Die Spiritualität des Dichters Ernst Stadler wird in seinen christlichen Bezügen in Semantik, Sprachformung und Motivik ebenso untersucht. Zeitgenössische Strömungen der Philosophie und verschiedene literarische Vorbilder Stadlers werden herangezogen. Stadler etabliert auf der Grundlage der christlichen Religion seine individuelle Mystik. Diese individuelle Mystik stellt keine isolierte Haltung innerhalb seiner Zeit dar, sondern entspricht den mystischen Tendenzen des Expressionismus.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzbeschreibung der Arbeit
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Ernst Stadler, der vergessene Expressionist
- 2. Hintergrund
- 2.1 Forschungsstand und Einordnung Ernst Stadlers
- 2.1.1 Überblick über den Forschungsstand zu Ernst Stadler
- 2.1.2 Erste Zurückweisung: Stadlers, Perversion
- 2.1.3 Zweite Zurückweisung: Stadlers stilgeschichtlicher Ort
- 2.2 Exkurs in die zeitgenössische Philosophie
- 2.2.1 Sprachskepsis
- 2.2.2 Hinwendung zum Leben
- 2.2.3 Leiden und Untergang
- 2.2.4 Religiosität und Mystik
- 2.3 Stadler persönlich – Lebenslauf, Entwicklung und Persönlichkeit
- 2.3.1 Der Literaturwissenschaftler
- 2.3.2 Der Literat
- 2.3.3 Der Mensch
- 3. Der Aufbruch
- 3.1 Stadlers Sprache
- 3.1.1 Die Langzeile – Die Artikulation des Unartikulierten
- 3.1.2 Neologismen – Die unaussprechliche Dynamik des Lebens
- 3.1.3 Elimination des Artikels - Reduktion des Substantivs auf das Wesentliche
- 3.1.4 Auflösung der Substantiv-Adjektiv-Bindung – Wesentliche Sätze
- 3.1.5 Paradoxa – Grenzauflösung und Verfall der Wertungen
- 3.1.6 Das Verbmaterial - Vorrang der Dynamik
- 3.1.6.1 Partizipien - Ambivalenz aus Bewegung und Ruhe
- 3.1.6.2 Substantivierungen – Intensivierung der Ambivalenz
- 3.1.6.3 Infinitive – Die Einheit von Möglichkeit und Wirklichkeit
- 3.1.6.4 Der Konjunktiv – Die Zurückweisung des Scheins
- 3.1.7 Konventionalität und Grenzüberschreitung des Verbmaterials
- 3.2 Stadlers Religiosität
- 3.2.1 In diesen Nächten – Verankerung in der Diesseitigkeit
- 3.2.2 Bahnhöfe - Vereinigung des Lebens
- 3.2.3 Betörung - Zurückweisung kirchlicher Spiritualität
- 3.2.4 Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht - Transzendenz der Innerlichkeit
- 3.2.5 Abendschluß – Umkehr statt transzendenten Trostes
- 3.2.6 Parzival vor der Gralsburg - Das Diesseits als Ersatz des Jenseits
- 3.2.7 Die Befreiung – Die Vereinigung als immanente Transzendenz
- 3.2.8 Zwiegespräch – Die Entität, Gott
- 3.2.9 Ende Das ethische Ziel
- 4. Stadlers Vorbilder - Die Verbindung zur Mystik
- 4.1 Charles Péguy – Politische Mystik
- 4.2 Francis Jammes – Franziskanische Mystik
- 4.3 Angelus Silesius – Barocke Mystik
- 4.3.1 Johannes Scheffler - Biographische Daten
- 4.3.2 Der Cherubinische Wandersmann
- 4.3.3 Christus - Zentralfigur der Vereinigung von Gott und Mensch
- 4.3.4 Schefflers ambivalentes Verhältnis zur Welt
- 4.3.5 Das Wesen - Die innere Haltung
- 4.3.6 Der Untergang des Ichs
- 4.3.7 Die Hinwendung zu Randexistenzen – Die Heiligkeit der Welt
- 4.3.8 Die Dynamik des Lebens und die Ruhe Gottes
- 4.3.9 Sprachliche Ähnlichkeiten mit Stadler
- 4.3.9.1 Kriegsmetaphorik
