Die Geschichte der Medea wurde uns aus der griechischen Mythologie überliefert und löst seitdem gleichermaßen Grauen, sowie Faszination aus. Viele Autoren griffen und greifen immer wieder den Mythos dieser Person auf. Als eine der widersprüchlichsten mystischen Gestalten findet sie als immer wiederkehrendes Motiv Eingang in die Literaturgeschichte. Ihre Person wurde ständig anders gedeutet. Für die einen ist sie eine eifersüchtige, Intrigen schmiedende Verräterin, für die anderen die liebende, heilende Priesterin. Euripides hat das Leben dieser Frau als erster zusammenfassend erzählt. Er hat die Gestalt Medea zu dem gemacht, wofür sie heute bekannt ist: zu einer Kindsmörderin. Christa Wolfs’ Medea ist eine andere. Die Schriftstellerin stellt das Leben der griechischen (Anti- ) Heldin so dar, wie sie es sich vorgestellt hat, und wie es ihre Nachforschungen ergaben. Sie stieß dabei auf ältere Quellen, als die des Euripides und stellte fest, dass dieser einiges eigenständig dazu erfand und vieles anders interpretierte als sie. Christa Wolf sah ihre Medea als emanzipierte starke Frau, die einfach anders war als alle anderen und deswegen aus Gefahr für das Königreich Korinth beseitigt werden musste.
Ich habe dieses Buch zum Gegenstand meiner Hausarbeit gemacht, da mich die Thematik interessierte: die Rolle der Frau in der Antike. Es wird aufgezeigt, wie eine Frau das Thema behandelt und ob es ihr gelingt aus dem Jahrhunderte alten Stoff einen aktuellen Roman der Gegenwartsliteratur zu gestalten. In meiner Hausarbeit werde ich den Mythos Medea bei Christa Wolf näher analysieren. Einbeziehen werde ich dabei die Tragödie des Euripides, und Abweichungen sowie Parallelen dieser beiden unterschiedlichen Wiedergaben aufzeigen. Zudem gehe ich auf mögliche Interpretationsansätze ein, wobei ich Christa Wolfs Lebensgeschichte, als ehemalige DDR-Bürgerin, Stasi- Mitarbeiterin und Frauenrechtlerin berücksichtige.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1.1 Die Autorin Christa Wolf
- 1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
- 2. Inhalt
- 2.1 Medea-Stimmen
- 2.2 Euripides Medea
- 3. Abweichungen des Medea-Mythos bei Euripides und Christa Wolf: Eine Gegenüberstellung
- 3.1 Das Fluchtmotiv
- 3.2 Der Mord an Absyrtos
- 3.3 Die Rolle des Königs von Korinth
- 3.4 Die Beziehung Medeas zu Glauke
- 3.5 Glaukes Tod
- 3.6 Der Mord an ihren beiden Söhnen
- 3.7 Der Charakter Medeas
- 4. Interpretationsansätze
- 4.1 Der Einbezug der Ost-West-Thematik
- 4.2 Christa Wolf = Medea?
- 5. Parallelen zu problematischen Verhaltensmustern der heutigen Zeit
- 5.1 Das Sündenbock-Phänomen
- 5.2 Der Fremdenhass
- 5.3 Das Problem einer kapitalistischen Gesellschaft
- 5.4 Die Rolle der Frau
- III. Schlussbemerkung: Fazit
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Christa Wolfs Roman „Medea-Stimmen“ im Kontext des griechischen Mythos und der Biografie der Autorin. Die Arbeit untersucht die Unterschiede und Parallelen zwischen der Darstellung Medeas bei Euripides und Christa Wolf, interpretiert den Roman vor dem Hintergrund der Ost-West-Thematik und der politischen Situation in der DDR, und beleuchtet die Relevanz der Geschichte für heutige gesellschaftliche Probleme.
- Die Darstellung Medeas im Kontext des antiken Mythos und der modernen Literatur.
- Der Einfluss von Christa Wolfs Biografie und der politischen Situation der DDR auf ihren Roman.
- Die Interpretation des Romans im Hinblick auf zeitgenössische Themen wie Fremdenhass und die Rolle der Frau.
- Eine vergleichende Analyse der Medea-Darstellungen bei Euripides und Christa Wolf.
