Wirtschaftspolitik, ein Teilbereich der staatlichen Gesamtpolitik, bezieht sich auf die Vorbereitung, Vornahme und Durchführung von Entscheidungen über den Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente zur Erreichung wirtschaftspolitischer Ziele, wobei durch den Instrumenteneinsatz entweder rechtlich-institutionelle Rahmenbedingungen für den Ablauf des Wirtschaftsprozesses (Ordnungspolitik) oder bestimmte Größen dieses Wirtschaftsprozesses selbst festgelegt werden (Prozesspolitik).
Also ist Wirtschaftspolitik die Gesamtheit der Entscheidungen, die darauf abzielen, wirtschaftliche Prozesse zu beeinflussen. Als magisch bezeichne ich die Wirtschaftspolitik, weil es Fähigkeiten eines Zauberkünstlers bedarf, wenn man die gleichzeitige Zielerreichung von stabilem Preisniveau, hohem Beschäftigungsstand, wirtschaftlichem Wachstum, außenwirtschaftlichem Gleichgewicht, gerechter Einkommensverteilung und lebenswerter Umwelt erlangen möchte.
Diese Ziele verhelfen zu einem stabilen System. Wann aber liegt in einem marktwirtschaftlichen System Stabilität vor?
Mit dieser Arbeit möchte ich zu diesem Thema einen Beitrag zum Verständnis leisten. Ich werde Kenntnisse über die in der Bundesrepublik Deutschland ausgeübten Wirtschaftspolitik vermehren, indem ich Wissen zusammentrage.
Außerdem greife ich folgende Problematik auf: Will man etwas über den Zustand eines Unternehmens wissen, schaut man in die Jahresabschlussbilanzen. Ein Wirtschaftsprüfer erkennt daran, wie es um den Betrieb bestellt ist. Wann aber ist eine Volkswirtschaft gesund oder krank, stabil oder instabil? Welche Kriterien sind hierfür auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ausschlaggebend? Sind es dieselben wie in einzelnen Unternehmen oder Haushalten? Was können Markt und Wirtschaftspolitik für eine gleichgewichtige Wirtschaft tun? (Forner 1992, 223)
Zu Beginn erkläre ich das magische Viereck, welches sich dann zu einem Sechseck ergänzen wird. Weiter werde ich auf die Zielharmonien und Zielkonflikte eingehen und schließe dann mit neuen Überlegungen bezüglich der Aktualität dieser Art von Wirtschaftspolitik ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Warum greift der Staat in die Wirtschaft ein?
- Das gesamtwirtschaftliche Zielbündel – Das magische Viereck
- Preisniveaustabilität
- Vollbeschäftigung
- Wirtschaftswachstum
- Das magische Sechseck
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Zielverträglichkeit
- Wirtschaftswachstum und Vollbeschäftigung
- Preisniveaustabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Wirtschaftswachstum und Umweltschutz
- Wirtschaftswachstum, Preisniveaustabilität und gerechte Einkommensverteilung
- Zielkonflikte
- Preisniveaustabilität und Wachstum, Vollbeschäftigung
- Zielverträglichkeit
- Staatliche Steuerungsmöglichkeiten um ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen
- Ist das magische Viereck heute noch aktuell anwendbar?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzepte des „magischen Vierecks“ und „magischen Sechsecks“ der Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist es, die Ziele, Zielkonflikte und die staatlichen Steuerungsmöglichkeiten zur Erreichung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts zu analysieren und die aktuelle Anwendbarkeit des magischen Vierecks zu hinterfragen.
- Das magische Viereck (Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, außenwirtschaftliches Gleichgewicht) als wirtschaftspolitisches Zielbündel
- Die Erweiterung zum magischen Sechseck durch die Integration von gerechter Einkommensverteilung und Umweltschutz
- Zielharmonie und Zielkonflikte innerhalb des magischen Vierecks und Sechsecks
- Staatliche Eingriffsmöglichkeiten in die Wirtschaft zur Erreichung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts
- Die Aktualität und Anwendbarkeit des magischen Vierecks im heutigen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der „magischen“ Wirtschaftspolitik ein und beschreibt Wirtschaftspolitik als die Beeinflussung wirtschaftlicher Prozesse durch staatliche Entscheidungen. Sie formuliert die Forschungsfrage nach den Kriterien für eine gesunde Volkswirtschaft und kündigt die Struktur der Arbeit an, die das magische Viereck, seine Erweiterung zum Sechseck, Zielkonflikte und die aktuelle Anwendbarkeit thematisiert.
