiedenen Klubs nachweisbar, in denen unterschiedliche politische Meinungen gebündelt und vertreten wurden.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Zusammensetzung und den Aufbau der einzelnen Organe zu untersuchen. In dem Zusammenhang soll auf ihre Rechte und Pflichten näher eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturangabe
- Die Geschäftsordnung
- Das Plenum
- Die Wahl des Plenums
- Die Rechte und Aufgaben des Plenums
- Die Plenarsitzungen
- Die Rechte und Aufgaben der Bundestagsabgeordneten
- Der Bundestagspräsident
- Die Wahl des Bundestagspräsidenten
- Die Rechte des Bundestagspräsidenten
- Das Präsidium
- Der Ältestenrat
- Die Fraktionen im Deutschen Bundestag
- Die Bildung von Fraktionen und Gruppen
- Die Struktur der Fraktionen
- Die Rechte der Fraktionen und der Gruppen
- Die Ausschüsse
- Die Darstellung der Ausschüsse
- Der Aufbau der Ausschüsse
- Die Aufgaben der Ausschüsse
- Fazit und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Struktur und Organisation des Deutschen Bundestages. Sie untersucht die einzelnen Organe des Bundestages, ihre Zusammensetzung und die ihnen zugewiesenen Rechte und Pflichten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung und Machtverteilung innerhalb des Parlaments.
- Die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages
- Die Rolle und Funktionsweise des Plenums
- Die Aufgaben und Kompetenzen des Bundestagspräsidenten
- Die Bedeutung der Fraktionen im Deutschen Bundestag
- Die Organisation und Aufgaben der Ausschüsse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Entstehung des Deutschen Bundestages und beleuchtet die historischen Vorläuferinstitutionen. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Literatur, auf die sich die Arbeit stützt. Das dritte Kapitel untersucht die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages, deren Entstehung und Bedeutung für die Funktionsweise des Parlaments. Das vierte Kapitel analysiert das Plenum als eines der wichtigsten Organe des Bundestages, seine Wahl, Rechte und Aufgaben. Im fünften Kapitel werden die Wahl, die Rechte und Aufgaben des Bundestagspräsidenten sowie die Rolle des Präsidiums beleuchtet. Das sechste Kapitel beschreibt die Aufgaben und Funktionsweise des Ältestenrates. Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit den Fraktionen im Deutschen Bundestag und erläutert ihre Bildung, Struktur und Rechte. Das achte Kapitel untersucht die Organisation und Aufgaben der Ausschüsse.
Schlüsselwörter
Der Deutsche Bundestag, Geschäftsordnung, Plenum, Bundestagspräsident, Präsidium, Ältestenrat, Fraktionen, Ausschüsse, Parlamentarismus, Demokratie, Machtverteilung, politische Institutionen, Bundesverfassung.
- Arbeit zitieren
- B. A. Daniel Kötzing (Autor:in), 2005, Die Struktur und Organisation des Deutschen Bundestages, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73509