- 4.3.9.2 Agrarische Semantik
- 4.3.10 Die Liebessymbolik – Ähnlichkeiten und eklatante Unterschiede
- 4.3.11 Abschließender Vergleich Stadler – Scheffler
- 5. Ausblick auf eine Theologie des Expressionismus
- 5.1 In Fremdwahrnehmung
- 5.1.1 Der Expressionismus als präreligiöse Bewegung
- 5.1.2 Eine Theologie des Lebens
- 5.1.3 Dialektik aus Ferne und Nähe
- 5.1.4 Der Einzelne vor Gott
- 5.2 In Selbstwahrnehmung
- 5.2.1 Der Geist des Expressionismus – Die Konzentration aufs Wesentliche
- 5.2.2 Die Einheit im Expressionismus – Einheit mit Mensch, Welt und Gott
- 5.2.3 Die Göttlichkeit des Menschen - Die Menschlichkeit Gottes
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit dem spirituellen Empfinden des Dichters Ernst Stadler und seiner Verbindung zur christlichen Mystik. Die Analyse betrachtet Stadlers Lyrik und seine Sprachformung sowie die relevanten zeitgenössischen Strömungen der Philosophie und die vergleichende Analyse von literarischen Vorbildern.
- Die Verbindung von Ernst Stadlers Lyrik zur christlichen Mystik
- Die Bedeutung der Sprachformung und Semantik in Stadlers Werk
- Die Relevanz zeitgenössischer philosophischer Strömungen
- Der Vergleich mit Stadlers literarischen Vorbildern
- Die Einordnung von Stadlers individueller Mystik im Kontext des Expressionismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung - Die Einleitung stellt Ernst Stadler als einen vergessenen Expressionisten vor und beleuchtet die Gründe für seine geringe Bekanntheit in der Literaturwissenschaft.
- Kapitel 2: Hintergrund - Dieses Kapitel behandelt den Forschungsstand zu Ernst Stadler, seine stilgeschichtliche Einordnung und die Relevanz zeitgenössischer philosophischer Strömungen. Es werden auch Stadlers persönlicher Lebenslauf, seine Entwicklung und seine Persönlichkeit beleuchtet.
- Kapitel 3: Der Aufbruch - Dieses Kapitel analysiert Stadlers Sprache, seine Neologismen, die Langzeile und die Auflösung traditioneller grammatikalischer Strukturen. Es beleuchtet auch Stadlers Religiosität, seine Verankerung in der Diesseitigkeit und die Vereinigung mit der Welt.
- Kapitel 4: Stadlers Vorbilder - Die Verbindung zur Mystik - Dieses Kapitel untersucht Stadlers literarische Vorbilder, wie Charles Péguy, Francis Jammes und Angelus Silesius, und analysiert deren Einfluss auf seine eigene Mystik.
- Kapitel 5: Ausblick auf eine Theologie des Expressionismus - Dieses Kapitel beleuchtet den Expressionismus aus der Sicht von Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung und diskutiert die Möglichkeit einer Theologie des Lebens innerhalb dieser Bewegung.
Schlüsselwörter
Ernst Stadler, Expressionismus, Mystik, Religiosität, Sprache, Sprachformung, Philosophie, Literaturgeschichte, Charles Péguy, Francis Jammes, Angelus Silesius, Theologie des Expressionismus, Individuelle Mystik, Immanenz, Transzendenz.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Norbert Krüßmann (Autor:in), 2006, Die Lebensmystik des 'Aufbruch' - Tendenzen einer Transzendenz und Immanenz vereinigenden Spiritualität im späten lyrischen Werk Ernst Stadlers, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/62455