Artemisia Gentileschi, die berühmteste Malerin ihrer Zeit. Unter großem Bemühen und durch ihr ausgezeichnetes Talent gelang es Artemisia 1616 als erste Frau in die Florentiner "Accademia delle arti del disegno" aufgenommen zu werden.
Als Tochter des in Rom lebenden Malers Orazio Gentileschi, der ihr Talent erkannte, wurde sie bereits früh in der Malerei unterrichtet. So gab Orazio seine Tochter zum Erlernen der perspektivischen Darstellung auch die Obhut seines Malerkollegen Agostino Tassi. Dadurch wurde Artemisia Opfer einer Vergewaltigung durch ihren Lehrer, gegen welchen sie gerichtlich vorging. Heute werden viele ihrer Gemälde als Racheakt an eben diesem Täter interpretiert. Dies ist jedoch eine kritisch zu betrachtende Sichtweise, da zu jener Zeit Kunstwerke zumeist Auftragsarbeiten waren und die Malerei nicht wie heute zum Ausdruck innerer Gefühle genutzt wurde. Unterstützt wird diese sich hartnäckig haltende Annahme jedoch dadurch, dass viele der ihr zugeschriebenen Kunstwerke Heroinnen im Sieg über Männer darstellen, so beispielsweise in den Werken "Judith tötet Holofernes" oder "Jael und Sisera". So wird häufig angenommen, dass Holofernes und Sisera in ihren Darstellungen ihren Vergewaltiger symbolisieren und die Gewalttat einen Racheakt an eben diesem.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Susanna und die beiden Alten“ von Artemisia Gentileschi
- „Judith tötet Holofernes“ von Artemisia Gentileschi
- „Jael und Sisera“ von Artemisia Gentileschi
- Die biblische Geschichte
- Jael-Darstellungen im Wandel der Zeit
- Artemisias „Jael und Sisera“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Gewalttaten in Gemälden der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts, mit besonderem Fokus auf das Werk von Artemisia Gentileschi. Die Analyse betrachtet die künstlerische Umsetzung biblischer Sujets und deren Interpretation im Kontext der Biografie der Künstlerin und der gesellschaftlichen Normen der Zeit.
- Gewaltdarstellung in der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts
- Artemisia Gentileschi's künstlerischer Stil und ihre Motivwahl
- Interpretation der biblischen Sujets in Gentileschis Werken
- Der Einfluss von Caravaggio auf Gentileschis Kunst
- Die Rolle der Frau in der Kunst des Barock
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Artemisia Gentileschi als berühmteste Malerin ihrer Zeit vor und beleuchtet ihre Biografie, insbesondere den Einfluss der Vergewaltigung durch ihren Lehrer Agostino Tassi auf ihre künstlerische Arbeit. Es wird jedoch betont, dass die Interpretation vieler ihrer Gemälde als reine Racheakte kritisch zu betrachten ist, da Auftragsarbeiten im Vordergrund standen. Die Einleitung hebt Gentileschis ungewöhnliche Motivwahl und ihr herausragendes Talent hervor, die ihr schnell den Erfolg einbrachten.
„Susanna und die beiden Alten“ von Artemisia Gentileschi: Dieses Kapitel analysiert Gentileschis Darstellung der biblischen Geschichte von Susanna und den beiden Alten. Im Gegensatz zu anderen Versionen des Themas vermeidet Gentileschi eine Darstellung Susannas als Verführerin. Stattdessen betont sie die Bedrohung und Hilflosigkeit Susannas durch ihre Körperhaltung und den Blick der Protagonistin. Die Komposition des Bildes, insbesondere die Anordnung der Figuren im Hochformat, verstärkt den Eindruck der Bedrohung. Der Verzicht auf überflüssige Details lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Emotionen Susannas.
