Die neue Insolvenzordnung, welche am 1.1.1999 in Kraft trat, löste die Konkursordnung, die Vergleichsordnung und die Gesamtvollstreckungsordnung ab und sorgt so für ein bundeseinheitliches Insolvenzrecht. Sie sah wesentliche Neuerungen vor, so zum Beispiel die Integration der Konkurs- und Vergleichsordnung, mehr Maßnahmen gegen Massearmut, und die Verbesserung von Sanierungsmöglichkeiten für insolvente Unternehmen. Mit dem neu eingeführten Insolvenzplan wurde ein Instrument entwickelt, welches den Schuldnern und Gläubigern ermöglicht, einen dem Einzelfall angepassten, wirtschaftlich sinnvollen Weg aus der Krise zu entwickeln. Das Insolvenzplanverfahren wurde hauptsächlich für den Zweck der Sanierung eingeführt. Mittels diesen Verfahrens können abweichend vom Regelinsolvenzverfahren verschiedene Regelungen in einem Insolvenzplan getroffen werden, welche die Gläubigerautonomie stärken sollen, und so neue Wege zur Unternehmenssanierung eröffnen.
An das Instrument Insolvenzplan wurden im Vorfeld der Einführung hohe Ansprüche gestellt. Heute, etwa 5 Jahre nach der Einführung, wird der Insolvenzplan selten zur Rettung eines Unternehmens angewandt. Vorherrschendes Sanierungsinstrument ist auch jetzt noch die übertragende Sanierung.
Vor diesem Hintergrund lassen sich folgende Ziele dieser Arbeit formulieren. Durch eine Analyse der Probleme in der Theorie und Praxis sollen die Gründe für die geringe praktische Bedeutung des Insolvenzplanverfahrens dargestellt werden.
Als erstes werden hierzu alle theoretischen Grundfragen geklärt. Anschließend soll der theoretische Ablauf eines Planverfahrens dargestellt werden. Dieser wird auch anhand eines Fallbeispiels praktisch erläutert werden. Anhand aktueller Literatur werden verschiedene Anwendungsprobleme des Planverfahrens erläutert. Anschließend soll durch eine Expertenbefragung geklärt werden, ob diese Probleme, die in der Literatur aufgezeigt wurden, auch in der Praxis auftreten. Für welche Arten von Unternehmen sich das Insolvenzplanverfahren eignet, soll im letzten Abschnitt dieser Arbeit geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Grundlagen des Insolvenzplans
- I. Einordnung des Insolvenzplanverfahrens in die Insolvenzordnung
- II. Funktionen und Ziele des Insolvenzplanverfahrens
- III. Insolvenzgründe
- IV. Anwendungsbereich
- 1. Die verschiedenen Planformen
- 1.2. Sanierungsplan
- 1.3. Übertragungsplan
- 1.4. Liquidationsplan
- 1.5. Weitere Planarten
- V. Die Insolvenzmasse
- VI. Beteiligte am Insolvenzplanverfahren
- 1. Schuldner
- 2. Gläubiger
- 2.1. Massegläubiger
- 2.2. Insolvenzgläubiger
- 2.3. Nachranggläubiger
- 2.4. Aussonderungs- und Absonderungsgläubiger
- 2.5. Der aufrechnungsberechtigte Gläubiger
- 3. Vertretungsorgane der Gläubiger
- 4. Insolvenzgericht
- 5. Insolvenzverwalter
- VII. Inhalt eines Insolvenzplanes
- 1. Darstellender Teil
- 2. Gestaltender Teil
- 2.1. Gruppenbildung
- 2.2. Mögliche Vereinbarungen innerhalb des gestaltenden Teils
- 3. Plananlagen
- C. Das Insolvenzplanverfahren
- I. Struktureller Ablauf des Insolvenzplanverfahrens
- II. Vorlage des Planes
- III. Die gerichtliche Vorprüfung des Insolvenzplans
- 1. Zurückweisungsgründe
- 2. Zulassung des Insolvenzplans
- 2.1. Stellungnahmen der Beteiligten
- 2.2. Entscheidungen über Verwertung und Verteilung der Insolvenzmasse
- 2.3. Der weitere Gang des Verfahrens
- IV. Der Erörterungs- und Abstimmungstermin
