„ Wer immer strebend sich bemüht, / Den können wir erlösen, / Und hat an ihm die Liebe gar / Von oben teilgenommen, / Begegnet ihm die selige Schar/ Mit herzlichem Willkommen.“ (V. 11936 ff) 1 Gilt dieses Goethesche Motto für jeden Menschen - egal welche und wieviel Schuld dieser auf sich geladen hat? Die weibliche Hauptperson aus der Tragödie mit dem Titel „Faust - Der Tragödie 1. Teil“ mit dem Namen Gretchen hat juristisch gesehen große Schuld auf sich geladen. So stirbt durch ihre unwissende Beihilfe ihre Mutter, ihr Bruder wird durch ihren Verstoß gegen die moralischen Sitten der Gesellschaft von ihrem Geliebten getötet und schließlich bringt sie ihr eignes Kind um. Doch so trivial ist die Beantwortung der Frage nach Gretchens Schuld tatsächlich nicht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Hinführung zum Thema
- 2. Erläuterung der Gestalt Gretchen
- 2.1 Gretchens Rolle in der Gesellschaft und Familie
- 2.2 Gretchens Rolle als Geliebte von Faust
- 3. Rekonstruktion der Fakten, die zur Schuldfrage führen
- 3.1 äußere Handlung
- 3.2 innere Handlung
- 4. Thesen und Antithesen zu der vorgestellten Problematik
- 4.1 Die juristische Problematik
- 4.2 Die moralische Problematik
- 5. Fazit: Inwiefern zeigt sich Goethes Motiv über das Irren in der Gestalt und dem Schicksal Gretchens
- 5.1 Erläuterung über das Motiv des Irrens
- 5.2 Erörterung des Entelechie - Modells
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schuldfrage Gretchens in Goethes Faust I. Ziel ist es, die Komplexität dieser Frage zu beleuchten und die verschiedenen Aspekte – juristisch und moralisch – zu analysieren. Dabei wird Gretchens Rolle in ihrem sozialen Umfeld und ihre Beziehung zu Faust eingehend betrachtet.
- Gretchens soziale Rolle und ihre eingeschränkte Handlungsfreiheit
- Die manipulative Beziehung zwischen Gretchen und Faust
- Die juristische Bewertung von Gretchens Taten
- Die moralische Dimension von Gretchens Schuld
- Goethes Motiv des Irrens im Kontext von Gretchens Schicksal
Zusammenfassung der Kapitel
1. Hinführung zum Thema: Dieses einleitende Kapitel stellt die zentrale Forschungsfrage nach Gretchens Schuld im Kontext von Goethes Zitat über Streben und Erlösung. Es wird die juristische Schuld Gretchens skizziert, die durch den Tod ihrer Mutter, den Tod ihres Bruders und den Tod ihres Kindes entsteht. Jedoch wird bereits hier die Komplexität und die Nicht-Trivialität der Schuldfrage hervorgehoben, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden soll.
2. Erläuterung der Gestalt Gretchen: Dieses Kapitel charakterisiert Gretchen als junges, naives Mädchen aus streng religiösen Verhältnissen mit hoher Verantwortung im Haushalt. Es wird ihre Rolle in der Familie und Gesellschaft beschrieben, welche durch Armut, strenge Erziehung und mangelnde Bildung geprägt ist. Gretchen wird als gehorsames und frommes Mädchen dargestellt, dessen Handlungsspielraum durch die gesellschaftlichen Normen stark eingeschränkt ist. Diese Charakterisierung legt den Grundstein für die spätere Analyse ihrer Taten und ihrer moralischen Verantwortung.
3. Rekonstruktion der Fakten, die zur Schuldfrage führen: Dieses Kapitel rekonstruiert die Ereignisse, die zu Gretchens Schuld führen. Die "äußere Handlung" beschreibt die objektiven Geschehnisse, während die "innere Handlung" Gretchens emotionale und mentale Prozesse beleuchtet, die zu ihren Entscheidungen geführt haben. Die Differenzierung zwischen äußerer und innerer Handlung dient der differenzierten Betrachtung der Schuldfrage.
