Abstract
Die Inuit gehören zu jenen Völkern der Erde, die unter härtesten Umweltbedingungen leben. Sie haben zumeist Mangel an pflanzlicher Nahrung und konsumieren zum größten Teil Tierfleisch. Die Voraussetzungen sind jedoch nicht für alle Eskimostämme gleich, denn die Art der Nahrungsquellen differiert regional und auch saisonal. Der Walfang spielt dennoch für viele der Inuit- und auch Indianerstämme eine äußerst wichtige Rolle. Die Größe der Tiere und somit die Menge des Fleisches und des Tranes, den sie für ihre Lichtquellen benötigen, machen den Wal als Beute sehr attraktiv. Die Jagd auf ihn richtet sich zeitlich nach der Wanderungsbewegung bestimmter, für den Walfang geeigneter Arten. Überdies ist sie sehr gefährlich. Das, sowie die generelle respektvolle Einstellung zu den meisten Tierarten seitens der Inuit ist der Grund für die umfangreiche rituelle Einbettung der gesamten Waljagdsaison.
Die konkrete Vorgehensweise bei den Zeremonien variiert regional stark. Doch scheint die Handhabe bei allen Stämmen auf denselben Vorstellungen zu gründen. Das lassen bestimmte Grundprinzipien vermuten, die sich durch das rituelle Handeln ziehen und auf die ich in den nächsten Kapiteln näher eingehen werde.
Zunächst werde ich die Utensilien beschreiben, die für die Waljagd unabdingbar sind, um mich dann eingehender mit den spirituellen Hintergründen der Walfangriten zu befassen. Im dritten Kapitel stelle ich den konkreten Ablauf einer Jagdsaison vor, um dadurch die Rituale in einem Kontext darzustellen, wie er zu einem bestimmten Zeitpunkt real existierte. Zum Schluss ziehe ich noch einen groben Vergleich zwischen Wal-, Robben- und Bärenjagd in Bezug auf ihre spirituellen Hintergründe und die rituelle Vorgehensweise.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Utensilien und Vorbereitungen
- Religiöse und spirituelle Hintergründe
- Die Seelen der Tiere
- Das Prinzip der imitativen Magie
- Der Medizinmann
- Verlauf der Waljagdsaison am Beispiel der Inuit in Tigara, Point Hope
- Vergleich mit der Robben- und Bärenjagd der Inuit
- Die Robbenjagd
- Die Bärenjagd
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Waljagdriten der Inuit, ein Volk, das unter extremen Umweltbedingungen lebt und stark von der Tierwelt abhängig ist. Sie beleuchtet die Bedeutung der Waljagd für das Überleben der Inuit und untersucht die komplexen spirituellen Hintergründe dieser Tradition.
- Rituelle Einbettung der Waljagdsaison
- Spirituelle Bedeutung von Tieren, insbesondere des Wals
- Bedeutung der imitativen Magie in Waljagdriten
- Vergleich der spirituellen Aspekte verschiedener Jagdarten (Wal, Robbe, Bär)
- Einfluss der Jagd auf die kulturelle Identität der Inuit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Waljagd bei den Inuit ein und beschreibt die besonderen Herausforderungen, denen sie sich in ihrer extremen Umgebung stellen müssen. Kapitel 1 konzentriert sich auf die notwendigen Utensilien und Vorbereitungen für die Waljagd, wobei die Bedeutung des traditionellen Bootes "umiak" hervorgehoben wird. Kapitel 2 beleuchtet die religiösen und spirituellen Hintergründe der Waljagd, wobei die Überzeugung der Inuit von der Existenz der Tierseelen und die Bedeutung der imitativen Magie im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Walfang, Inuit, traditionelle Jagd, spirituelle Hintergründe, imitative Magie, Tierseelen, Utensilien, Rituale, Sedna, Waljagdsaison, Vergleich mit anderen Jagdformen.
- Quote paper
- Silke Stadler (Author), 2006, Die Waljagdriten bei den Inuit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/64383