1. Einleitung
Die Fehleinschätzung des Joseph von Eichendorff in der deutschen Literaturlandschaft als Romantiker mit eher schlichter Singvogelnatur muss um so mehr verwundern, wenn man sich mit seiner Novelle „Das Schloß Dürande“, eingehender beschäftigt. Die geschickte Verbindung einer für die Romantik typischen Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang und einer deutlichen Stellungnahme zum Thema Revolution zeigt auf, dass sich das Schaffen des Dichters keineswegs nur auf die ihm zugeschriebene Leichtigkeit und den gekonnten Umgang mit der für ihn kennzeichnenden formelhaften Bildsprache beschränkt.
„Eichendorff ist hier nicht nur der geschichtsunbewusste, zeitentrückte Poet, als der er in seiner Lyrik, seinen phantastischen Erzählungen nur zu oft gelesen wurde“ (1)
Wenn sich der Dichter Eichendorff jedoch nicht nur mit den landläufig als romantisch bezeichneten Qualitäten der Naturverbundenheit und dem Streben nach der Ferne und dem Goldenen Zeitalter auseinandergesetzt hat, wirft das natürlich verschiedene Fragen auf. Welcher Art waren seine Gedanken zu vergangenen und gegenwärtigen politischen Geschehnissen? Aus welchen Gründen dachte er so und nicht anders? Wie gelang es ihm, seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen?
[...]
_____
1 Koopmann: Schloss Dürande und die Revolution. S. 130
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Einstellung Eichendorffs zur Revolution
- Einflüsse auf Eichendorff
- „Der Adel und die Revolution“
- Die Bedeutung von Eichendorffs politischer Haltung für die Novelle
- Der politische Gehalt der Novelle
- Zur Entstehung
- Darstellung und Wertung der Revolution
- Das Personal und seine politische Bedeutung
- Renald
- Der alte Graf Dürande
- Der junge Graf Dürande
- Gabriele
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Joseph von Eichendorffs Novelle „Das Schloß Dürande“ und untersucht die politische Dimension des Werks. Sie analysiert Eichendorffs eigene politische Haltung und die Einflüsse, die diese prägten, vor allem im Hinblick auf die französische Revolution. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit den politischen Gehalt der Novelle durch die Analyse der Charaktere und der Darstellung der Revolution in der Geschichte.
- Eichendorffs politische Haltung und die französische Revolution
- Die Rolle des Adels in der Revolution
- Die Darstellung der Revolution in „Das Schloß Dürande“
- Die Charaktere und ihre politische Bedeutung
- Die Verbindung von Liebe und Politik in der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Arbeit ein und verdeutlicht, dass Eichendorff mehr als ein „schlichter Singvogel“ war. Sie stellt die Problematik des verbreiteten Bildes von Eichendorff als nur romantischen Dichter und die Notwendigkeit der tieferen Auseinandersetzung mit seinem Werk dar. Sie führt in die zentralen Themen der Arbeit ein: Eichendorffs politische Haltung und der politische Gehalt der Novelle „Das Schloß Dürande“.
Das zweite Kapitel untersucht Eichendorffs politische Einstellung im Kontext der französischen Revolution. Es analysiert die Einflüsse seiner Herkunft und Erziehung sowie die Wirkung seiner Studienzeit in Halle und Heidelberg auf seine politische Meinung. Dabei wird die Bedeutung von Görres, Müller und Schlegel hervorgehoben, die Eichendorffs Sicht auf die Revolution prägten.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem politischen Gehalt der Novelle „Das Schloß Dürande“. Es beleuchtet die Entstehung der Novelle und untersucht die Darstellung und Wertung der Revolution im Werk. Es analysiert die politischen Positionen der verschiedenen Charaktere, wie Renald, der alte und der junge Graf Dürande sowie Gabriele, und zeigt, wie Eichendorff die Revolution im Werk präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Revolution, Adel, politische Haltung, Konservatismus, Romantik, Liebesgeschichte, Frankreich, „Das Schloß Dürande“, Joseph von Eichendorff, Görres, Müller, Schlegel.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2001, Joseph von Eichendorff: Das Schloss Dürande - Der Dichter und die Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/684