Thema vorliegender Hausarbeit ist die komische Trivialliteratur in der Epoche der Aufklärung (17./18.Jhd.), und zwar speziell der komische Trivialroman. Triviale Merkmale finden sich zwar auch in anderen humoristischen Genres jener Zeit, wie zum Beispiel dem Lustspiel oder dem Volksschwank, eine Beschränkung auf den Roman erfolgt in dieser Arbeit aber vor allem deshalb, weil dieses Genre nach seiner Etablierung auch schon in den Augen der meisten Aufklärer besonders gut geeignet schien, aufklärerisches Gedankengut nahe zu bringen und zu vermitteln. Als umfangreiche Prosaerzählform kann der Roman sowohl unterhalten als auch gleichzeitig belehren, und bei einer Ausgeglichenheit dieser beiden Faktoren könne Aufklärung, laut der Wirkungsästhetik Johann George Sulzers (1720 - 1779), am effektivsten geschehen.
In dieser Arbeit soll nun die Geschichte des komischen Trivialromans dargestellt werden, mit einem Hinweis auf die Prosasatiren Liscows und Rabeners als eine der literarischen Gattungen, die den komischen Trivialroman in seiner Entwicklung beeinflussen.
Darüber hinaus folgt eine Beschreibung der ersten Schelmenromane Don Quijote und Simplicissimus, durch die der komische Trivialroman sicherlich am meisten geprägt wird, sowie der ersten satirischen Romane in Deutschland. Andere literarische Gattungen wie die Narrenliteratur, die Schwankliteratur, die Wundererzählung und das Märchen, welche ebenfalls im Zusammenhang mit der Geschichte des Trivialromans stehen, sollen hier allerdings ausgeklammert werden. Es werden des Weiteren einige komische Trivialromane vorgestellt und in einigen Punkten mit ihrem direkten Vorgänger, dem Abenteuerlichen Simplicissimus von Grimmelshausen (1668), der als der erste bedeutende Prosaroman in Deutschland gilt, verglichen. Der Vergleich soll Aufschluß darüber geben, ob und in welcher Art Qualitätsunterschiede vorliegen und worauf diese Qualitätsunterschiede zurückzuführen sind.
Am Schluß soll anhand der in dieser Arbeit getroffenen Aussagen und Ergebnisse versucht werden, die These Hans Naumanns, es handele sich bei der Trivialliteratur um abgesunkenes Kulturgut, zu diskutieren. So soll auch zunächst eine Erklärung dessen erfolgen, was Naumann unter „abgesunkenem Kulturgut“ versteht.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Die These vom abgesunkenen Kulturgut
- III Die Geschichte der komischen Trivialliteratur
- III.1 Die Satire
- III.2 Der satirische Roman
- III.2.1 Vorbild Don Quijote von CERVANTES
- III.2.2 Vorbild Der abenteuerliche Simplicissimus von GRIMMELSHAUSEN
- III.2.3 Der satirische Roman in Deutschland um 1750
- IV Gründe für eine Trivialisierung und Abnahme an Qualität in zahlreichen Romanen des 18. Jahrhunderts
- V Beispiele für komische Trivialromane des 18. und 19. Jahrhunderts
- VI Vergleich von Schelmenroman, satirischem Roman und komischen Trivialroman
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die komische Trivialliteratur der Aufklärungsepoche (17./18. Jahrhundert) mit besonderem Fokus auf den komischen Trivialroman. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung dieses Genres, die Einflüsse durch andere literarische Gattungen wie die Satire und den Schelmenroman, sowie Gründe für die Trivialisierung und Qualitätsabnahme in zahlreichen Romanen des 18. Jahrhunderts.
- Die Geschichte des komischen Trivialromans
- Der Einfluss von Satire und Schelmenroman auf die Entwicklung des Genres
- Gründe für die Trivialisierung und Abnahme an Qualität in komischen Romanen des 18. Jahrhunderts
- Vergleich von Schelmenroman, satirischem Roman und komischen Trivialroman
- Diskussion der Naumannschen These vom abgesunkenen Kulturgut
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung: Die Einleitung stellt den komischen Trivialroman als ein Genre der Aufklärungsepoche vor und erläutert, warum der Roman für die Verbreitung aufklärerischen Gedankenguts besonders gut geeignet erschien. Die Arbeit skizziert die dargestellten Themen und den Verlauf der Untersuchung.
II Die These vom abgesunkenen Kulturgut: In diesem Kapitel wird die These von Hans Naumann, wonach Trivialliteratur ein "abgesunkenes Kulturgut" sei, vorgestellt und erläutert. Naumann argumentiert, dass Kultur im Laufe der Zeit von einer höheren sozialen Schicht in eine niedere "durchsickert" und dabei automatisch trivialisiert wird.
III Die Geschichte der komischen Trivialliteratur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des komischen Trivialromans, ausgehend von der satirischen Prosasatire Liscows und Rabeners. Die Arbeit beschreibt auch die frühen Schelmenromane "Don Quijote" und "Simplicissimus", die den komischen Trivialroman stark beeinflusst haben.
IV Gründe für eine Trivialisierung und Abnahme an Qualität in zahlreichen Romanen des 18. Jahrhunderts: Dieses Kapitel analysiert die Faktoren, die zur Trivialisierung und Qualitätsabnahme in komischen Romanen des 18. Jahrhunderts beigetragen haben könnten.
V Beispiele für komische Trivialromane des 18. und 19. Jahrhunderts: In diesem Kapitel werden einige konkrete Beispiele für komische Trivialromane des 18. und 19. Jahrhunderts vorgestellt.
VI Vergleich von Schelmenroman, satirischem Roman und komischen Trivialroman: Dieses Kapitel vergleicht die drei genannten Gattungen und untersucht, inwiefern der komische Trivialroman vom Schelmenroman und der Satire abweicht.
Schlüsselwörter
Komische Trivialliteratur, Aufklärung, 18. Jahrhundert, satirischer Roman, Schelmenroman, Naumannsche These, abgesunkenes Kulturgut, Trivialisierung, Qualitätsabnahme.
- Quote paper
- Susanne Prang (Author), 1998, Die Geschichte des komischen Trivialromans, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66311