In der einschlägigen Literatur zum "Entdeckenden Lernen" im Mathematikunterricht wird Heinrich Winand Winters Ansatz häufig mit dem Konzept des "Nacherfindens" nach Hans Freudenthal gleichgesetzt. Doch ist diese Gleichsetzung auch legitim? Stimmen die beiden Theorien tatsächlich genau überein oder gibt es auch Unterschiede oder gar Gegensätze? Auch stellen sich bei beiden Konzepten Fragen bezüglich ihrer Umsetzbarkeit in der Realität. Winter gibt hierzu einige Beispiele an, wie entdeckendes Lernen angeregt werden kann. Doch inwieweit werden in diesen Beispielen tatsächlich die Ideale der beiden Autoren verwirklicht?
Hans Freudenthals Werk "Mathematik als pädagogische Aufgabe" gilt als bahnbrechend, da es der immer noch andauernden Entwicklung hin zu einer aktiv entdeckenden Lernkultur die Pforten öffnete. Als zentraler Aspekt dieses Werkes kann das Konzept der "Nacherfindung" angesehen werden, welches Freudenthal als neues methodisches Unterrichtsprinzip zu etablieren anstrebte.
Mit seinem 1989 erschienen Werk "Entdeckendes Lernen im Mathematikunterricht. Einblicke in die Ideengeschichte und ihre Bedeutung für die Pädagogik" trug der deutsche Mathematikdidaktiker Heinrich Winand Winter maßgeblich zur Prägung des Begriffs des "Entdeckenden Lernens" bei. Dieses Konzept übte großen Einfluss auf die Mathematik-Curricula an deutschen Schulen aus, zum Beispiel durch die Formulierung allgemeiner Lernziele.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenüberstellung der beiden mathematikdidaktischen Konzepte anhand vergleichender Betrachtung unterschiedlicher Dimensionen von Schulunterricht
- Rolle des Schülers
- Rolle des Lehrers
- Interaktionen
- Auswahl und Strukturierung des Unterrichtsstoffes
- Strukturierung des Lernprozesses
- Zwischenfazit
- Untersuchung eines von Winter angeführten Beispiels auf seine Übereinstimmungen mit den beiden Konzepten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Konzepte des "Nacherfindens" nach Freudenthal und des "Entdeckenden Lernens" nach Winter zu vergleichen und ihre Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zu beleuchten. Dabei wird die Rolle des Schülers und des Lehrers in beiden Konzepten betrachtet, sowie die Frage, inwieweit die Konzepte in der Praxis umsetzbar sind.
- Rolle des Schülers im "Nacherfinden" und "Entdeckenden Lernen"
- Rolle des Lehrers im "Nacherfinden" und "Entdeckenden Lernen"
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte
- Umsetzung der Konzepte in der Praxis
- Kritik an den Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die beiden Konzepte des "Nacherfindens" nach Freudenthal und des "Entdeckenden Lernens" nach Winter ein und erläutert ihre Bedeutung für die Mathematikdidaktik.
Das zweite Kapitel vergleicht die beiden Konzepte anhand verschiedener Dimensionen von Schulunterricht. Dabei wird die Rolle des Schülers, des Lehrers und die Interaktion zwischen beiden betrachtet. Zudem wird die Auswahl und Strukturierung des Unterrichtsstoffes sowie die Strukturierung des Lernprozesses in beiden Konzepten analysiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind "Nacherfinden", "Entdeckendes Lernen", "Mathematikdidaktik", "Schülerrolle", "Lehrerrolle", "Unterrichtsgestaltung", "mathematisches Verständnis".
- Quote paper
- Teresa Lübbert (Author), 2017, "Nacherfinden" nach Hans Freudenthal vs. "Entdeckendes Lernen" nach Heinrich Winand Winter. Zwei Konzepte der Mathematikdidaktik im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/594616