- Die Relevanz des Mythos Medea für die Gegenwart.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Medea-Mythos ein und beschreibt die unterschiedlichen Interpretationen der Figur Medea in der Literaturgeschichte. Sie hebt die Besonderheit von Christa Wolfs Roman hervor, der Medea als emanzipierte Frau darstellt, und benennt die Ziele der Hausarbeit: eine Analyse von Wolfs Roman im Vergleich zu Euripides' Tragödie, die Berücksichtigung von Interpretationsansätzen im Kontext der DDR und die Untersuchung von Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen.
1.1 Die Autorin Christa Wolf: Dieser Abschnitt liefert eine Biografie Christa Wolfs, von ihrer Geburt bis zur Veröffentlichung von „Medea-Stimmen“. Er betont ihre Mitgliedschaft in der SED, ihre Tätigkeit als Schriftstellerin in der DDR und den damit verbundenen politischen Kontext, einschliesslich ihrer Zeit als informelle Mitarbeiterin der Stasi und den damit einhergehenden Folgen. Ihre literarische Karriere und ihre Auszeichnungen werden detailliert beschrieben. Der Abschnitt betont die Bedeutung ihrer persönlichen und politischen Erfahrungen für ihr Werk.
1.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund: Dieser Abschnitt beschreibt den politischen und gesellschaftlichen Kontext in der DDR, in dem Christa Wolf lebte und arbeitete. Er beleuchtet die zunehmende Unzufriedenheit der Bevölkerung, die Proteste gegen das Regime und den Zusammenbruch des sozialistischen Systems. Die enttäuschten Erwartungen nach der Wiedervereinigung werden ebenfalls erwähnt. Dieser Kontext wird als essentiell für das Verständnis von Christa Wolfs Werk dargestellt, insbesondere in Bezug auf die Thematik von „Medea-Stimmen“.
2. Inhalt: Dieser Abschnitt gibt eine allgemeine Übersicht über den Inhalt des Romans „Medea-Stimmen“, sowohl die Handlung als auch die Perspektive der Erzählerin. Es wird auf die zentrale Figur Medea eingegangen und ihre Entwicklung im Roman skizziert. Der Abschnitt stellt eine Brücke zwischen dem antiken Mythos und der modernen literarischen Interpretation dar. Die verschiedenen Stimmen und Perspektiven im Roman werden kurz angerissen, ohne jedoch ins Detail zu gehen.
3. Abweichungen des Medea-Mythos bei Euripides und Christa Wolf: Eine Gegenüberstellung: Dieser Abschnitt vergleicht die Darstellung Medeas bei Euripides und Christa Wolf. Er analysiert die verschiedenen Aspekte des Mythos, wie das Fluchtmotiv, den Mord an Absyrtos, die Rolle des Königs von Korinth, die Beziehung Medeas zu Glauke, den Tod Glaukes und den Mord an ihren Söhnen, und zeigt die Unterschiede in der Interpretation und Darstellung dieser Aspekte bei beiden Autoren. Der Fokus liegt auf der unterschiedlichen Charakterisierung Medeas und den damit verbundenen Intentionen der Autoren.
4. Interpretationsansätze: Dieser Kapitelteil erörtert verschiedene Interpretationen von Christa Wolfs „Medea-Stimmen“. Der Einbezug der Ost-West-Thematik wird als zentraler Aspekt des Romans hervorgehoben. Des Weiteren wird die Frage, ob Christa Wolf sich selbst mit Medea identifiziert, diskutiert. Hier werden verschiedene Lesarten und mögliche Bedeutungen des Romans angesprochen, ohne eindeutige Schlussfolgerungen zu ziehen.
5. Parallelen zu problematischen Verhaltensmustern der heutigen Zeit: Dieser Abschnitt beleuchtet die Relevanz von Christa Wolfs „Medea-Stimmen“ für die heutige Zeit. Er analysiert Parallelen zwischen den im Roman beschriebenen Konflikten und aktuellen gesellschaftlichen Problemen, wie dem Sündenbock-Phänomen, Fremdenhass, den Herausforderungen einer kapitalistischen Gesellschaft und der Rolle der Frau. Es werden Beispiele aus dem Roman mit aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen in Verbindung gebracht.
