Die Kontroverse um die Schuld am Kriegsausbruch 1914 erreichte in den 1960er Jahren mit Fritz Fischers Buch 'Griff nach der Weltmacht' ihren Höhepunkt. Die emotional geführte Debatte vor und nach diesem Buch ist ausführlicher Gegenstand meiner Arbeit. Die Juli-Krise erscheint vor dem Hintergrund einer breit angelegten historischen Untermauerung: Der Weg in den Krieg begann latent mit Bismarcks Rücktritt. Wer war Schuld am Weg in das Massensterben? Die Antwort kann nur multiperspektivisch sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Untersuchungsziele der Arbeit
- Das Problem der Kontroversen in der Zeitgeschichte
- Nationalismus, Imperialismus, Kolonialismus - Die Herausbildung zweier Blöcke in Europa
- Vorbemerkungen
- Charakteristika der europäischen Großmächte um 1900
- Die politische Großwetterlage bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges
- Die Ära bismarckscher Außenpolitik
- Kurswechsel in der Außenpolitik durch Wilhelm II
- Die antiliberalen „Ideen von 1914" - ideologische Grundlagenbildung für Deutschlands „Platz an der Sonne"
- Wegbereiter des Krieges I: Vorurteile – Feindbilder – Stereotypen
- Feindbild Großbritannien
- Feindbild Frankreich
- Feindbild Russland
- Geschichte als Argument? Orientierungen bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges
- Vorbemerkungen
- Kriegsgrund Geschichte?
- Wegbereiter des Krieges II: Mögliche Kriegsziele, mögliche Weltkriegsursachen
- Herausbildung des Radikalnationalismus in Deutschland
- Nationalismus - Krisen - Weltkriegsursachen
- Der „Sprung ins Dunkle“ oder Fischers „Griff nach der Weltmacht“?
- Die Julikrise 1914
- Vorbemerkungen
- Darstellung: Die Julikrise 1914
- Die historische Kontroverse um die Verantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkrieges
- Fritz Fischer: „Deutschland und der Ausbruch des Weltkrieges - Präventivkrieg und die Inszenierung der Überfallthese"
- Gerhard Ritter: „Eine neue Kriegsschuldthese?"
- Zum Ausbruch des Krieges – Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollwegs „Betrachtungen zum Weltkriege“
- Die Schuldfrage des Ersten Weltkrieges im Fokus der Zeit 1919 bis 1960
- Vorbemerkungen
- Im Zeichen des Versailler Vertrages
- Die Kriegsschulddebatte in der Weimarer Republik
- In Kontinuität: Der Nationalsozialismus
- Kriegsursachenforschung in der Deutschen Demokratischen Republik
- Umgang mit der Vergangenheit in der jungen Bundesrepublik bis 1960
- „Ein Buch wie ein Sprengsatz“
- Vorbemerkungen
- Die Kontroverse und Fritz Fischers Verdienst
- Unterstützung für Fischer
- John Röhls Dokumentation
- Der Fischer-Schüler Imanuel Geiss
- Widerspruch gegen Fischer und Annäherungen
- Auf Schuldsuche mit Tatsachen und Fakten: Karl-Dietrich Erdmann: Wer wollte den Frieden erhalten?
- Egmont Zechlin: Der Krieg als deutsche Präventivaktion?
- Andreas Hillgruber: Der Weltkrieg als kalkuliertes Risiko?
- Wer trägt nun die Schuld am Kriegsausbruch?
- Gibt es eine geschichtliche Wahrheit?
- Vorbemerkungen
- Jede Epoche lässt ihre Historiker die Geschichte neu schreiben
- „Neid auf die Naturwissenschaften“
- Objektivität und Werturteile im Geschichtsunterricht
- Was können wir aus der „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg, heute lernen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der historischen Kontroverse um die Schuldfrage am Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Sie analysiert die verschiedenen Perspektiven und Argumente, die im Laufe der Zeit von Historikern vertreten wurden, mit dem Schwerpunkt auf Fritz Fischers einflussreichem Werk "Griff nach der Weltmacht". Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich die multiperspektivische Betrachtung des Ersten Weltkriegs in der Geschichtswissenschaft und im Geschichtsunterricht fruchtbar machen lässt.
- Analyse der historischen Kontroverse um die Schuldfrage am Ersten Weltkrieg
- Bewertung der verschiedenen Perspektiven und Argumente von Historikern
- Relevanz von Fritz Fischers "Griff nach der Weltmacht" für die Geschichtswissenschaft
- Multiperspektivisches Geschichtsverständnis und -unterricht
- Kritik und Weiterentwicklung der Schuldfrage im Kontext der Zeitgeschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Relevanz der historischen Kontroverse um die Schuldfrage am Ersten Weltkrieg. Kapitel 2 beleuchtet das Problem der Kontroversen in der Zeitgeschichte und thematisiert die Herausbildung nationaler Narrative im Kontext der Geschichte. Kapitel 3 befasst sich mit den historischen Entwicklungen und den politischen und ideologischen Rahmenbedingungen in Europa, die zur Entstehung des Ersten Weltkriegs führten. Kapitel 4 analysiert die Vorurteile und Feindbilder, die zwischen den europäischen Großmächten vorherrschten, und untersucht, wie die historische Perspektive in die Debatte um den Kriegsausbruch einbezogen wurde. Kapitel 5 widmet sich der Julikrise 1914 und untersucht die historischen Kontroversen um die Verantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs, insbesondere die Thesen von Fritz Fischer und Gerhard Ritter. Kapitel 6 beleuchtet die Schuldfrage des Ersten Weltkriegs in der Zeit von 1919 bis 1960 und die verschiedenen Perspektiven in Deutschland.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Nationalismus, Imperialismus, Kolonialismus, Geschichtswissenschaft, Kontroversen, Schuldfrage, Erster Weltkrieg, Julikrise 1914, Fritz Fischer, "Griff nach der Weltmacht", multiperspektivisches Geschichtsverständnis, Geschichtsunterricht.
- Quote paper
- Daniel Fischer (Author), 2007, Die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkrieges und Fritz Fischers „Griff nach der Weltmacht“. Die historische Kontroverse als Grundlage multiperspektivischen Geschichtsunterrichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73274