- 1. Stimmberechtigung
- 2. Abstimmung über den Insolvenzplan
- 3. Obstruktionsverbot
- V. Die gerichtliche Bestätigung des Insolvenzplanes
- 1. Anhörung
- 2. Versagensgründe
- 2.1. Versagung von Amts wegen
- 2.2. Versagung auf Antrag - Minderheitenschutz
- 3. Entscheidung des Insolvenzgerichts
- VI. Wirkungen des bestätigten Planes
- 1. Übergang in das Planüberwachungsverfahren
- 2. Weitere Gestaltungswirkungen
- 3. Wiederauflebensklausel
- 4. Vollstreckung aus dem Plan
- VII. Die Aufhebung des Insolvenzverfahrens
- VIII. Die Überwachung der Planerfüllung
- 1. Zustimmungsbedürftige Rechtsgeschäfte
- 2. Kreditrahmen
- IX. Das Ende des Insolvenzplanverfahrens
- D. Praktische Bedeutung
- I. Allgemeines
- II. Anwendungsprobleme in der Praxis
- 1. Insolvenzplan als Chance zur Sanierung
- 2. Komplexität des Verfahrens
- 3. Gruppenbildung
- 4. Der Zeitpunkt der Planerstellung
- 5. Weitere Probleme
- 6. Zusammenfassung
- III. Expertenbefragung
- 1. Befragung
- 2. Stellungnahme
- IV. Fallbeispiel
- V. Mögliche Anwendungsfälle
- E. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Insolvenzplan und seiner praktischen Bedeutung im deutschen Recht. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen des Verfahrens, betrachtet die verschiedenen Planformen und deren Anwendungsmöglichkeiten, beleuchtet den strukturellen Ablauf des Insolvenzplanverfahrens und untersucht die praktischen Herausforderungen bei der Umsetzung in der Praxis.
- Rechtliche Grundlagen und Funktionsweise des Insolvenzplans
- Verschiedene Planformen und deren Anwendungsbereich
- Ablauf des Insolvenzplanverfahrens und beteiligte Akteure
- Praktische Probleme und Herausforderungen bei der Umsetzung des Insolvenzplans
- Mögliche Anwendungsfälle und Bedeutung des Insolvenzplans für die Sanierung von Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
- A. Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik des Insolvenzplans ein und skizziert die Relevanz des Themas. Es wird auf die Bedeutung des Insolvenzplans für die Sanierung von Unternehmen sowie für die Gläubigerbefriedigung eingegangen.
- B. Grundlagen des Insolvenzplans: Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen des Insolvenzplans. Es werden die Einordnung des Verfahrens in die Insolvenzordnung, die Funktionen und Ziele, die Insolvenzgründe, der Anwendungsbereich und die Insolvenzmasse erläutert.
- C. Das Insolvenzplanverfahren: Dieses Kapitel beschreibt den strukturellen Ablauf des Insolvenzplanverfahrens von der Vorlage des Planes bis zur Bestätigung durch das Gericht. Es geht dabei auf die verschiedenen Phasen des Verfahrens, die Beteiligten, die Voraussetzungen für die Zulässigkeit des Planes sowie die Rechtsfolgen der Bestätigung des Planes ein.
- D. Praktische Bedeutung: Dieses Kapitel beleuchtet die praktische Bedeutung des Insolvenzplans. Es werden Anwendungsprobleme in der Praxis, Expertenmeinungen und Fallbeispiele vorgestellt, um die Relevanz und den Einfluss des Insolvenzplans in der realen Welt aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Insolvenzplan, Insolvenzordnung, Sanierung, Gläubigerbefriedigung, Verfahrensablauf, Planformen, Gruppenbildung, Planbestätigung, Anwendungsprobleme, Fallbeispiele, Expertenmeinung.
- Quote paper
- Josefine Griebel (Author), 2005, Der Insolvenzplan und seine praktische Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/70449