Die Theorie der Sozialen Identität wurde durch die Arbeit des britischen Sozialpsychologen Henri Tajfel geprägt. Ein wesentliches Merkmal dieses Ansatzes ist die Konzentration auf die Bedeutung von intergruppalen Prozessen für die Entstehung von Vorurteilen sowie die Bedeutung von sozialen Kategorisierungsprozessen. Vor allem kognitive und motivationale Determinanden werden betrachtet. (Zick 1997, S. 118- 121). In dieser Arbeit soll untersucht werden, ob sich die in der Theorie beschriebenen Prozesse auf den Konflikt um die Mohammed- Karikaturen Anfang des Jahres übertragen lassen, der hier exemplarisch als Konflikt zwischen zwei Großgruppen angesehen wird. Im Folgenden sollen nun zunächst Grundannahmen der Theorie der Sozialen Identität geklärt werden, bevor zum zentralen Begriff der sozialen Identität übergegangen wird. Anschließend wird die Relevanz des Ansatzes für das Thema Vorurteile und Stereotype untersucht. Anzumerken ist, dass es sich bei diesem Ansatz nicht um eine explizite Theorie zum Thema Vorurteile handelt, die Elemente der Theorie aber durchaus auf dieses Thema übertragen werden können. Außerdem wird im Folgenden fast ausschließlich auf die Ausprägung der Theorie nach Tajfel eingegangen. Schließlich werden Dokumente der Zeitung „Die Welt“, des deutschen Bundestages sowie verschiedener Islamverbände auf die Hypothese hin untersucht, dass Individuen die Eigengruppe auf- und die Fremdgruppe abwerten, um so ein möglichst positives Selbstbild zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel
- 2.1. Gruppen- und Intergruppenverhalten, soziale Mobilität
- 2.2. Die Reizklassifikationstheorie und das minimal group paradigma
- 2.3. Soziale Identität - sozialer Vergleich - soziale Kategorisierung
- 2.4. Die Bedeutung der Theorie der Sozialen Identität für das Thema Vorurteile und Stereotype
- 2.5. Kritik an den Aussagen der Theorie der Sozialen Identität zu Vorurteilen und Stereotypen
- 3. Übertragung der Theorie der Sozialen Identität auf die Diskussion um die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen
- 3.1. Hinführung
- 3.2. Methodisches Vorgehen
- 3.3. Analyse der Dokumente an Hand der Grundfragen
- 4. Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Anwendbarkeit der Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen. Ziel ist es, zu analysieren, ob die in der Theorie beschriebenen Prozesse der sozialen Kategorisierung, der Auf- und Abwertung von Eigen- und Fremdgruppe zur Erklärung des Konflikts beitragen können.
- Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel
- Gruppen- und Intergruppenverhalten
- Soziale Kategorisierung und ihre Auswirkungen
- Analyse des Konflikts um die Mohammed-Karikaturen
- Anwendung der Theorie auf den realen Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Sie stellt die Theorie der Sozialen Identität von Henri Tajfel vor und erläutert, warum diese Theorie für die Analyse des Konflikts um die Mohammed-Karikaturen relevant ist. Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an, die auf einer Dokumentenanalyse basiert, um die Hypothese zu überprüfen, ob die Theorie die im Konflikt beobachteten Phänomene erklären kann. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die im Konflikt beteiligten Gruppen Prozesse der Aufwertung der Eigengruppe und Abwertung der Fremdgruppe zeigen, wie von Tajfel beschrieben.
2. Die Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel. Es erklärt die Konzepte von Gruppen- und Intergruppenverhalten, soziale Mobilität, soziale Kategorisierung und den Einfluss dieser Prozesse auf Vorurteile und Stereotype. Es wird auf die Bedeutung von kognitiven und motivationalen Determinanten eingegangen und die Definition einer sozialen Gruppe nach Tajfel erläutert, inklusive der drei Komponenten kognitiv, evaluativ und emotional. Der Abschnitt über soziale Mobilität und sozialen Wandel beleuchtet die verschiedenen Handlungsweisen von Individuen im Kontext sozialer Gruppen und beschreibt, wie die Wahrnehmung der Grenzen zwischen den Gruppen den sozialen Wandel beeinflusst. Weiterhin werden die Reizklassifikationstheorie und das minimal group paradigma erklärt, um die kognitiven Prozesse der Kategorisierung zu verdeutlichen und zu zeigen, wie diese zur Verstärkung von Unterschieden zwischen Gruppen beitragen.
