Migration im Hinblick auf die Gesellschaftswissenschaften meint ganz simpel das Ein- und Auswandern von Menschen. Blickt man weiter in die Tiefe und betrachtet den Begriff unter soziologischen Gesichtspunkten, muss man der obigen Begriffsexplikation hinzufügen, dass Migration den dauerhaften Wechsel bzw. das Verlassen des Lebensumfeldes einer Person, sowie größeren Gruppen, als auch ganzer Gesellschaften in einem Wort zusammenfassen soll.1 Allerdings existiert auch hier, wie in vielen anderen wissenschaftlichen Bereichen, keine einheitliche, allgemein anerkannte Definition; meist wird Migration als eine „Bewegung“ oder ein „Wechsel“ angesehen.
In der Vergangenheit ließ sich feststellen, dass Migrationsvorgänge zahlenmäßig ungemein zugenommen haben. Weltweit verlassen immer mehr Menschen ihre Heimat, um ihr Leben an einem anderen Ort wieder neu aufzunehmen. Schätzungsweise 150 Millionen Menschen leben heutzutage in einem Ort, in dem, oder dessen Nähe, sie nicht geboren worden. Die Motive für eine Migration sind ebenso individuell und vielfältig, wie die Kulturkreise, in denen solche Wohnortwechsel auftreten.
Migration wird von vielen als ein globales Phänomen angesehen und es wird sich auch kein Land finden lassen, dass nicht mit grenzüberschreitenden Zu- und Abwanderungen zu „kämpfen“ hat. Jedoch ist es den Staatsregierungen bislang nicht gelungen durch geeignete Gesetzesvorlagen die Migration zu steuern und zu kontrollieren. Vielleicht liegt dies daran, dass es den Verantwortlichen an Verständnis für die Migranten und ihre Motive fehlt. Um das zu ändern bedarf es einer „Greifbarmachung“ des Begriffs Migration. Die Gründe warum Menschen wandern, sind bei weitem nicht so banal, wie weitläufig angenommen; wie, dass Migration nur dann stattfindet, wenn Armut, Arbeitslosigkeit, etc. in einem Land vorherrscht.
Deshalb brauchen wir Migrationstheorien, um die ganze Komplexität dieses Phänomens für alle einleuchtender zu gestalten.
Aus diesem Grund sollen in dieser Hausarbeit zwei Migrationstheorien vorgestellt werden, die zu erklären versuchen, mit welchen Hürden und Problemen Menschen konfrontiert sind, wenn sie ihre Heimat verlassen, und versuchen sich ein neues Leben in einem neuen Land aufzubauen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eisenstadt
- Phase: Motivbildung zur Migration
- Phase: Aktueller Migrationsvorgang
- Phase: Eingliederung der Immigranten in die Aufnahmegesellschaft
- Institutionalisierung der Rollenerwartung und Verhaltensweisen im Alltag
- Anpassung der Immigranten an die Anforderungen der Aufnahmegesellschaft
- Eindringen der Immigranten in institutionelle Sphären der Aufnahmegesellschaft u. Verschmelzung
- Milton M. Gordon
- Einführungen in Gordons Sichtweisen
- Sieben Schritte zur Assimilation
- Vergleich der beiden Theorien/ Fazit
- Quellenverzeichnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Migrationstheorien von Shmuel N. Eisenstadt und Milton M. Gordon, um die Herausforderungen und Prozesse zu beleuchten, denen Menschen beim Verlassen ihrer Heimat und beim Aufbau eines neuen Lebens im Ausland gegenüberstehen. Die Arbeit soll Aufschluss darüber geben, welche individuellen und gesellschaftlichen Abläufe während der Migration stattfinden.
- Die Motivbildung zur Migration und die Faktoren, die Menschen zum Auswandern bewegen
- Die Auswirkungen des Migrationsvorgangs auf das Individuum und seine soziale Einbindung
- Die Rolle der Aufnahmegesellschaft in der Integration der Migranten
- Der Vergleich der Theorien von Eisenstadt und Gordon hinsichtlich ihrer Konzepte und Schwerpunkte
- Das Verständnis der komplexen Prozesse der Migration und der damit verbundenen Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Begriff der Migration im soziologischen Kontext vor und erläutert die Notwendigkeit von Migrationstheorien, um das komplexe Phänomen der Migration zu verstehen. Kapitel 2 befasst sich mit der Migrationstheorie von Shmuel N. Eisenstadt, die den Migrationsvorgang in drei Phasen unterteilt: Motivbildung zur Migration, aktueller Migrationsvorgang und Eingliederung der Immigranten in die Aufnahmegesellschaft. Hier werden die individuellen und gesellschaftlichen Aspekte des Migrationsprozesses ausführlich dargestellt. Kapitel 3 präsentiert die Theorie von Milton M. Gordon, welche sich mit den Schritten der Assimilation von Immigranten in die Aufnahmegesellschaft befasst. Dabei werden verschiedene Etappen der kulturellen und sozialen Integration untersucht. Der Vergleich der beiden Theorien im vierten Kapitel beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen von Eisenstadt und Gordon und gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Perspektiven auf den Migrationsvorgang.
Schlüsselwörter
Migrationstheorie, Shmuel N. Eisenstadt, Milton M. Gordon, Motivbildung, Migrationsvorgang, Eingliederung, Assimilation, Desozialisation, Aufnahmegesellschaft, kulturelle Integration, soziale Integration.
- Quote paper
- Markus Arndt (Author), 2007, Migrationstheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72675