Sigmund Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung bildet die psychische Entfaltung des Menschen in Abhängigkeit von seiner sexuellen Reifung ab und bildet den Angelpunkt der Psychoanalyse. Instanzenlehre und Bewusstseinstopologie, das Triebkonzept, Neurosenlehre und -behandlung sind auf dem Hintergrund der psychosexuellen Entwicklungstheorie zu verstehen.
Freud unterteilt den psychosexuelle Entwicklungsverlauf in fünf Phasen. Zunächst ist das Sexualstreben des Kindes an bestimmte erogene Zonen des eigenen Körpers gebunden: in der oralen Phase (bis zum Ende des 1. Lj.) an den Mund und die Nahrungsaufnahme; in der analen Phase (2. – 3. Lj.) an den After und das Absetzen bzw. Zurückhalten von Stuhl; in der phallischen Phase (4. – 5. Lj.) an das Geschlechtsteil. Das zuvor autoerotische Sexualstreben ist nun erstmals, in der Konstellation des Ödipuskomplexes, auf eine andere Person - den gegengeschlechtlichen Elternteil - gerichtet. Die Auseinandersetzung mit dem Ödipuskomplex stellt die Weichen für die weitere Charakterentwicklung. Nach einer Ruhephase der sexuellen Entwicklung in der Latenzphase (6. – 12. Lj.) wird in der genitalen Phase (13. – 18. Lj.) die psychosexuelle Reife erreicht.
Das Gelingen oder Misslingen von Lösungen früher Grundkonflikte ist entscheidend für die weitere psychische Entwicklung und die psychische Gesundheit überhaupt. Werden Bedürfnisse einzelner psychosexueller Entwicklungsphasen nicht angemessen, sondern in zu geringem oder zu hohem Maße befriedigt, so kann es nach psychoanalytischer Vorstellung zu einer Fixierung auf die für die entsprechende Phase typische Triebbefriedigung kommen: Die Triebobjekte und die Befriedigungsformen des Triebes bleiben dann auch im Erwachsenenalter, jenseits der Phasengrenzen, infantil, und in Konfliktlagen können typische regressive Verhaltensweisen auftreten.
Als Phasenlehre und wegen ihrer mangelnden empirischen Absicherung nicht unumstritten, kommt Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung auch außerhalb ihres psychoanalytischen Kontextes eine große Bedeutung zu, da sie das Menschenbild der Humanwissenschaften und der (abendländischen) Gesellschaft revolutioniert hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die psychischen Instanzen
- Störungen
- Die Phasenlehre
- Die orale Phase (Geburt bis ca. Ende des 1. Lebensjahres)
- Die anale Phase (ca. 2. - ca. 3. Lebensjahr)
- Die phallische Phase (ca. 4. - ca. 5. Lebensjahr) und der Ödipuskomplex
- Die Latenzphase (ca. 6. — ca. 12. Lebensjahr)
- Die genitale Phase (ca. 13. bis ca. 18. Lebensjahr)
- Diskussion
- Zusammenfassung
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der psychosexuellen Entwicklung des Menschen nach Sigmund Freud und zielt darauf ab, Freuds Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung darzustellen und zu diskutieren. Dabei wird das Modell im Kontext seiner Konzepte der psychischen Instanzen und der Triebdynamik betrachtet.
- Die drei psychischen Instanzen ES, ICH und ÜBER-ICH
- Die Rolle der Libido und der Triebe in der Entwicklung
- Die fünf psychosexuellen Entwicklungsphasen
- Die Folgen von Fixierungen und Regressionen
- Die Bedeutung der frühen Entwicklungsphasen für die Persönlichkeitsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der psychosexuellen Entwicklung nach Freud ein und erläutert, welche Quellen für die Arbeit herangezogen wurden. Das zweite Kapitel widmet sich den drei psychischen Instanzen ES, ICH und ÜBER-ICH und deren Funktionsweise. Es wird außerdem auf mögliche Störungen hingewiesen, die durch ungelöste Konflikte in der frühen Entwicklung entstehen können. Das dritte Kapitel stellt Freuds Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung vor und beschreibt die einzelnen Phasen: die orale, die anale, die phallische, die Latenzphase und die genitale Phase.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: psychosexuelle Entwicklung, Sigmund Freud, psychische Instanzen, ES, ICH, ÜBER-ICH, Libido, Triebe, phallische Phase, Ödipuskomplex, orale Phase, anale Phase, Latenzphase, genitale Phase, Fixierung, Regression, Persönlichkeit, Störungen.
- Quote paper
- Katja Rommel (Author), 2006, Psychosexuelle Entwicklung nach Freud, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/64826