Giovanni Boccaccios (1313-1375) Novellensammlung „Dekameron” (Original: „Il Decamerone“) gilt bis heute als eines der wichtigsten literarischen Werke der italienischen Literatur und hat sowohl Autoren anderer Nationalitäten inspiriert als auch grenz- und epochenüberschreitend die Leser begeistert. Doch nicht nur in der literarischen Praxis, auch in der Literaturtheorie fand das „Dekameron“ Niederschlag, nehmen doch alle Definitionen der Prosagattung „Novelle“ auf es Bezug. Nicht zuletzt das Schlagwort „Falkentheorie“, geprägt von Paul Heyse (1830-1914) und auf die neunte „Dekameron“-Geschichte vom fünften Tag verweisend, dürfte jedem Gymnasiasten ein Begriff sein. Eine weitere große Bedeutung kommt Boccaccio als „Wegbereiter des Humanismus“ zu, der „nicht nur in der italienischen Dichtung, sondern auch in der italienischen Geistesgeschichte […] eine ebenso bedeutende Stellung […] wie Petrarca“ einnimmt. Boccaccio ist auch deshalb im Gedächtnis der Geschichte geblieben, weil er bleibende Veränderungen bewirkte: Er widersetzte sich mit dem „Dekameron“ der kirchlich verordneten Jenseitsgewandtheit und Weltverneinung, entwarf mit den sinnesfreudigen Geschichten gar einen eigenen Lebenssinn für seine Epoche der Renaissance. Ihre Schlagwörter á la „carpe diem“ finden ihre Verkörperung im „Dekameron“.
Diese Arbeit geht der Bedeutung des „Dekameron“ nach, wobei es zunächst die literarische Qualität des Werks selbst unter die Lupe nimmt, um dann seinen Einfluss auf die Novellentheorie nachzuzeichnen.
Boccaccios Biographie wird weitestgehend außer Acht gelassen und nur gelegentlich zum besseren Verständnis des „Dekameron“ herangezogen.
Die Arbeit bezieht sich in ihren Seitenangaben auf die 2001er Ausgabe des Patmos Verlags in der Übertragung von Karl Witte und der Überarbeitung durch Helmut Bode. Die angeführten Titel der einzelnen Novellen folgen dem Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe, da Boccaccio selbst seine Geschichten lediglich mit der Nummerierung von Tag und Geschichte betitelt hat. Verwendete Inhaltsangaben diverser Novellen sind den jeweiligen Unterüberschriften entnommen, die Boccaccio selbst jeder seiner Geschichten vorangestellt hat.
Inhaltsverzeichnis
- I „DEKAMERON“ – DAS WERK..
- I.I AUFBAU UND STRUKTUR…
- I.I.I DIE PROTAGONISTEN.
- I.I.II DIE NOVELLEN.
- I.II INTENTION DES AUTORS..
- I.II.I „EIN TROSTBUCH, UND ZWAR FÜR FRAUEN\".
- I.II.II IM ANGESICHT DES ÜBELS.
- I.I AUFBAU UND STRUKTUR…
- II DAS „DEKAMERON“ UND DIE NOVELLENTHEORIE..
- II.I EINFLUSS AUF DIE NOVELLENTHEORIE.
- II.II DAS „DEKAMERON“ – EINE NOVELLENSAMMLUNG?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Bedeutung von Giovanni Boccaccios Novellensammlung „Dekameron“ für die Weltliteratur. Dabei wird zunächst die literarische Qualität des Werks selbst analysiert, bevor sein Einfluss auf die Novellentheorie untersucht wird. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die formale Gestaltung, die Intention des Autors und die Einordnung des „Dekameron“ in die Gattung der Novellensammlung.
- Der Aufbau und die Struktur des Werks
- Die Intention des Autors und die Bedeutung des „Dekameron“ als „Trostbuch“
- Der Einfluss des „Dekameron“ auf die Entwicklung der Novellentheorie
- Die Frage, ob das „Dekameron“ als Novellensammlung betrachtet werden kann
- Die Bedeutung des „Dekameron“ für die literarische Praxis und die Weltliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Aufbau und der Struktur des „Dekameron“. Es beleuchtet die Rahmenhandlung, die zehn Erzähltage, die 100 Geschichten und die spezifischen Mottos für jeden Tag. Des Weiteren werden die Protagonisten und deren Rolle in der Rahmenhandlung vorgestellt.
Das zweite Kapitel untersucht die Intention des Autors. Es analysiert die Bedeutung des „Dekameron“ als „Trostbuch“ für Frauen, die mit der Pest konfrontiert sind, und die Bedeutung des Werks im Angesicht des Übels.
Das dritte Kapitel behandelt den Einfluss des „Dekameron“ auf die Novellentheorie. Es zeigt auf, wie das Werk die Entwicklung der Gattung „Novelle“ geprägt hat und welche Bedeutung es bis heute für die Literaturwissenschaft hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Giovanni Boccaccios „Dekameron“ als literarisches Werk und dessen Einfluss auf die Novellentheorie. Schlüsselbegriffe sind dabei: Aufbau und Struktur, Rahmenhandlung, Intention des Autors, Novellentheorie, Einfluss auf die Literatur, „Trostbuch“, Weltliteratur.
- Quote paper
- Matthias Engelhardt (Author), 2006, Das Dekameron. Die Bedeutung von Giovanni Boccaccios Novellensammlung für die Weltliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67423