Was passiert, wenn die wohl überlegten und kostenintensiven Marketingmaßnahmen den Kunden nicht mehr erreichen? Wenn die zahlreichen Werbebotschaften nicht wahrgenommen werden, oder schlimmer: bewusst nicht beachtet werden? Was passiert, wenn der Kunde eine Abneigung gegen das angebotene Produkt entwickelt, oder gegen das Unternehmen an sich – und daraufhin seinen Konsum verringert oder einstellt? All die Bemühungen im Wettbewerb zu bestehen und die Produkte abzusetzen stoßen an Grenzen, wenn der Konsument seiner Pflicht – nämlich der des Konsums – nicht mehr nachkommen möchte. Denn der mündige, kritische Verbraucher hat viele Optionen: nicht nur in Bezug auf Produkte, Unternehmen und Branchen, sondern gerade auch die des Konsumverzichts.
In zunehmendem Maße wird von fehlender Treue der Kundschaft gesprochen und von ihrem Wankelmut – aber auch von wachsendem Widerstand gegen die Marketingmaßnahmen und einer Überforderung des Kunden durch ständig wechselnde und größer werdende Angebote und damit einhergehende Verwirrung des Konsumenten.
Diese Arbeit hat deshalb die so bezeichnete Consumer Resistance zum Thema, also das zunehmend kritische Verhalten der Konsumenten, und die daraus erwachsende Konsumzurückhaltung. Dabei soll zunächst auf den Konsum und das Käuferverhalten eingegangen werden, um die Verbrauchermotivation transparenter zu machen. Wie das Konsumverhalten funktioniert, ist von Bedeutung, wenn später in dieser Arbeit auf die kritischen Punkte der Kunden-Resistenz eingegangen wird.
Die anschließenden Kapitel über Medien und konsumkritische Aspekte sollen den Einfluss des Konsums auf die Gesellschaft verdeutlichen und damit ebenfalls auf die späteren Abschnitte vorbereiten. Mit dem Wandel des medialen Gebrauchs findet zudem häufig ein Wandel des Konsumverhaltens statt, der aufgezeigt werden soll.
Die folgenden Abschnitte gehen auf Consumer Resistance und Consumer Confusion ein, die beide große Auswirkungen auf das Verbraucherverhalten haben. Diese Kapitel konzentrieren sich auf die Frage, wieso viele Kunden sich von Produkten, Unternehmen oder Branchen abwenden und ihren Konsum deutlich einschränken oder sogar einstellen.
Im letzten Abschnitt werden Lösungsmöglichkeiten angeboten, die zur Überwindung von Consumer Resistance beitragen können. Hierzu wurde eine Strategie mit vier Bewältigungsmethoden entwickelt, die Anhaltspunkte dafür liefern soll, wie man der wachsenden Konsumverweigerung und auch Kundenverwirrung beikommen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definition von Konsum
- 2.1 Konsum und Verbrauchermotivation
- 2.2 Entwicklung des Konsumverhaltens
- 2.3 Verbrauchermotivation und Konsumentenverhalten
- 2.3.1 Bedürfnisentwicklung
- 2.3.2 Käuferverhalten
- 2.3.3 Variety Seeking
- 2.4 Identität durch Konsum
- 2.4.1 Identity Seeking
- 2.4.2 Die Bedeutung der Marken
- 3 Medien und Konsum
- 3.1 Mediale Beeinflussung des Konsumverhaltens
- 3.2 Printmedien
- 3.3 Das Medium Fernsehen
- 3.4 Das Medium Internet
- 3.5 Reizüberflutung
- 3.5.1 Auswirkungen des Medienkonsums
- 3.5.2 Verlust der Aufmerksamkeit
- 4 Konsumkritische Aspekte
- 4.1 Konsumerismus
- 4.2 Effekte des Konsums auf die Gesellschaft
- 4.2.1 Konsumsucht Affluenza
- 4.2.2 Überschuldung der Gesellschaft
- 4.3 Marktsättigung
- 5 Consumer Resistance
- 5.1 Definition Consumer Resistance
- 5.2 Verlust von Glaubwürdigkeit
- 5.3 Reaktanz gegen Unternehmensaktivitäten
- 5.3.1 Reaktanz gegen Sweatshop-Produktion
- 5.3.2 Reaktanz gegen Beschäftigungsbedingungen
- 5.3.3 Reaktanz gegen ökologisches Fehlverhalten
- 5.3.4 Reaktanz gegen Inhaltsstoffe
- 5.4 Werbung
- 5.4.1 Testimonials
- 5.4.2 Offensive Werbung
- 5.4.3 Telemarketing
- 5.5 Kundenbindungsprogramme
- 5.6 Gewollter Konsumverzicht
- 6 Consumer Confusion
- 6.1 Wachsendes Warenangebot
- 6.1.1 Unübersichtlichkeit der Produktvielfalt
- 6.1.2 Psychology of Trade-offs
- 6.1.3 Gesetze und Rechtsprechung zum Verbraucherschutz
- 6.2 Innovationsmüdigkeit
- 6.3 Vertrauensverlust
- 6.3.1 Phishing
- 6.3.2 Markenpiraterie
- 6.1 Wachsendes Warenangebot