3. Übertragung der Theorie der Sozialen Identität auf die Diskussion um die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen: Dieses Kapitel wendet die Theorie der Sozialen Identität auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen an. Es beschreibt die methodische Vorgehensweise der Dokumentenanalyse und analysiert ausgewählte Dokumente aus verschiedenen Quellen, wie „Die Welt“, dem deutschen Bundestag und islamischen Verbänden. Die Analyse konzentriert sich darauf, ob in diesen Dokumenten Anzeichen für Prozesse der Auf- und Abwertung von Eigen- und Fremdgruppe gefunden werden können, und inwiefern diese Prozesse durch die Theorie der Sozialen Identität erklärt werden können. Es wird untersucht, ob die Reaktionen auf die Karikaturen durch soziale Kategorisierung und den Wunsch nach einem positiven Selbstbild der beteiligten Gruppen beeinflusst wurden.
Schlüsselwörter
Theorie der Sozialen Identität, Henri Tajfel, soziale Kategorisierung, Intergruppenverhalten, Vorurteile, Stereotype, Mohammed-Karikaturen, Konfliktanalyse, Dokumentenanalyse, Eigengruppe, Fremdgruppe, sozialer Vergleich, soziale Mobilität, minimal group paradigma.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Anwendung der Theorie der Sozialen Identität auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Anwendbarkeit der Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen. Das Hauptziel ist die Analyse, ob die in der Theorie beschriebenen Prozesse (soziale Kategorisierung, Auf- und Abwertung von Eigen- und Fremdgruppe) zur Erklärung des Konflikts beitragen können.
Welche Theorie steht im Mittelpunkt der Analyse?
Im Zentrum der Arbeit steht die Theorie der Sozialen Identität von Henri Tajfel. Die Arbeit erklärt die zentralen Konzepte der Theorie, wie Gruppen- und Intergruppenverhalten, soziale Mobilität, soziale Kategorisierung und deren Einfluss auf Vorurteile und Stereotype.
Welche Konzepte der Theorie der Sozialen Identität werden behandelt?
Die Arbeit behandelt detailliert Konzepte wie Gruppen- und Intergruppenverhalten, soziale Mobilität, soziale Kategorisierung, den Einfluss dieser Prozesse auf Vorurteile und Stereotype, die Reizklassifikationstheorie und das Minimal-Group-Paradigma. Es wird auch auf die Bedeutung von kognitiven und motivationalen Determinanten eingegangen.
Wie wird die Theorie der Sozialen Identität auf den Konflikt angewendet?
Die Anwendung erfolgt durch eine Dokumentenanalyse. Ausgewählte Dokumente aus verschiedenen Quellen (z.B. „Die Welt“, Deutscher Bundestag, islamische Verbände) werden analysiert, um Anzeichen für Prozesse der Auf- und Abwertung von Eigen- und Fremdgruppe zu finden und deren Erklärung durch die Theorie der Sozialen Identität zu überprüfen.
Welche Methode wird zur Analyse des Konflikts verwendet?
Die Arbeit verwendet eine Dokumentenanalyse, um die im Konflikt beteiligten Gruppen und deren Reaktionen auf die Mohammed-Karikaturen zu untersuchen. Der Fokus liegt darauf, ob die Reaktionen durch soziale Kategorisierung und den Wunsch nach einem positiven Selbstbild beeinflusst wurden.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur detaillierten Darstellung der Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel, ein Kapitel zur Anwendung der Theorie auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen und abschließende Schlussfolgerungen. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Theorie der Sozialen Identität, Henri Tajfel, soziale Kategorisierung, Intergruppenverhalten, Vorurteile, Stereotype, Mohammed-Karikaturen, Konfliktanalyse, Dokumentenanalyse, Eigengruppe, Fremdgruppe, sozialer Vergleich, soziale Mobilität, minimal group paradigma.
Welche Hypothese wird in der Arbeit geprüft?
Die Arbeit prüft die Hypothese, ob die Theorie der Sozialen Identität die im Konflikt um die Mohammed-Karikaturen beobachteten Phänomene erklären kann, insbesondere ob Prozesse der Aufwertung der Eigengruppe und Abwertung der Fremdgruppe nachweisbar sind.
- Quote paper
- Veronika Donn (Author), 2006, Übertragung der Theorie der Sozialen Identität nach Tajfel auf den Konflikt um die Mohammed-Karikaturen an Hand einer Dokumentenanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67843