Aggression und Gewalt beherrschen die Menschheit seit ehedem. Kriege und Repression als Ausdruck staatlich legitimierter Aggression sowie Schlägereien, Beschimpfungen und Rache als Ausdruck individueller Aggression sind nur Beispiele für die vielen verschiedenen Formen, die dieses Phänomen annehmen kann. Genauso vielfältig wie die Ausdrucksformen der Aggression sind auch die Versuche, sie zu erklären. Wissenschaftler wie Freud oder Lorenz gingen von einem Aggressionstrieb aus, andere widerlegten diese Theorie und betonten die Bedeutung der Frustration oder des Lernens. Diese beiden Ansätze, die Frustrations- Aggressions- These der Yale- Autoren und die Theorie des sozialen Lernens, v. a. nach Bandura, sollen in der vorliegenden Arbeit näher betrachtet werden. Ein besonderes Augenmerk soll hier auf der Weiterentwicklung der Frustrations- Aggressions- These liegen. Die beiden Theorien werden nicht als rein konkurrierend betrachtet, sondern die Möglichkeit, eine durch die andere zu ergänzen, soll näher erläutert werden. Beide Theorien versuchen möglichst alle Formen von Aggression zu erklären, bis auf die Form der Erlangungsaggression (bei der Aggression als Mittel eingesetzt wird, um etwas zu erreichen, z. B. bei einem Banküberfall). Diese Art der Aggression kann durch die Frustrations- Aggressions- These nicht hinreichend geklärt werden und wird deshalb in dieser Arbeit weitgehend außen vor gelassen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Aggressions- Frustrations- These der Yale- Autoren
- Die Grundhypothese
- Die Stärke der Frustration
- Hemmung von Aggression
- Direkte und indirekte Aggression, Verschiebung
- Selbstaggression
- Katharsis
- Die Weiterentwicklung der Frustrations- Aggressions- These
- Ausweitung des Frustrationsbegriffs
- Hindernisfrustration
- Provokationen
- Physische Stressoren
- Bewertung der empirischen Belege gegen die Ursprungsthese
- Ärger- Aggression: Das „cognitive neoassiociation model" von Berkowitz
- Regulation von Ärger: Die Studie von Averill
- Die Umsetzung von Ärger in Verhalten
- Ausweitung des Frustrationsbegriffs
- Die Theorie des sozialen Lernens
- Das Erlernen von Verhaltensweisen
- Die klassische Konditionierung
- Die instrumentelle Konditionierung
- Beobachtungslernen
- Die Regulationssysteme bei der Anwendung von Verhaltensweisen
- Stimuluskontrolle
- Bekräftigungskontrolle
- Kognitive Kontrolle
- Training zur Verhaltenskontrolle und zur Förderung konfliktlösender und konfliktvermeidender Verhaltensweisen bei aggressiven Kindern
- Das Erlernen von Verhaltensweisen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Erklärung von Aggression. Im Fokus stehen dabei zwei zentrale Theorien: die Frustrations-Aggressions-These der Yale-Autoren und die Theorie des sozialen Lernens nach Bandura. Die Arbeit analysiert die grundlegenden Annahmen beider Theorien, untersucht die Weiterentwicklung der Frustrations-Aggressions-These und betrachtet die Möglichkeiten einer Ergänzung beider Ansätze.
- Die Frustrations-Aggressions-These und ihre Grundhypothese
- Die Weiterentwicklung der Frustrations-Aggressions-These und die Rolle von Ärger
- Die Theorie des sozialen Lernens und die Rolle von Beobachtung und Lernen
- Die Regulation von Aggression und die Bedeutung von Verhaltenskontrolle
- Die Anwendung der Theorien auf die Erklärung von Aggression bei Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema Aggression ein und stellt die beiden zu analysierenden Theorien, die Frustrations-Aggressions-These der Yale-Autoren und die Theorie des sozialen Lernens, vor. Das zweite Kapitel behandelt die Frustrations-Aggressions-These, erläutert die Grundhypothese, untersucht die Einflussfaktoren auf die Stärke der Frustration und die Hemmung von Aggression, sowie die verschiedenen Formen der Aggression, einschließlich Selbstaggression.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Weiterentwicklung der Frustrations-Aggressions-These, betrachtet die Ausweitung des Frustrationsbegriffs, bewertet die empirischen Belege gegen die Ursprungsthese und stellt das „cognitive neoassiociation model" von Berkowitz vor. Außerdem wird die Regulation von Ärger nach Averill sowie die Umsetzung von Ärger in Verhalten erläutert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Theorie des sozialen Lernens. Es werden die verschiedenen Arten des Lernens (klassische Konditionierung, instrumentelle Konditionierung, Beobachtungslernen) und die Regulationssysteme bei der Anwendung von Verhaltensweisen (Stimuluskontrolle, Bekräftigungskontrolle, kognitive Kontrolle) dargestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Aggression, Frustration, Lernen, soziale Kognition, Verhaltensregulation und die Anwendung der Theorien auf die Erklärung von Aggression bei Kindern. Im Fokus stehen dabei die Frustrations-Aggressions-These der Yale-Autoren, die Theorie des sozialen Lernens nach Bandura und das „cognitive neoassiociation model" von Berkowitz.
- Quote paper
- Veronika Donn (Author), 2006, Die Frustrations- Aggressions- Theorie und die Theorie des sozialen Lernens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67807