Im Alltag wird unter Aggression gewöhnlich ein Verhalten verstanden, das von der, für die jeweilige Situation bestehenden Norm abweicht und scheinbar mit der Absicht ausgeführt wird, einer Person oder Sache seelischen, gesellschaftlichen oder materiellen Schaden zuzufügen.
Dazu bedient sich die Person verbaler oder körperlicher Gewalt. In der Wahrnehmung von Kindern ist Aggression häufig gleichgesetzt mit Wut.
Viele Menschen unterscheiden jedoch zwischen Aggression als geplantem Verhalten und Wut als ungeplant affektivem Verhalten, das mit einem Verlust an Selbstkontrolle einhergeht aber ab und an sogar hilfreich und heilsam sein kann.
Aber was haben Lernen und Aggression eigentlich gemeinsam?
Diese Arbeit beschäftigt sich mit drei der bedeutendsten Lerntheorien:
mit dem Signallernen, Effektlernen und Beobachtungslernen.
Insofern ist die Lerntheorie nur ein Sammelbegriff für ein breites Spektrum an unterschiedlichen Interpretationen und Erklärungen. Welche Anreize bei dem Auslösen der unterschiedlichen Effekte (am Beispiel von aggressivem Verhalten) eine Rolle spielen wird in den nächsten Kapiteln ausführlich dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Hinführung zum Thema
- Die klassische Konditionierung nach Pawlow
- Aggression als Folge der klassischen Konditionierung
- Das operante Konditionieren
- Die operante Konditionierung nach Skinner
- „Lernen am Effekt\" nach Nolting
- Die äußeren Effekte aggressiven Verhaltens
- Die inneren Effekte aggressiven Verhaltens
- Erfolglosigkeit aggressiver Handlungen und weitere Verstärkungspläne
- Lernen am Modell
- Die vier Verarbeitungsprozesse
- Die Effekte des Modelllernens
- Bedingungen für das Lernen am Modell
- Ausführungsbedingungen
- Das \"Bobo - Doll\" - Experiment
- Versuchsanordnung
- Durchführung
- Messmethoden
- Ergebnisse
- Aggressive Modelle
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern sich aggressive Verhaltensweisen auf Lernprozesse zurückführen lassen. Die Arbeit untersucht drei bedeutende Lerntheorien: das Signallernen, das Effektlernen und das Beobachtungslernen. Die Analyse konzentriert sich auf die Mechanismen und Faktoren, die eine Rolle bei der Auslösung aggressiven Verhaltens im Rahmen dieser Theorien spielen.
- Die Rolle der klassischen und operanten Konditionierung bei der Entstehung von Aggression
- Der Einfluss des Modelllernens auf das Erlernen aggressiven Verhaltens
- Die Bedeutung von Verstärkungsplänen und deren Auswirkungen auf die Häufigkeit aggressiven Verhaltens
- Die Unterscheidung zwischen Aggression als geplantem Verhalten und Wut als affektivem Verhalten
- Der Einfluss von genetischer Ausstattung und individuellen Erfahrungen auf die Lernfähigkeit und das Verhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik „Lernen und Aggression" ein und beleuchtet alltägliche Situationen, die verdeutlichen, wie schwer es sein kann, die Ursachen für aggressives Verhalten zu erkennen. Dabei werden verschiedene Definitionen von Aggression und Lernen vorgestellt.
Das Kapitel über die klassische Konditionierung nach Pawlow analysiert die Entstehung von Aggression als Reaktion auf konditionierte Reize und beleuchtet die Mechanismen der Reizassoziation.
Das Kapitel über das operante Konditionieren beleuchtet die Rolle von Verstärkung und Bestrafung bei der Entstehung und Aufrechterhaltung aggressiven Verhaltens. Die Arbeit von Skinner und Nolting wird dabei genauer betrachtet, um die Effekte von Verstärkungsplänen auf das Verhalten zu untersuchen.
Das Kapitel über das Lernen am Modell konzentriert sich auf die Bedeutung von Vorbildverhalten und dessen Einfluss auf das Erlernen von Aggression. Der Fokus liegt auf den vier Verarbeitungsprozessen des Modelllernens, den Effekten des beobachteten Verhaltens und den Bedingungen, unter denen Modelllernen stattfindet. Das berühmte "Bobo - Doll" - Experiment wird analysiert, um die Auswirkungen aggressiver Modelle auf das Verhalten von Kindern zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Aggression, Lernen, Klassische Konditionierung, Operante Konditionierung, Modelllernen, Verstärkung, Bestrafung, Signallernen, Effektlernen, Beobachtungslernen, Bobo-Doll-Experiment, Verhaltenspotential, genetische Ausstattung, individuelle Erfahrungen
- Quote paper
- Jessica Polzyn (Author), 2006, Lernen und Aggression, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72387