Schlüsselwörter
Medea-Mythos, Christa Wolf, Euripides, DDR, Ost-West-Thematik, Frauenrolle, Emanzipation, Fremdenhass, Sündenbock, Kapitalismus, Antike, Moderne Literatur, politische Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu Christa Wolfs "Medea-Stimmen"
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert Christa Wolfs Roman „Medea-Stimmen“ im Kontext des griechischen Mythos und der Biografie der Autorin. Sie untersucht die Unterschiede und Parallelen zwischen der Darstellung Medeas bei Euripides und Christa Wolf, interpretiert den Roman vor dem Hintergrund der Ost-West-Thematik und der politischen Situation in der DDR, und beleuchtet die Relevanz der Geschichte für heutige gesellschaftliche Probleme. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, einen Hauptteil mit detaillierter Inhaltsangabe, Kapitel zu Christa Wolfs Biografie und dem zeitgeschichtlichen Hintergrund, eine vergleichende Analyse der Medea-Darstellungen bei Euripides und Wolf, Interpretationsansätze sowie die Relevanz des Romans für aktuelle gesellschaftliche Probleme und eine Schlussbemerkung mit Fazit und Literaturverzeichnis.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Die Darstellung Medeas im Kontext des antiken Mythos und der modernen Literatur; den Einfluss von Christa Wolfs Biografie und der politischen Situation der DDR auf ihren Roman; die Interpretation des Romans im Hinblick auf zeitgenössische Themen wie Fremdenhass und die Rolle der Frau; eine vergleichende Analyse der Medea-Darstellungen bei Euripides und Christa Wolf; und die Relevanz des Mythos Medea für die Gegenwart.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit und worum geht es in ihnen?
Die Hausarbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung: Einführung in den Medea-Mythos und die Ziele der Arbeit. Die Autorin Christa Wolf: Biografie und politische Kontext. Zeitgeschichtlicher Hintergrund: Politische und gesellschaftliche Situation in der DDR. Inhalt: Übersicht über den Roman „Medea-Stimmen“. Abweichungen des Medea-Mythos bei Euripides und Christa Wolf: Vergleichende Analyse. Interpretationsansätze: Diskussion verschiedener Lesarten, u.a. im Hinblick auf die Ost-West-Thematik. Parallelen zu problematischen Verhaltensmustern der heutigen Zeit: Relevanz des Romans für aktuelle gesellschaftliche Probleme. Schlussbemerkung: Fazit. Literaturverzeichnis.
Wie wird Medea in Christa Wolfs Roman dargestellt?
Die Hausarbeit untersucht die Darstellung Medeas bei Christa Wolf im Vergleich zu Euripides. Sie analysiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Charakterisierung Medeas und in der Darstellung verschiedener Aspekte des Mythos (Fluchtmotiv, Mord an Absyrtos, Beziehung zu Glauke etc.). Wolf präsentiert Medea als emanzipierte Frau, wobei die Unterschiede in der Interpretation und Darstellung im Detail untersucht werden.
Welche Bedeutung hat der politische Kontext der DDR für den Roman?
Die Arbeit betont die Bedeutung des politischen und gesellschaftlichen Kontextes der DDR für die Entstehung und Interpretation von „Medea-Stimmen“. Christa Wolfs Biografie, ihre politische Zugehörigkeit und die gesellschaftliche Situation der DDR werden als essentiell für das Verständnis des Romans angesehen. Die Ost-West-Thematik wird als zentraler Aspekt des Romans hervorgehoben.
Welche Parallelen werden zwischen dem Roman und aktuellen gesellschaftlichen Problemen gezogen?
Die Hausarbeit analysiert Parallelen zwischen den im Roman beschriebenen Konflikten und aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie dem Sündenbock-Phänomen, Fremdenhass, den Herausforderungen einer kapitalistischen Gesellschaft und der Rolle der Frau. Diese Parallelen werden detailliert erläutert und anhand von Beispielen aus dem Roman veranschaulicht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Medea-Mythos, Christa Wolf, Euripides, DDR, Ost-West-Thematik, Frauenrolle, Emanzipation, Fremdenhass, Sündenbock, Kapitalismus, Antike, Moderne Literatur, politische Interpretation.
- Quote paper
- Katja Dirkers (Author), 2003, Medea. Stimmen - Ein Roman von Christa Wolf, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/67332