Am Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde in der Regierungszeit Theodosius’ das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Nachdem die so genannte „Konstantinische Wende“ 313 zunächst das Ende der Unterdrückung des christlichen Glaubens darstellte, sollte es noch rund 80 Jahre dauern, bis der christliche Glaube als alleinige Religion die altrömischen Kulte aus dem öffentlichen Leben verdrängte. Diese Zeit ist geprägt von ideologischen und politischen Auseinandersetzungen christlicher und heidnischer Vertreter. Letztere wollten vor allem ihre über Jahrhunderte währende Stellung im Reich aufrechterhalten. Eine der bedeutendsten intellektuellen Auseinandersetzungen fand in den 80er Jahren des 4. Jahrhunderts statt. Sie handelte von dem Streit um den Victoria-Altar. Hintergrund ist die Entfernung eines heidnischen, der Siegesgöttin Victoria gewidmeten Altars aus dem Sitzungsgebäudes des Senats Curia Julia durch Kaiser Gratian im Jahre 382. In dieser Arbeit wird die Auseinandersetzung, die vom Mailänder Bischof Ambrosius und dem Heiden Symmachus kontrovers geführt wurde, untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Anlass der Auseinandersetzung: Die 3. Relatio des Symmachus
- Zur Argumentation des Bischofs Ambrosius im 72. Brief
- Der 73. Brief als argumentative Reaktion auf die 3. Relatio des Symmachus
- Zusammenfassung und Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Argumentation des Bischofs Ambrosius von Mailand in seinen Briefen 72 und 73, die als Antwort auf die 3. Relatio des Symmachus im Streit um den Victoriaaltar verfasst wurden. Die Arbeit analysiert den Stellenwert des christlichen Glaubens in Ambrosius' Argumentation und bewertet dessen Überzeugungskraft gegenüber Kaiser Valentinian II.
- Der Streit um den Victoriaaltar als Spiegelbild der Auseinandersetzung zwischen Christentum und Heidentum im späten römischen Reich.
- Analyse der rhetorischen Strategien von Ambrosius und Symmachus.
- Die Rolle des christlichen Glaubens in der Argumentation des Bischofs Ambrosius.
- Die politische Dimension des Konflikts und der Einfluss des Kaiserhofes.
- Die Bedeutung der 3. Relatio des Symmachus als Auslöser der Debatte.
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung beschreibt den historischen Kontext des Streits um den Victoriaaltar im späten 4. Jahrhundert, die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion und die anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen christlichen und heidnischen Vertretern. Sie führt die zentralen Akteure, Symmachus und Ambrosius, ein und skizziert den Verlauf des Konflikts, der durch die Entfernung des Altars durch Kaiser Gratian ausgelöst wurde. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Argumentation Ambrosius' in seinen Briefen 72 und 73 als Antwort auf Symmachus' 3. Relatio.
Anlass der Auseinandersetzung: Die 3. Relatio des Symmachus: Symmachus' 3. Relatio an Kaiser Valentinian II. appellierte an dessen religiöse Toleranz und plädierte für die Wiedereinsetzung des Victoriaaltars. Er betonte den traditionellen Nutzen des Altars für die Einheit des Senats und warf Kaiser Gratian einen "Fehltritt" vor, indem er auf dessen vorherige Entfernung des Altars verwies. Symmachus verband den Erhalt des Altars mit dem Wohlwollen der Götter und warnte vor den Folgen der Entfernung in Form von Missernten und Hungersnöten. Die Relatio dient als Ausgangspunkt für die Analyse von Ambrosius' Gegenargumentation.
Zur Argumentation des Bischofs Ambrosius im 72. Brief: Ambrosius' 72. Brief beginnt mit der Anrede "christianissimo imperatori," was seine Strategie verdeutlicht: er appelliert an Valentinians christlichen Glauben und baut seine Argumentation auf christlich-theologischen Grundlagen auf. Der Brief zitiert die Heilige Schrift (Psalm 95), um die heidnischen Götter als Dämonen zu entlarven und die christliche Lehre zu stützen. Diese religiöse Argumentation bildet die Grundlage für Ambrosius' Ablehnung der heidnischen Traditionen und des Victoriaaltars.
Schlüsselwörter
Victoriaaltar, Ambrosius von Mailand, Symmachus, Heidentum, Christentum, Spätantike, 3. Relatio, religiöse Toleranz, politische Auseinandersetzung, Kaiser Theodosius, Kaiser Gratian, Kaiser Valentinian II., römische Religion, christliche Argumentation, Heilige Schrift.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Analyse der Argumentation Ambrosius von Mailand in seinen Briefen 72 und 73
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Argumentation des Bischofs Ambrosius von Mailand in seinen Briefen 72 und 73. Diese Briefe sind eine Antwort auf die 3. Relatio des Symmachus, welche im Streit um den Victoriaaltar verfasst wurde. Die Arbeit untersucht den Stellenwert des christlichen Glaubens in Ambrosius' Argumentation und bewertet dessen Überzeugungskraft gegenüber Kaiser Valentinian II.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Streit um den Victoriaaltar als Spiegelbild der Auseinandersetzung zwischen Christentum und Heidentum im späten römischen Reich. Sie analysiert die rhetorischen Strategien von Ambrosius und Symmachus, die Rolle des christlichen Glaubens in Ambrosius' Argumentation, die politische Dimension des Konflikts und den Einfluss des Kaiserhofes, sowie die Bedeutung der 3. Relatio des Symmachus als Auslöser der Debatte.
Was ist die 3. Relatio des Symmachus?
Symmachus' 3. Relatio war ein Appell an Kaiser Valentinian II., den Victoriaaltar wiederherzustellen. Symmachus argumentierte für religiöse Toleranz und betonte den traditionellen Nutzen des Altars für die Einheit des Senats. Er verband den Erhalt des Altars mit dem Wohlwollen der Götter und warnte vor negativen Folgen seiner Entfernung.
Wie argumentiert Ambrosius in seinen Briefen 72 und 73?
Ambrosius argumentiert in seinem 72. Brief, indem er sich an Valentinians christlichen Glauben wendet ("christianissimo imperatori"). Er verwendet christlich-theologische Grundlagen und zitiert die Heilige Schrift, um die heidnischen Götter als Dämonen darzustellen und seine Ablehnung des Victoriaaltars zu begründen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Victoriaaltar, Ambrosius von Mailand, Symmachus, Heidentum, Christentum, Spätantike, 3. Relatio, religiöse Toleranz, politische Auseinandersetzung, Kaiser Theodosius, Kaiser Gratian, Kaiser Valentinian II., römische Religion und christliche Argumentation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einführung, die den historischen Kontext und die zentralen Akteure darstellt. Es folgt die Analyse der 3. Relatio des Symmachus und der Argumentation Ambrosius' in seinen Briefen 72 und 73. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ergebnis.
Welchen historischen Kontext beleuchtet die Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext des Streits um den Victoriaaltar im späten 4. Jahrhundert, die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion und die anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen christlichen und heidnischen Vertretern im spätantiken Rom.
Welche Rolle spielt die Heilige Schrift in Ambrosius' Argumentation?
Ambrosius zitiert die Heilige Schrift (Psalm 95) in seinem 72. Brief, um die heidnischen Götter als Dämonen zu entlarven und die christliche Lehre zu stützen. Dies bildet die Grundlage für seine Ablehnung der heidnischen Traditionen und des Victoriaaltars.
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- Robert Liniek (Author), 2007, Der Streit um den Victoriaaltar und die Argumentation des Bischofs Ambrosius von Mailand, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72995