Die Globalisierung der Wirtschaft stellt die Unternehmen vor neue Herausforderungen und ist in vielen Fällen mit der Notwendigkeit einer Neupositionierung zahlreicher Konzerne verbunden, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Strategische Unternehmensübernahmen stellen hierbei ein häufig verwendetes Mittel dar, da sie einen schnellen Zugang zu neuen Märkten, Produkten und vor allem zu spezifischem Know-how ermöglichen. Nicht selten entstehen im Rahmen dieser Übernahmen enorme Goodwill-Beträge.
In Deutschland lag 2005 das Volumen an Fusionen, aus denen die Aktivierung eines Goodwill hervorgehen kann, bei etwa 116 Mrd. €. Für 2006 werden weitere Steigerungen prognostiziert, wobei allein der Kauf von Schering durch Bayer ein Transaktionsvolumen von fast 17 Mrd. € umfasst. Bei der Übernahme der Mannesmann AG durch Vodafone im Jahr 2000 bezifferte sich der Goodwill sogar auf 140 Mrd. €. Oftmals handelt es sich somit um einen der größten Posten auf der Aktivseite, der nicht selten das Konzerneigenkapital übersteigt. Es liegt nahe, dass der Goodwill aufgrund seiner hohen bilanziellen Bedeutung auch in das Blickfeld bilanzpolitischer Gestaltungen rückt, sofern die Rechnungslegung Möglichkeiten dazu bietet.
Kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen unterliegen seit dem Geschäftsjahr 2005 der Pflicht zur Aufstellung ihres Konzernabschlusses nach den Grundsätzen der International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Entwicklung der IFRS ist insbesondere in der jüngeren Vergangenheit durch eine relativ starke Dynamik gekennzeichnet. Gleichzeitig nehmen mit der Internationalisierung die Bestrebungen um eine Konvergenz internationaler Rechnungslegungsvorschriften stetig zu.
Ausgehend von der begrifflichen Abgrenzung des Goodwill und einer Reflexion der Entwicklung der Goodwill-Bilanzierung, behandelt die Arbeit die Zugangs- und Folgebilanzierung des Goodwill zum Rechtsstand August 2006.
Es folgt im Anschluss eine praxisorientierte Analyse zur Goodwill-Bilanzierung der IFRS bilanzierenden DAX-Unternehmen für die GJ 2004 und 2005. Abschließend werden die geplanten Änderungsvorschläge gemäß ED-IFRS 3 vorgestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Problemstellung
- II. Zielsetzung und Vorgehensweise
- B. Grundlagen und Entwicklung der Goodwill-Bilanzierung
- I. Merkmale und ökonomische Komponenten eines Goodwill
- II. Die Rechnungslegung des Goodwill im historischen Überblick
- III. Die Einheitstheorie als Leitkonzept der neuen Goodwill-Bilanzierung
- C. Die Zugangsbilanzierung des Goodwill
- I. Regelungsinhalt und Anwendbarkeit von IFRS 3 (2004)
- 1. Anwendungsbereich und Zielsetzung
- 2. Vorliegen eines Unternehmenszusammenschlusses
- II. Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode
- 1. Bestimmung von Erwerber und Erwerbszeitpunkt
- 2. Ermittlung der Anschaffungskosten eines Unternehmenserwerbs
- 3. Goodwill-Ermittlung durch Kaufpreisallokation
- III. Spezielle Ansatzfragen der Goodwill-Bilanzierung
- 1. Sukzessiver Erwerb von Unternehmensanteilen
- 2. Der Goodwill im Rahmen der Quotenkonsolidierung und Equity-Bilanzierung
- IV. Anhangangaben
- D. Die Folgebilanzierung des Goodwill
- I. Der Impairment Test für den Goodwill
- 1. Grundkonzeption der Folgebewertung
- 2. Strukturierung zahlungsmittelgenerierender Einheiten und Goodwill-Allokation
- 3. Feststellung und bilanzielle Behandlung des Wertberichtigungsbedarfs
- II. Berücksichtigung des Goodwill bei der Endkonsolidierung
- III. Anhangangaben