4. Thesen und Antithesen zu der vorgestellten Problematik: In diesem Kapitel werden die juristischen und moralischen Aspekte von Gretchens Schuld diskutiert. Die juristische Perspektive analysiert die Taten Gretchens nach den geltenden Gesetzen, während die moralische Perspektive ethische Überlegungen und die Verantwortung Gretchens in ihren Handlungen einbezieht. Der Gegensatz dieser beiden Perspektiven veranschaulicht die Komplexität der Schuldfrage.
Schlüsselwörter
Gretchen, Faust I, Schuldfrage, juristische Schuld, moralische Schuld, soziale Rolle, gesellschaftliche Normen, Handlungsfreiheit, Goethe, Motiv des Irrens, Entelechie-Modell.
Häufig gestellte Fragen zu: Gretchen - Schuldfrage in Goethes Faust I
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Schuldfrage Gretchens in Goethes Faust I. Sie untersucht die Komplexität dieser Frage aus juristischer und moralischer Perspektive und beleuchtet Gretchens Rolle in ihrem sozialen Umfeld und ihre Beziehung zu Faust.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 führt in die Thematik ein und skizziert die juristische Schuld Gretchens. Kapitel 2 charakterisiert Gretchen als Person und beleuchtet ihre Rolle in der Gesellschaft und ihre Beziehung zu Faust. Kapitel 3 rekonstruiert die Ereignisse, die zu Gretchens Schuld führen, aus äußerer und innerer Perspektive. Kapitel 4 diskutiert die juristischen und moralischen Aspekte der Schuldfrage. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen und betrachtet Goethes Motiv des Irrens im Kontext von Gretchens Schicksal, unter Einbezug des Entelechie-Modells.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Komplexität der Schuldfrage Gretchens zu beleuchten und die verschiedenen Aspekte – juristisch und moralisch – zu analysieren. Dabei wird Gretchens Rolle in ihrem sozialen Umfeld und ihre Beziehung zu Faust eingehend betrachtet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Gretchens soziale Rolle und ihre eingeschränkte Handlungsfreiheit, die manipulative Beziehung zwischen Gretchen und Faust, die juristische Bewertung von Gretchens Taten, die moralische Dimension von Gretchens Schuld und Goethes Motiv des Irrens im Kontext von Gretchens Schicksal.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gretchen, Faust I, Schuldfrage, juristische Schuld, moralische Schuld, soziale Rolle, gesellschaftliche Normen, Handlungsfreiheit, Goethe, Motiv des Irrens, Entelechie-Modell.
Wie wird die Schuldfrage Gretchens in der Arbeit behandelt?
Die Schuldfrage wird aus zwei Perspektiven untersucht: einer juristischen, die Gretchens Taten nach geltenden Gesetzen bewertet, und einer moralischen, die ethische Überlegungen und Gretchens Verantwortung in ihren Handlungen einbezieht. Der Gegensatz dieser Perspektiven veranschaulicht die Komplexität der Thematik.
Welche Rolle spielt Goethes Motiv des Irrens in der Arbeit?
Goethes Motiv des Irrens wird im Kontext von Gretchens Schicksal untersucht. Dabei wird auch das Entelechie-Modell in die Analyse einbezogen.
Wie wird Gretchen in der Arbeit charakterisiert?
Gretchen wird als junges, naives Mädchen aus streng religiösen Verhältnissen mit hoher Verantwortung im Haushalt charakterisiert. Ihre Rolle in der Familie und Gesellschaft wird beschrieben, wobei Armut, strenge Erziehung und mangelnde Bildung hervorgehoben werden. Sie wird als gehorsames und frommes Mädchen dargestellt, dessen Handlungsspielraum durch gesellschaftliche Normen stark eingeschränkt ist.
- Quote paper
- Meike Schöl (Author), 2003, Zur Schuldfrage Gretchens in Goethes Faust I, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/70393