„Judith tötet Holofernes“ von Artemisia Gentileschi: Das Kapitel behandelt Artemisia Gentileschis verschiedene Versionen des Sujets „Judith tötet Holofernes“. Es vergleicht ihre Darstellung mit der Caravaggios und hebt die Unterschiede in der Darstellung Judiths und der Gewalttat hervor. Während Caravaggios Judith eher statisch dargestellt ist, wirkt Gentileschis Judith in ihren verschiedenen Versionen mal kaltblütig und fachkundig, mal verbitterter und entschlossener. Die Brutalität des Aktes wird durch Details wie das spritzende Blut hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Artemisia Gentileschi, italienische Malerei, Barock, Gewaltdarstellung, biblische Sujets, Caravaggio, Caravaggismus, Judith, Holofernes, Susanna, Jael, Sisera, Frauen in der Kunst, Rache, Auftragsmalerei.
Häufig gestellte Fragen: Analyse der Gemälde von Artemisia Gentileschi
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Gewalttaten in Gemälden der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts, mit besonderem Fokus auf das Werk von Artemisia Gentileschi. Die Analyse betrachtet die künstlerische Umsetzung biblischer Sujets und deren Interpretation im Kontext der Biografie der Künstlerin und der gesellschaftlichen Normen der Zeit.
Welche Gemälde von Artemisia Gentileschi werden untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert drei Gemälde Gentileschis: „Susanna und die beiden Alten“, „Judith tötet Holofernes“ (in verschiedenen Versionen) und „Jael und Sisera“. Die Analyse konzentriert sich auf die künstlerische Umsetzung der biblischen Geschichten und deren Interpretation im Kontext von Gentileschis Leben und der Zeit.
Wie wird die Gewaltdarstellung in den Gemälden analysiert?
Die Analyse betrachtet die künstlerische Umsetzung der Gewalttaten, die Komposition der Bilder, die Körperhaltung der Figuren, den Ausdruck der Gesichter und die Verwendung von Details wie beispielsweise Blutspritzer. Es wird untersucht, wie Gentileschi die Emotionen der dargestellten Personen und die Brutalität der Ereignisse vermittelt.
Welche Rolle spielt die Biografie von Artemisia Gentileschi in der Analyse?
Die Biografie Gentileschis, insbesondere der Einfluss der Vergewaltigung durch ihren Lehrer Agostino Tassi, wird als wichtiger Kontext für die Interpretation ihrer Werke betrachtet. Es wird jedoch betont, dass nicht alle ihre Gemälde als reine Racheakte interpretiert werden können, da Auftragsarbeiten eine wichtige Rolle spielten.
Wie wird Gentileschis Werk im Kontext der italienischen Malerei des Barock eingeordnet?
Die Arbeit betrachtet Gentileschis Stil und Motivwahl im Vergleich zu anderen Künstlern ihrer Zeit, insbesondere zu Caravaggio. Der Einfluss des Caravaggismus auf Gentileschis Kunst wird analysiert und ihre herausragende Stellung als Malerin im Barock hervorgehoben.
Welche weiteren Themen werden in der Arbeit behandelt?
Neben der Analyse der einzelnen Gemälde werden weitere Themen wie die Rolle der Frau in der Kunst des Barock, die Interpretation biblischer Sujets und die Gewaltdarstellung in der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts allgemein behandelt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Artemisia Gentileschi, italienische Malerei, Barock, Gewaltdarstellung, biblische Sujets, Caravaggio, Caravaggismus, Judith, Holofernes, Susanna, Jael, Sisera, Frauen in der Kunst, Rache, Auftragsmalerei.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis der künstlerischen Leistungen von Artemisia Gentileschi und ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt in ihren Gemälden zu vermitteln. Die Arbeit beleuchtet Gentileschis außergewöhnliche künstlerische Fähigkeiten und ihren Platz in der Kunstgeschichte.
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- Teresa Lübbert (Author), 2017, Artemisia Gentileschi. Der Künstler als Mörder, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/594591