Die Bildungseinrichtung des Gymnasiums lässt sich, bei genügend großer Toleranz, bis auf die Platonische Akademie zurückführen. Sie entwickelt sich in der späteren Geschichte über die Kloster, Dom- und Stiftsschulen im 5. Jahrhundert, die Lateinschulen Melanchtons (16. Jahrhundert), den neuhumanistischen Schulen im 18. Jahrhundert hin zu dem, was heute als Gymnasium bekannt ist. Immer wieder fällt in diesem Zusammenhang der Name Wilhelm von Humboldts als großem Bildungsreformer des 19. Jahrhunderts und es wird auf seinen scheinbar bis in die heutige Zeit reichenden Einfluss auf das deutsche Bildungssystem verwiesen. In der vorliegenden Arbeit soll unter Anderem geklärt werden, unter welchen Umständen Humboldts Reformen überhaupt realisierbar und auch notwendig wurden.
Zudem wird sein Begriff der Bildung näher betrachtet, ohne den es nicht möglich ist, die Reformpläne nachzuvollziehen und beurteilen zu können, ob und in wie weit die Ansätze Humboldts in das heutige deutsche Bildungssystem reichen. Die Hauptfrage der vorliegenden Arbeit ist also: Welchen Begriff bzw. welche Vorstellung hatte Humboldt von Bildung - und wie sollte diese Menschenbildung realisiert werden? Ferner wird die von ihm konzipierte Bildungsreform und der geplante Aufbau des Schulsystems skizziert und an geeigneter Stelle kurz auf die Gegenwart verwiesen. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf das Gymnasium gelegt, da es, zumindest vom Namen und dem Selbstverständnis her, die traditionsreichste Bildungsform in Europa ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wilhelm von Humboldt und seine Zeit
- Biographisches
- Die historischen Rahmenaspekte
- Die Bildungsreform
- Die Bildungsreform als Teil des Gesamtwerkes
- Die Reform Wilhelm von Humboldts
- Die Ausgangslage
- Was ist Bildung?
- Die Gliederung der Reform
- Elementarbildung
- Schulbildung
- Universitätsbildung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Bildungsreform Wilhelm von Humboldts und seine Vorstellungen von Bildung im Kontext des deutschen Schulsystems. Dabei wird untersucht, unter welchen Bedingungen Humboldts Reformen entstanden sind und wie sie sich in die damalige Zeit einfügen.
- Humboldts Definition von Bildung und seine Vision einer umfassenden Menschenbildung
- Die Entstehung und Umsetzung der Bildungsreform im preußischen Kontext
- Der Einfluss der Reform auf das deutsche Schulsystem, insbesondere das Gymnasium
- Humboldts Vorstellung von der Rolle des Staates in der Bildung und die Bedeutung der Freiheit von Forschung und Lehre
- Die Relevanz von Humboldts Gedanken für die heutige Bildungspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert einen Überblick über die Entwicklung der Bildungseinrichtungen vom antiken Griechenland bis zum 19. Jahrhundert und führt den Leser in das Thema der Bildungsreform ein. Kapitel II beleuchtet die Biografie von Wilhelm von Humboldt und den historischen Kontext seiner Zeit, insbesondere die französische Revolution und die preußischen Reformen. Im dritten Kapitel wird die Bildungsreform Humboldts detailliert analysiert. Es werden die Ausgangsbedingungen, der Bildungsbegriff, die Gliederung der Reform und die Auswirkungen auf das Schulsystem, insbesondere das Gymnasium, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Begriffen Bildung, Menschenbildung, Bildungsreform, Gymnasium, Neuhumanismus, Wilhelm von Humboldt, Preußen, Staat, Freiheit von Forschung und Lehre. Darüber hinaus werden historische Rahmenaspekte wie die französische Revolution und die preußischen Reformen berücksichtigt. Die Arbeit befasst sich auch mit den Auswirkungen der Humboldtschen Bildungsreform auf das deutsche Schulsystem und die aktuelle Relevanz seiner Gedanken für die Bildungspraxis.
- Quote paper
- Lutz Spitzner (Author), 2006, Der Bildungsbegriff bei Wilhelm von Humboldt und seine Auswirkungen auf das deutsche Schulsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/69348