Eine der bedeutsamsten deutschen Koloniegründungen war „Deutsch-Südwestafrika“, das heute das Staatsgebiet von Namibia umfasst.
In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, wie das lediglich drei kurze Jahrzehnte währende, aber durchaus heftige Kolonialabenteuer des Deutschen Reiches von statten ging. Dabei soll zentral der Aspekt der christlichem Missionierung (am Beispiel der Rheinischen Missionsgesellschaft) behandelt werden, die dort schon lange vor der ersten Kolonisation einsetzte und bis zum Ende des deutschen Kolonialreiches eine wichtige Rolle spielte. Ein Zusammenhang zwischen Missionierung und Kolonialwesen ist zu vermuten, „denn imperialistisches Handeln ist häufig mit weltanschaulichem Sendungsbewusstsein verbunden.“ - wie es etwa auch, in diesem Falle drastisch scheiternd, in Joseph Conrads weltberühmter Erzählung Heart of Darkness (1902) zum Ausdruck kommt.
Zur Erörterung der Fragestellung, inwieweit und in welcher Weise Kolonialisierung und Missionierung Südwestafrikas im Zeitraum bis 1914 in Wechselbeziehung zueinander standen und welche bis heute sichtbaren Spuren beide hinterliessen, greife ich primär auf die aktuelle Forschungsliteratur Horst Gründers, Nicole Glockes und Udo Kaulichs zurück.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Deutscher Imperialismus
- Die Kolonisierung Südwestafrikas
- Die Missionsarbeit in Südwestafrika
- Das Zusammenwirken von Mission und Kolonialismus
- Fazit: Die Mission als Steigbügelhalter des Kolonialismus?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte des deutschen Kolonialismus und der Missionierung in Deutsch-Südwestafrika bis 1914. Im Fokus steht dabei die Frage, inwiefern sich Kolonialisierung und Missionierung gegenseitig beeinflussten und welche Spuren sie bis heute hinterlassen haben.
- Der deutsche Imperialismus als Spätstarter im Rennen um koloniale Besitzungen
- Die Geschichte der Kolonialisierung Südwestafrikas durch das Deutsche Reich
- Die Rolle der christlichen Missionierung in Südwestafrika
- Die Wechselwirkungen zwischen Kolonialismus und Missionierung
- Die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus und der Missionierung auf Südwestafrika
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Deutscher Imperialismus
Die Einleitung beleuchtet den deutschen Imperialismus als Spätstarter im Rennen um koloniale Besitzungen und diskutiert die Faktoren, die zur deutschen Expansionspolitik führten. Insbesondere werden die Rolle des nationalen Vollendungsstrebens, des sozialökonomischen Krisenmanagements und des Wirtschaftswachstums hervorgehoben.
Die Kolonisierung Südwestafrikas
Dieses Kapitel stellt die Geschichte der Kolonisierung Südwestafrikas durch das Deutsche Reich dar. Es beginnt mit den Aktivitäten deutscher Händler, Entdecker und Missionare in der Region und beschreibt die offizielle Inbesitznahme des Gebietes durch „kaiserliche Schutzbriefe“ in den 1880er Jahren. Das Kapitel analysiert die Ausdehnung der deutschen Besitzungen, die Schwierigkeiten des Schutzbriefsystems und die Rolle des Majors Theodor Leutwein bei der Stabilisierung der Situation.
Die Missionsarbeit in Südwestafrika
Dieses Kapitel behandelt die Geschichte der christlichen Missionierung in Südwestafrika, insbesondere die Rolle der Rheinischen Missionsgesellschaft. Es beleuchtet die lange Tradition der Missionsarbeit in der Region und ihre Bedeutung im Kontext des deutschen Kolonialismus.
Das Zusammenwirken von Mission und Kolonialismus
Dieses Kapitel untersucht die komplexe Beziehung zwischen Kolonialismus und Missionierung. Es analysiert die Frage, inwieweit die Missionierung als „Steigbügelhalter des Kolonialismus“ fungierte und welche Rolle sie beim Aufbau und der Durchsetzung der deutschen Herrschaft spielte.
- Quote paper
- Bernhard Wetzstein (Author), 2006, Deutscher Kolonialismus und Missionierung in Deutsch-Südwestafrka bis 1914, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67411