Über 5 Millionen Menschen ohne Arbeit und in konjunkturschwachen Regionen sogar eine Erhöhung auf über 20%ige Arbeitslosigkeit geben Anlass zur Sorge. Diese gestiegenen Arbeitslosenzahlen könnten aber nicht nur die Folge der anhaltenden schwachen Konjunktur sein, sondern auch die Folge von Gesetzesänderungen am Arbeitsmarktes und damit verbundene Änderungen in der statistischen Erfassung der Arbeitsmarktzahlen. Daher ist es Gegenstand dieser Arbeit, die Erhebungsmethoden der Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit, im folgenden BA genannt, darzustellen sowie die veränderten Bewertungsgrundlagen aufzuzeigen, die mit den Gesetzesänderungen zum 1. Januar 2005 entstanden sind. Es soll verdeutlicht werden, welche Personengruppen neu in dieser Statistik erfasst werden. Zu diesem Zweck wird in Kapitel 3 auf die Definitionen „Arbeitslosigkeit“, „Arbeitssuchend“ sowie „Erwerbsfähigkeit“ näher eingegangen.
Die Bundesregierung hat durch mehrere Gesetzesänderungen versucht, der Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken. Sie ist um eine bessere Betreuung sowie eine raschere Eingliederung der Arbeitslosen bemüht. Der Umbau der Sozialsysteme im Zuge von Hartz IV führt ebenfalls zu Veränderungen der Arbeitsmarktstatistik, was der Vergleich der Zahlen vom Jahr 2005 mit denen vom Jahr 2004 in Kapitel 4 zeigen wird.
Um die Arbeitslosenzahlen in Deutschland auch mit anderen europäischen Ländern vergleichen zu können, müssten aber gemeinsame Grundlagen bei der Erhebung vorliegen. Aus diesem Grund wird auch der internationalen Erhebungsform Rechnung getragen. Da diese mittlerweile in sehr vielen europäischen Ländern umgesetzt wird, folgt eine kurze Erläuterung des „Labour-Force-Konzeptes“ der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie ein Vergleich mit dem Konzept der BA.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Ausgangslage und Grundidee der Reformen am Arbeitsmarkt
- 2.1 Ausgangslage vor der Reform
- 2.2 Grundidee der Arbeitsmarktreform
- 3. Die Arbeitslosenstatistik
- 3.1 Rechtliche Grundlagen
- 3.2 Definitionen der Begriffe Arbeitslos, arbeitssuchend und Erwerbsfähig
- 3.3 Erfassung der Werte für die Arbeitslosenstatistik
- 3.4 Auswirkungen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe auf die registrierte Arbeitslosigkeit
- 4. Erläuterung der Eckwerte des Arbeitsmarktes an den aktuellen Zahlen von April 2005_8
- 4.1 Eckwerte des Arbeitsmarktes im April 2005
- 4.2 Vergleich der Eckwerte des Arbeitsmarktes von Dezember 2004 und Januar 2005
- 4.3 Vergleich der Eckwerte des Arbeitsmarktes von Januar 2004 und Januar 2005
- 5. Das Labour-Force-Konzept der internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
- 5.1 Erhebungsmethode nach dem ILO-Konzept
- 5.2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede von ILO-Konzept und dem Konzept der Bundesagentur für Arbeit
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Erhebungskonzepten der Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den Veränderungen, die sich durch die Gesetzesänderungen zum 1. Januar 2005 ergeben haben. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen der Reform auf die Definition von Arbeitslosigkeit, arbeitssuchend und erwerbsfähig, sowie die neuen Personengruppen, die in der Statistik erfasst werden.
- Entwicklung der Arbeitslosenstatistik vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktreform
- Definitionen von Arbeitslosigkeit, arbeitssuchend und erwerbsfähig im Kontext der Reform
- Auswirkungen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe
- Vergleich des Konzepts der BA mit dem internationalen Labour-Force-Konzept
- Die Bedeutung der Arbeitslosenstatistik für die Bewertung der Arbeitsmarktentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einführung
Die Einführung stellt das Thema der Arbeit, die Erhebungskonzepte der Bundesagentur für Arbeit, in den Kontext der steigenden Arbeitslosenzahlen in Deutschland. Sie erläutert den Hintergrund der Reform und die Notwendigkeit, die Auswirkungen der Gesetzesänderungen auf die Arbeitsmarktstatistik zu analysieren.
Kapitel 2: Ausgangslage und Grundidee der Reformen am Arbeitsmarkt
Dieses Kapitel beschreibt das soziale Sicherungssystem in Deutschland vor dem Jahr 2005, mit den drei unterschiedlichen Absicherungen für Arbeitslose: Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. Es werden die Unterschiede in den Leistungen und den Anspruchsvoraussetzungen erläutert. Anschließend wird die Grundidee der Arbeitsmarktreform, insbesondere die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II (ALG II), vorgestellt.
Kapitel 3: Die Arbeitslosenstatistik
Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Arbeitslosenstatistik, die Definitionen der Begriffe Arbeitslos, arbeitssuchend und erwerbsfähig sowie die Erfassung der Werte. Es wird auch auf die Auswirkungen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe auf die registrierte Arbeitslosigkeit eingegangen.
Kapitel 4: Erläuterung der Eckwerte des Arbeitsmarktes an den aktuellen Zahlen von April 2005_8
Dieses Kapitel analysiert die aktuellen Arbeitsmarktzahlen von April 2005 und vergleicht sie mit den Daten von Dezember 2004 und Januar 2005. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der Eckwerte des Arbeitsmarktes im Kontext der Reform.
Kapitel 5: Das Labour-Force-Konzept der internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
Dieses Kapitel stellt das internationale Labour-Force-Konzept der ILO vor und erläutert die Erhebungsmethode. Es werden auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Konzept der Bundesagentur für Arbeit aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Arbeitslosenstatistik, Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarktreform, Arbeitslosengeld II (ALG II), Arbeitslosigkeit, arbeitssuchend, erwerbsfähig, Sozialhilfe, Labour-Force-Konzept, internationale Arbeitsorganisation (ILO), Erhebungsmethoden, Statistische Erfassung, Vergleichbarkeit der Arbeitslosenzahlen.
- Quote paper
- Thomas Feil (Author), 2005, Erhebungskonzepte der Bundesagentur für Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66106