- 7 Bewältigung von Consumer Resistance
- 7.1 Strategien gegen Reaktanz
- 7.2 Verantwortungsvolle Unternehmenspolitik
- 7.2.1 Echtheit des Engagements
- 7.2.2 Arten des Engagements
- 7.2.3 Angemessene Kommunikation
- 7.3 Aufrichtige Informationspolitik
- 7.3.1 Vermeidung von Intransparenz
- 7.3.2 Der mündige Kunde
- 7.3.3 Vertrauen der Stakeholder
- 7.3.4 Kundenintegration
- 7.4 Intelligente Kommunikationspolitik
- 7.4.1 Zielgenaues Marketing
- 7.4.2 Bereitstellung von Informationen
- 7.4.3 Authentische Werbung
- 7.5 Differenzierung von Wettbewerbern
- 7.5.1 Eindeutige Unternehmensstrategie
- 7.5.2 Profiliertes Angebot aus Herstellersicht
- 7.5.3 Profiliertes Angebot aus Handelssicht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Verbrauchermotivation und die damit verbundene Konsumverweigerung (Consumer Resistance). Ziel ist es, die Gründe für Konsumverweigerung zu identifizieren und Strategien zu deren Bewältigung aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von Medien auf das Konsumverhalten und analysiert kritische Aspekte des Konsums.
- Verbrauchermotivation und Konsumentenverhalten
- Einfluss der Medien auf Konsum
- Konsumkritik und -resistenz
- Ursachen von Consumer Resistance
- Strategien zur Bewältigung von Consumer Resistance
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Verbrauchermotivation und Consumer Resistance ein und umreißt den Aufbau der Arbeit. Sie skizziert die Relevanz des Themas und die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen. Die Einleitung liefert den Kontext für die folgenden Kapitel und präzisiert die Zielsetzung der Untersuchung.
2 Definition von Konsum: Dieses Kapitel definiert den Begriff Konsum und untersucht die verschiedenen Facetten der Verbrauchermotivation. Es beleuchtet die Entwicklung des Konsumverhaltens im Laufe der Zeit und analysiert den Zusammenhang zwischen Bedürfnissen, Kaufverhalten und der Suche nach Abwechslung (Variety Seeking). Besondere Aufmerksamkeit wird der Bedeutung des Konsums für die Identitätsbildung gewidmet, inklusive der Rolle von Marken und dem Phänomen des Identity Seeking.
3 Medien und Konsum: Das Kapitel analysiert den Einfluss der Medien auf das Konsumverhalten. Es untersucht die mediale Beeinflussung durch Printmedien, Fernsehen und Internet. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Reizüberflutung und deren Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten. Der Verlust der Aufmerksamkeit wird als zentrale Folge der Informationsflut herausgestellt und in seinen Konsequenzen für das Konsumverhalten untersucht.
4 Konsumkritische Aspekte: Dieses Kapitel beleuchtet kritische Aspekte des Konsums, insbesondere den Konsumerismus und seine gesellschaftlichen Auswirkungen. Es behandelt die Problematik der Konsumsucht (Affluenza) und der Überschuldung der Gesellschaft, welche als direkte Folge des exzessiven Konsums betrachtet werden. Abschließend wird die zunehmende Marktsättigung als weiterer kritischer Faktor diskutiert.
5 Consumer Resistance: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Phänomen der Konsumverweigerung (Consumer Resistance). Es definiert den Begriff und untersucht verschiedene Ursachen, wie den Verlust von Glaubwürdigkeit bei Unternehmen und die Reaktanz gegen bestimmte Unternehmensaktivitäten (z.B. Sweatshop-Produktion, ungerechte Beschäftigungsbedingungen, ökologisches Fehlverhalten, problematische Inhaltsstoffe). Die Rolle von Werbung (Testimonials, offensive Werbung, Telemarketing) und Kundenbindungsprogrammen wird ebenso analysiert wie der gewollte Konsumverzicht.
6 Consumer Confusion: Dieses Kapitel thematisiert die zunehmende Verunsicherung der Konsumenten (Consumer Confusion) aufgrund des wachsenden Warenangebots. Es untersucht die Unübersichtlichkeit der Produktvielfalt, die Psychologie von Kompromissen (Psychology of Trade-offs) und die Bedeutung von Verbraucherschutzgesetzen und -rechtsprechung. Weiterhin werden die Innovationsmüdigkeit und der Vertrauensverlust der Konsumenten in Bezug auf Phishing und Markenpiraterie behandelt.
