Thema dieser Arbeit ist der Merkantilismus in Frankreich. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile.
Zuerst werden die theoretischen Grundgedanken des Merkantilismus dargestellt. Darauf wird der
Colbertismus, benannt nach seinem Urheber Jean-Baptiste Colbert, der die praktische Umsetzung
des Merkantilismus in Frankreich darstellte, betrachtet. Was aber ist der Merkantilismus? Wo
liegen dessen theoretischen Ursprünge, welche Inhalte bestimmen den Merkantilismus und wie
sah seine besondere Ausprägung in Frankreich aus?
Schaefer definiert Merkantilismus als jene Wirtschaftspolitik, „die während der Zeit des
Absolutismus durch bewusst betriebene staatliche Wirtschaftsförderung eine Erhöhung des
Wohlstandsniveaus der Nationalwirtschaft durch eine Aktivierung der Handelsbilanz zum Zweck
einer Anhebung der Steuereinnahmen anstrebte.“1
Der Merkantilismus diente also als Instrument der absolutistischen Königshäuser und sollte den
Staat durch Exportüberschüsse mit Geld versorgen. Eine exakte zeitliche Eingrenzung ist jedoch
schwierig. So umspannt „der Merkantilismus die Zeit von den sich auflösenden, vorwiegend auf
Grundbesitz und Grundeinkommen fußenden, wirtschaftlich nur lose durch Handel verbundenen
und sich für die primären Lebensbedürfnisse meist selbst genügenden mittelalterlichen
Wirtschaftskörpern bis zu den durch wachsenden Handel, zunehmende Geldwirtschaft und
differenzierte Arbeitsteilung gekennzeichneten National- und Territorialstaaten.“2 Es handelt
sich, wie gezeigt werden wird, um keine geschlossene Wirtschaftstheorie, eher ein
Maßnahmenbündel praktischer Wirtschaftspolitik.
Diese Arbeit erhebt nicht den Anspruch umfassend alle Forschungsergebnisse auf diesem
Gebiet wiederzugeben, denn das wäre bei dem Umfang der merkantilistischen Literatur und
den unterschiedlichen praktischen Umsetzungen, in den einzelnen Ländern, kein leichtes
Unterfangen. Vielmehr ist es das Ziel die Kerngedanken des Merkantilismus und die spezielle
Variante des Colbertismus darzustellen. Auf eine nähere Betrachtung des Merkantilismus in
England und des Kameralismus in Deutschland und Österreich wird an dieser Stelle, aufgrund
des begrenzten Formats, verzichtet.
Bevor das Augenmerk auf den ersten Schwerpunkt, die theoretischen Beiträge der
Merkantilisten, gerichtet wird, werden im zweiten Kapitel eine zeitliche Eingrenzung
vorgenommen und kurz die verschiedenen Ausprägungen in Deutschland, England und Frankreich vorgestellt.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Einordnung und besondere Ausprägungen
- Vorläufer des Merkantilismus
- Theoretische Grundkonzeption des Merkantilismus
- Einführung: Entwicklung und Wachstum der Wirtschaft als Leitmotiv
- Die Lehre vom Geld
- Die Lehre von der aktiven Handelsbilanz
- Lohn und Beschäftigung in den merkantilistischen Wirtschaftslehren
- Theoretische Vertreter in England, Frankreich und Deutschland
- Die Umsetzung merkantilistischer Wirtschaftspolitik in Frankreich unter Colbert
- Einführung: Die Zeit des Absolutismus
- (Außen)Handel- und Zollpolitik
- Finanzpolitik
- Gewerbepolitik
- Lohn-, Beschäftigung- und Bevölkerungspolitik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Merkantilismus in Frankreich und gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil werden die theoretischen Grundgedanken des Merkantilismus dargestellt. Der zweite Teil widmet sich dem Colbertismus, der die praktische Umsetzung des Merkantilismus in Frankreich repräsentiert.
- Theoretische Grundlagen des Merkantilismus
- Praktische Umsetzung des Merkantilismus in Frankreich unter Colbert
- Die Rolle des Staates in der Wirtschaft
- Zusammenhang zwischen Außenhandel und Wohlstand
- Bedeutung von Geld und Handelsbilanz für die Wirtschaftspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt die Thematik der Arbeit, den Merkantilismus in Frankreich, vor und definiert den Begriff Merkantilismus. Es werden zudem die Zielsetzung und die Gliederung der Arbeit erläutert.
- Historische Einordnung und besondere Ausprägungen: Dieses Kapitel beleuchtet die Vorläufer des Merkantilismus und setzt den Merkantilismus in den historischen Kontext des 16. und 17. Jahrhunderts. Zudem werden die unterschiedlichen Ausprägungen des Merkantilismus in Deutschland, England und Frankreich dargestellt.
- Theoretische Grundkonzeption des Merkantilismus: Dieses Kapitel behandelt die theoretischen Kerngedanken des Merkantilismus. Es werden die Lehre vom Geld, die Lehre von der aktiven Handelsbilanz und die Rolle von Lohn und Beschäftigung im merkantilistischen System erörtert.
- Theoretische Vertreter in England, Frankreich und Deutschland: Dieses Kapitel präsentiert wichtige Vertreter des Merkantilismus in den genannten Ländern und analysiert ihre jeweiligen Beiträge zur merkantilistischen Theoriebildung.
- Die Umsetzung merkantilistischer Wirtschaftspolitik in Frankreich unter Colbert: Dieses Kapitel fokussiert auf die praktische Umsetzung des Merkantilismus in Frankreich unter Jean-Baptiste Colbert. Es werden die wichtigsten Maßnahmen in den Bereichen Außenhandelspolitik, Finanzpolitik, Gewerbepolitik sowie Lohn-, Beschäftigungs- und Bevölkerungspolitik behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Merkantilismus, einem wirtschaftspolitischen Konzept, das die Zeit des Absolutismus prägte. Es werden die theoretischen Grundlagen des Merkantilismus, insbesondere die Bedeutung von Geld, Handelsbilanz und staatlicher Wirtschaftsförderung, untersucht. Darüber hinaus analysiert die Arbeit die konkrete Umsetzung des Merkantilismus in Frankreich unter Jean-Baptiste Colbert, dem Begründer des Colbertismus. Die Analyse beleuchtet die einzelnen Maßnahmen Colberts in den Bereichen Außenhandel, Finanzpolitik, Gewerbepolitik und Bevölkerungspolitik und deren Auswirkungen auf die französische Wirtschaft.
- Quote paper
- Stephan Fuchs (Author), 2002, Der Merkantilismus in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/6850