Warum greift der Staat in die Wirtschaft ein?: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftlichen Ziele von Sicherheit, Gerechtigkeit und Wohlstand und deren Umsetzung in der sozialen Marktwirtschaft. Es begründet den staatlichen Eingriff in die Wirtschaft mit der Notwendigkeit, Einnahmen zu erheben und für Gemeinschaftszwecke auszugeben, sowie mit dem Ziel, wirtschaftliche Instabilitäten zu bewältigen und Rahmenbedingungen für ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zu schaffen. Der Staat agiert dabei als Lenker, der die Wirtschaft in einen definierten Korridor hält.
Das gesamtwirtschaftliche Zielbündel – Das magische Viereck: Dieses Kapitel definiert die vier Ziele des Stabilitätsgesetzes von 1967: Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Es diskutiert die Unschärfe der Zielformulierungen und die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der adjektivischen Zusätze wie „hoher“ Beschäftigungsstand oder „angemessenes“ Wirtschaftswachstum. Das Kapitel unterstreicht den subjektiven Charakter wirtschaftspolitischer Zielsetzungen und die Abhängigkeit von Werturteilen und politischen Entscheidungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wirtschaftspolitische Ziele in der Bundesrepublik Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konzepte des „magischen Vierecks“ und „magischen Sechsecks“ der Wirtschaftspolitik in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Ziele, Zielkonflikte und staatlichen Steuerungsmöglichkeiten zur Erreichung eines gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts. Besonders wird die aktuelle Anwendbarkeit des magischen Vierecks hinterfragt.
Was ist das „magische Viereck“?
Das „magische Viereck“ beschreibt vier wirtschaftspolitische Ziele, die im Stabilitätsgesetz von 1967 festgelegt wurden: Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Die Arbeit diskutiert die Unschärfe der Zielformulierungen und deren Interpretation.
Was ist das „magische Sechseck“?
Das „magische Sechseck“ erweitert das magische Viereck um zwei weitere Ziele: gerechte Einkommensverteilung und Umweltschutz. Die Arbeit untersucht die Zielharmonie und Zielkonflikte innerhalb beider Konzepte.
Welche Zielkonflikte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die potenziellen Konflikte zwischen den Zielen des magischen Vierecks und Sechsecks. Beispielsweise wird der Konflikt zwischen Preisniveaustabilität und Wirtschaftswachstum/Vollbeschäftigung thematisiert.
Welche staatlichen Eingriffsmöglichkeiten werden diskutiert?
Die Arbeit untersucht die verschiedenen Möglichkeiten, wie der Staat in die Wirtschaft eingreifen kann, um ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht zu erreichen.
Ist das magische Viereck heute noch aktuell?
Die Arbeit hinterfragt die aktuelle Anwendbarkeit des magischen Vierecks im heutigen wirtschaftlichen Kontext und diskutiert seine Relevanz.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Begründung staatlichen Wirtschaftseingriffs, eine detaillierte Erklärung des magischen Vierecks und Sechsecks, eine Analyse von Zielkonflikten und staatlichen Steuerungsmöglichkeiten sowie eine Schlussfolgerung zur Aktualität des magischen Vierecks.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird gegeben?
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels, von der Einführung in die wirtschaftspolitischen Ziele bis hin zur Analyse der aktuellen Relevanz des magischen Vierecks.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Magisches Viereck, Magisches Sechseck, Wirtschaftspolitik, Preisniveaustabilität, Vollbeschäftigung, Wirtschaftswachstum, Außenwirtschaftliches Gleichgewicht, Gerechte Einkommensverteilung, Umweltschutz, Zielkonflikte, Staatliche Eingriffe, Stabilitätsgesetz.
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- Tina Dutschmann (Author), 2001, Magische Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/625