Die vorhandenen Werke beschäftigen sich überwiegend mit der Frage, ob Gebärden oder die Gebärdensprache im Unterricht für Hörgeschädigte verwendet werden sollten. Die Vielfalt des Lebens und der Kultur von Hörgeschädigten wird damit auf den Bereich der Sprache begrenzt. Im Verlauf dieser Examensarbeit soll untersucht werden, inwieweit Kinderbücher mit hörgeschädigten Identifikationsfiguren sowie verschiedenen Anknüpfungspunkten für ein Gespräch über hörgeschädigtenrelevante Themen als Gegenstand identitätsfördernder Maßnahmen besonders geeignet sind. Kinderbücher sind in fast allen Unterrichtsfächern einsetztbar und bieten mit ihren für Kinder relevanten Themen eine gute Basis für die Auseinandersetzung mit diesen. Kinder- und Jugendbücher zum übergreifenden Themenbereich ”anders sein“, welcher Kinder mit Hörschädigungen einschließt, werden jedoch bisher hauptsächlich zur Förderung des Fremdverstehens eingesetzt. Übertragen auf das Themengebiet Behinderung heißt das, dass sie vornehmlich genutzt werden, um Kindern ohne Behinderung die Welt von Kindern mit Behinderung näher zu bringen und Berührungsängste abzubauen. Kaum werden sie als interessante Lektüre für die Gruppe der Menschen mit Behinderungen selbst gesehen, obwohl für andere Minderheitengruppen wie beispielsweise Menschen ausländischer Herkunft oder homosexuelle Menschen durchaus Zeitungen, Zeitschriften sowie Bücher vertrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffe und Definitionen
- 2.1. Behinderung
- 2.2. Hörschädigung
- 3. Aspekte und Theorien von Identität
- 3.1. Identität nach KRAPPMANN
- 3.2. Identität und Hörschädigung
- 3.2.1. Bedeutung identitätsfördernder Maßnahmen
- 3.2.2. Leben in zwei Welten . .
- 3.2.3. Die Anwendung der Identitätstheorie KRAPPMANNS auf die spezielle Situation der Hörgeschädigten
- 3.2.4. Einstellungen zu Menschen mit Behinderung und insbeson- dere Hörgeschädigten in der Gesellschaft
- 3.3. Identitätsförderung durch Literatur
- 3.4. Zusammenfassung.
- 4. Zur Darstellung von Hörgeschädigten im Kinderbuch
- 4.1. Das Kinderbuch . .
- 4.1.1. Begriffsbestimmung und Einteilung
- 4.1.2. Historische Entwicklung
- 4.2. Hörgeschädigte Menschen im Kinderbuch
- 4.2.1. Historischer Abriss der Darstellung von Menschen mit Be- hinderung unter besonderer Berücksichtigung von Hörge- schädigten
- 4.2.2. Darstellung von Menschen mit Behinderung im Kinder- und Jugendbuch
- 4.2.3. Darstellung von Hörgeschädigten im Kinder- und Jugendbuch
- 4.3. Zusammenfassung
- 4.1. Das Kinderbuch . .
- 5. Das Kinderbuch im Unterricht für Hörgeschädigte
- 5.1. Das Kinderbuch und Fremdverstehen
- 5.2. Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht .
- 5.3. Das Kinderbuch und Identität .
- 5.4. Gehörlosigkeit als Unterrichtsthema
- 5.5. Zusammenfassung.
- 6. Kritische Betrachtung verschiedener Kinderbücher
- 6.1. Suchkriterien
- 6.2. Kurzbeschreibungen der einzelnen Bücher
- 6.2.1. P. N. BERCOVITCH: Das Lächeln des Delphins
- 6.2.2. S. BREITSCHWERDT: Hörwins erster Erdenflug .
- 6.2.3. V. CARIN: Marjanzas Fohlen. .
- 6.2.4. G. CHRISTERSSON: Adams Buch
- 6.2.5. J. CROSER: Der sprechende Stein
- 6.2.6. E. GÄNGER: Ein Fest für Merle
- 6.2.7. DER GUCKKASTEN: Nicht hören können
- 6.2.8. D. PETER: Heike und Jutta können nicht hören
- 6.2.9. L. ROSEN: Greller Blitz und stummer Donner
- 6.2.10. V. SMITH: Martins Pony
- 6.2.11. A. WELLM: Das Mädchen mit der Katze
- 6.2.12. M. WOOLLEY: Hören ohne Töne
- 6.3. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einsatz von Kinderbüchern mit hörgeschädigten Identifikationsfiguren im Unterricht für Hörgeschädigte. Das Ziel ist es, die Eignung dieser Bücher zur Förderung der Identitätsbildung von hörgeschädigten Kindern zu erforschen. Dabei stehen folgende Themenschwerpunkte im Fokus:
- Die Bedeutung von Identitätsförderung für hörgeschädigte Kinder
- Die Darstellung von Hörgeschädigten in der Kinder- und Jugendliteratur
- Die Möglichkeiten des Einsatzes von Kinderbüchern im Unterricht für Hörgeschädigte
- Die Rolle von Kinderbüchern im Prozess der Identitätsfindung
- Die Relevanz von hörgeschädigten Identifikationsfiguren in der Kinderliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und einer Definition der Begriffe „Behinderung“ und „Hörschädigung“. Im Anschluss werden verschiedene Aspekte und Theorien von Identität beleuchtet, mit einem besonderen Fokus auf die Situation von Hörgeschädigten. Das dritte Kapitel diskutiert die Bedeutung von identitätsfördernden Maßnahmen und die Besonderheiten des Lebens in zwei Welten. Der Abschnitt widmet sich außerdem der Anwendung der Identitätstheorie KRAPPMANNS auf die spezifische Situation von Hörgeschädigten und analysiert Einstellungen zu Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft.
Kapitel 4 befasst sich mit der Darstellung von Hörgeschädigten im Kinderbuch, einschließlich eines historischen Abrisses und einer Analyse von aktuellen Kinder- und Jugendbüchern. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Rolle des Kinderbuches im Unterricht für Hörgeschädigte, wobei Themen wie Fremdverstehen, Handlungsorientierung, Identitätsförderung und Gehörlosigkeit als Unterrichtsthema behandelt werden.
Schließlich präsentiert das sechste Kapitel eine kritische Betrachtung verschiedener Kinderbücher mit hörgeschädigten Identifikationsfiguren. Die ausgewählten Werke werden anhand von definierten Kriterien analysiert und hinsichtlich ihres Potenzials für die Identitätsförderung von hörgeschädigten Kindern bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselthemen Identitätsförderung, Hörschädigung, Kinderbuch, Literatur, Unterricht für Hörgeschädigte, Fremdverstehen, Identifikationsfiguren, Integration, Inklusion, Kinderliteratur und Behinderung.
- Quote paper
- Celia Seide (Author), 2004, Das hörgeschädigte Kind im Kinderbuch als Gegenstand identitätsfördernder Maßnahmen im Unterricht für Hörgeschädigte, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/71737