- IV. Kritische Würdigung der Folgebewertung
- E. Bestandsaufnahme und kritische Analyse der Goodwill-Bilanzierung ausgewählter Unternehmen
- I. Vorbemerkung und Zielsetzung
- II. Ergebnisse der Datenerhebung
- 1. Bedeutung des Goodwill und risikoanalytische Untersuchung
- 2. Erfolgsanalytische Untersuchung
- F. Darstellung und Diskussion geplanter Änderungen der Goodwill-Bilanzierung durch ED-IFRS 3
- I. Hintergrund, Anwendungsbereich und Begriffsabgrenzungen
- II. Das Konzept der Full-Goodwill-Methode
- 1. Einführung der Akquisitionsmethode und Goodwill-Definition
- 2. Ermittlung des beizulegenden Zeitwerts des erworbenen Unternehmens
- 3. Auswirkungen auf die Kaufpreisallokation
- 4. Aufteilung des Goodwill auf die Gesellschafterstämme und Behandlung eines negativen Unterschiedsbetrags
- 5. Sukzessiver Erwerb von Unternehmensanteilen
- III. Kritische Würdigung und aktueller Stand des Standardentwurfs
- 1. Ausgewählte Problemfelder
- 2. Entscheidungen und Diskussionsstand
- G. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Goodwill-Bilanzierung nach International Financial Reporting Standards (IFRS). Sie analysiert die theoretischen Grundlagen, die praktische Anwendung und die aktuelle Diskussion um die Bilanzierung von Goodwill.
- Entwicklung und Regulierung der Goodwill-Bilanzierung
- Anwendungsbereich und Zielsetzung von IFRS 3 (2004)
- Die Zugangsbilanzierung des Goodwill
- Die Folgebilanzierung des Goodwill und der Impairment Test
- Aktuelle Diskussionen und geplante Änderungen der Goodwill-Bilanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A: Einleitung
Dieses Kapitel führt in die Problemstellung der Goodwill-Bilanzierung ein und erläutert die Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit.
Kapitel B: Grundlagen und Entwicklung der Goodwill-Bilanzierung
Dieses Kapitel beleuchtet die Merkmale und ökonomischen Komponenten eines Goodwill und gibt einen historischen Überblick über die Rechnungslegung des Goodwill. Es analysiert zudem die Bedeutung der Einheitstheorie für die neue Goodwill-Bilanzierung.
Kapitel C: Die Zugangsbilanzierung des Goodwill
Dieses Kapitel behandelt die Regelungsinhalte und die Anwendbarkeit von IFRS 3 (2004) im Hinblick auf die Zugangsbilanzierung des Goodwill. Es beleuchtet die Kapitalkonsolidierung nach der Erwerbsmethode, die Goodwill-Ermittlung durch Kaufpreisallokation und spezielle Ansatzfragen der Goodwill-Bilanzierung.
Kapitel D: Die Folgebilanzierung des Goodwill
Dieses Kapitel befasst sich mit der Folgebilanzierung des Goodwill und dem Impairment Test. Es analysiert die Grundkonzeption der Folgebewertung, die Strukturierung zahlungsmittelgenerierender Einheiten und die Goodwill-Allokation.
Kapitel E: Bestandsaufnahme und kritische Analyse der Goodwill-Bilanzierung ausgewählter Unternehmen
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung und die Auswirkungen der Goodwill-Bilanzierung anhand ausgewählter Unternehmen.
Kapitel F: Darstellung und Diskussion geplanter Änderungen der Goodwill-Bilanzierung durch ED-IFRS 3
Dieses Kapitel analysiert die geplante Änderungen der Goodwill-Bilanzierung durch ED-IFRS 3. Es beleuchtet die Einführung der Akquisitionsmethode und die Goodwill-Definition.
Schlüsselwörter
Goodwill, IFRS, Unternehmenszusammenschluss, Kaufpreisallokation, Impairment Test, Folgebewertung, Bilanzierung, Rechnungslegung, Einheitstheorie, Akquisitionsmethode, Full-Goodwill-Methode.
- Quote paper
- Christian Siepe (Author), 2006, Goodwill-Bilanzierung nach IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/62903