7 Bewältigung von Consumer Resistance: Das Kapitel widmet sich Strategien zur Bewältigung von Consumer Resistance. Es werden Maßnahmen zur Reduzierung von Reaktanz, eine verantwortungsvolle Unternehmenspolitik, eine aufrichtige Informationspolitik und eine intelligente Kommunikationspolitik diskutiert. Die Bedeutung der Differenzierung von Wettbewerbern durch eine eindeutige Unternehmensstrategie und ein profiliertes Angebot (aus Hersteller- und Handelssicht) wird ebenfalls hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Verbrauchermotivation, Konsumverhalten, Consumer Resistance, Medienkonsum, Konsumerismus, Marktsättigung, Reizüberflutung, Vertrauensverlust, Unternehmenspolitik, Kommunikationsstrategie, Nachhaltigkeit, Verbraucherschutz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Verbrauchermotivation und Consumer Resistance
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Verbrauchermotivation und die damit verbundene Konsumverweigerung (Consumer Resistance). Sie identifiziert die Gründe für Konsumverweigerung und zeigt Strategien zu deren Bewältigung auf. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von Medien auf das Konsumverhalten und analysiert kritische Aspekte des Konsums.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Verbrauchermotivation und Konsumentenverhalten, Einfluss der Medien auf den Konsum, Konsumkritik und -resistenz, Ursachen von Consumer Resistance und Strategien zur Bewältigung von Consumer Resistance.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Definition von Konsum, Medien und Konsum, Konsumkritische Aspekte, Consumer Resistance, Consumer Confusion und Bewältigung von Consumer Resistance. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Verbrauchermotivation und des Konsumverhaltens, beginnend mit der Definition von Konsum und seinen Einflussfaktoren bis hin zu Strategien zur Bewältigung von Konsumverweigerung.
Was wird unter "Consumer Resistance" verstanden?
Consumer Resistance beschreibt die Verweigerung von Konsum. Die Arbeit untersucht verschiedene Ursachen hierfür, wie den Verlust von Glaubwürdigkeit bei Unternehmen, Reaktanz gegen Unternehmensaktivitäten (z.B. Sweatshop-Produktion, ungerechte Beschäftigungsbedingungen, ökologisches Fehlverhalten, problematische Inhaltsstoffe), die Rolle von Werbung und Kundenbindungsprogrammen sowie gewollten Konsumverzicht.
Welche Rolle spielen Medien im Konsumverhalten?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Printmedien, Fernsehen und Internet auf das Konsumverhalten. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Reizüberflutung und deren Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten. Der Verlust der Aufmerksamkeit wird als Folge der Informationsflut und deren Konsequenzen für das Konsumverhalten untersucht.
Welche kritischen Aspekte des Konsums werden beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet den Konsumerismus und seine gesellschaftlichen Auswirkungen, die Problematik der Konsumsucht (Affluenza) und die Überschuldung der Gesellschaft als Folge exzessiven Konsums. Die zunehmende Marktsättigung wird als weiterer kritischer Faktor diskutiert.
Welche Strategien zur Bewältigung von Consumer Resistance werden vorgestellt?
Die Arbeit diskutiert Strategien zur Reduzierung von Reaktanz, eine verantwortungsvolle Unternehmenspolitik, eine aufrichtige Informationspolitik und eine intelligente Kommunikationspolitik. Die Bedeutung der Differenzierung von Wettbewerbern durch eine eindeutige Unternehmensstrategie und ein profiliertes Angebot (aus Hersteller- und Handelssicht) wird ebenfalls hervorgehoben.
Was wird unter "Consumer Confusion" verstanden?
Consumer Confusion beschreibt die zunehmende Verunsicherung der Konsumenten aufgrund des wachsenden Warenangebots. Die Arbeit untersucht die Unübersichtlichkeit der Produktvielfalt, die Psychologie von Kompromissen (Psychology of Trade-offs) und die Bedeutung von Verbraucherschutzgesetzen und -rechtsprechung. Innovationsmüdigkeit und Vertrauensverlust in Bezug auf Phishing und Markenpiraterie werden ebenfalls behandelt.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Verbrauchermotivation, Konsumverhalten, Consumer Resistance, Medienkonsum, Konsumerismus, Marktsättigung, Reizüberflutung, Vertrauensverlust, Unternehmenspolitik, Kommunikationsstrategie, Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz.
Wo finde ich detailliertere Informationen zu den einzelnen Kapiteln?
Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Kapitel und deren Inhalte. Das Inhaltsverzeichnis ermöglicht eine genaue Navigation durch die Arbeit.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann (FH) Oliver Schröder (Author), 2006, Verbrauchermotivation und Consumer Resistance - Gründe für Konsumverweigerung und deren Bewältigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/61448