Alfred Döblin schrieb mit seinem Roman "Berlin Alexanderplatz" eines der komplexesten Werke der deutschen Romangeschichte. Die Fülle an kompositorischen Feinheiten, an Montagetechniken und intertextuellen MArkern machen diesen auch sehr zeitkritischen Werk zu einem Monumentalwerk. Oft wurde das Werk als Roman in Drehbuchform bezeichnet, da seine Zusammenstellung die bisher gekannten Maßstäbe der Literatur änderte und ausgesprochen fortschrittlich wirkte.
Interessanterweise ist der von Döblin betreute und von Jutzi realisierte Film weniger Fortschrittlich.
Im Zuge der Analyse wird untersucht, inwieweit die Biberkopf Figuren unterschiedlich konzipiert sind und es wird nach den Gründen gefragt. Dabei wird auch die Frage gestellt, ob der Roman de facto Drehbuchform besitzt oder nicht. Zudem stellt sich die Frage, ob der historische Kontext zur Entschärfung des Stoffes beitrug oder eher kunstspezifische Motive von Relevanz waren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die architektonischen Besonderheiten bezüglich Erzählsituation, histoire und discours im Roman und ihre Umarbeitung für den Film
- 3 Die Konzeption der Biberkopf – Figuren in Roman und Film
- 4 Die Umarbeitung des Films: gescheiterte Adaption, durch Zensur gegeißelte Produktion oder logische Konsequenz der Intention des Autors?
- 4.1 Die filmische Schreibweise im Roman
- 4.2 Döblins Konzeption des Kinos
- 4.3 Die Umsetzung des Romans in Jutzis Verfilmung
- 4.4 Die Schlusszenen: neue Chance durch spinozistische Wandlung oder empirisch evozierte Besinnung zur Ehrlichkeit?
- 4.5 Die filmische Umsetzung in der Kritik
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Vergleich zwischen Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ und seiner Verfilmung von 1931. Ziel ist es, die Unterschiede zwischen Roman und Film aufzuzeigen und die Gründe für diese Abweichungen zu analysieren, unter Berücksichtigung von Döblins Haltung zum Medium Film und dem zeitgeschichtlichen Kontext. Die Arbeit beleuchtet, inwieweit die filmische Adaption eine „gescheiterte Adaption“, eine durch Zensur beeinflusste Produktion oder eine logische Konsequenz der Intention des Autors darstellt.
- Vergleich der Erzählstrukturen und -techniken im Roman und im Film
- Analyse der Charakterentwicklung der Figur Franz Biberkopf in beiden Medien
- Untersuchung von Döblins Konzeption des Kinos und seiner Rolle bei der Filmadaption
- Bewertung der Kritik an der filmischen Umsetzung
- Einfluss von politischen Rahmenbedingungen und Publikumsgeschmack auf die Adaption
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Stellenwert von Döblins „Berlin Alexanderplatz“ in der deutschen Literatur. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Verhältnis zwischen Roman und Film sowie nach den Gründen für eventuelle Abweichungen. Die Arbeit skizziert den methodischen Ansatz, welcher den Vergleich beider Werke durch die Analyse von Erzählsituation, Figurenkonzeption, Döblins Haltung zum Kino und den stilistischen Mitteln umfasst. Sie erwähnt die These, der Roman sei an sich filmischer als seine Verfilmung, die im Verlauf der Arbeit überprüft und ggf. widerlegt wird.
2 Die architektonischen Besonderheiten bezüglich Erzählsituation, histoire und discours im Roman und ihre Umarbeitung für den Film: Dieses Kapitel analysiert die erzählerischen Strukturen des Romans und des Films. Es wird die Simplizität der Handlung um Franz Biberkopf im Gegensatz zu den mythischen Einschüben, Stadtbeschreibungen und anderen Elementen des Romans herausgestellt. Der Einfluss der Montagetechnik und der Verfremdung wird diskutiert, sowie die unterschiedlichen Perspektiven auf Berlin und Biberkopf. Die Arbeit diskutiert die Rezeption des Romans, insbesondere die Kritik von Jahnn, welche die Schwierigkeit, Berlin oder Biberkopf im Mittelpunkt zu halten, hervorhebt. Der exemplarische Charakter Biberkopfs als Repräsentant der Massengesellschaft wird erklärt und der Fokus auf die Bedeutung des Erzählers zur Schaffung einer inhaltlichen Kohärenz gelegt.
Häufig gestellte Fragen zu "Berlin Alexanderplatz": Roman vs. Verfilmung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit vergleicht Alfred Döblins Roman "Berlin Alexanderplatz" mit seiner Verfilmung von 1931. Sie untersucht die Unterschiede zwischen beiden und analysiert die Gründe für diese Abweichungen, wobei Döblins Sichtweise auf das Medium Film und der historische Kontext berücksichtigt werden.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Stellt die filmische Adaption eine "gescheiterte Adaption", eine durch Zensur beeinflusste Produktion oder eine logische Konsequenz der Intention des Autors dar?
Welche Aspekte werden im Vergleich Roman und Film untersucht?
Der Vergleich umfasst die Erzählstrukturen und -techniken, die Charakterentwicklung von Franz Biberkopf, Döblins Konzeption des Kinos und seine Rolle bei der Adaption, die Kritik an der filmischen Umsetzung sowie den Einfluss politischer Rahmenbedingungen und des Publikumsgeschmacks.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Analyse der erzählerischen Strukturen (Erzählsituation, histoire, discours), Vergleich der Figurenkonzeption (Franz Biberkopf), Untersuchung der filmischen Adaption (inkl. Döblins Kino-Konzeption, Zensur, Kritik) und Schlussfolgerung.
Welche These wird aufgestellt und geprüft?
Eine anfängliche These besagt, dass der Roman an sich filmischer ist als seine Verfilmung. Diese These wird im Verlauf der Arbeit überprüft und gegebenenfalls widerlegt.
Welche Rolle spielt Döblins Haltung zum Film?
Döblins Konzeption des Kinos und seine Beteiligung an der Filmadaption spielen eine wichtige Rolle bei der Analyse der Unterschiede zwischen Roman und Film. Die Arbeit untersucht, wie seine Vision in die Verfilmung eingeflossen ist oder nicht.
Wie werden die erzählerischen Strukturen verglichen?
Kapitel 2 analysiert die erzählerischen Strukturen des Romans und des Films, betont die Simplizität der Handlung im Gegensatz zu mythischen Einschüben und Stadtbeschreibungen im Roman, diskutiert Montagetechnik, Verfremdung und unterschiedliche Perspektiven.
Wie wird die Figur Franz Biberkopf in beiden Medien behandelt?
Die Arbeit vergleicht die Charakterentwicklung von Franz Biberkopf im Roman und im Film und untersucht, wie die Adaption seine Figur verändert hat.
Welche Rolle spielt die Zensur?
Die Arbeit untersucht, inwieweit die Zensur die filmische Adaption beeinflusst hat und ob dies zu Abweichungen vom Roman geführt hat.
Wie wird die Kritik an der Verfilmung behandelt?
Die Arbeit bewertet die Kritik an der filmischen Umsetzung und setzt sie in den Kontext der Zeit und der politischen Situation.
- Quote paper
- Sebastian Bernhardt (Author), 2006, Vergleich des Romans „Berlin Alexanderplatz“ mit der filmischen Umsetzung von 1931, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72213