In der vorliegenden Arbeit soll sich mit dem Stadtstaat Sparta und im speziellen mit dessen Erziehungssystem auseinander gesetzt werden.
In den nachfolgenden Ausführungen soll sich auf die Erziehung der männlichen Spartaner beschränkt werden, wenngleich ab und zu ein Blick auf die Ausbildung der Mädchen für das Verständnis nötig und gewinnbringend sein kann.
Sparta galt im archaischen Griechenland als kultureller und weltoffener Staat der im krassen Widerspruch zum Staat der Lakedaimonier der klassischen Epoche steht. Deshalb soll zunächst untersucht werden, welche inneren und äußeren Ereignisse diesen Wandel bedingten. Die These die es diesbezüglich zu hinterfragen gilt ist, dass Sparta nach seinen kriegerischen Erfolgen über Messenien und Arkadien zu einer entscheidenden militärischen und politischen Größe wurde. Die Bewahrung dieses Status zwang Sparta mehr und mehr auf einen Sonderweg, der die spartanische Kultur und Erziehung wesentlich beeinflussen sollte.
Deshalb soll im weiteren Verlauf der Arbeit der Frage nachgegangen werden, welche Erziehungsideale dem spartanischen Erziehungssystem zu Grunde lagen, wie es sich organisierte und welche besonderen Charakteristika es prägten. Da bekanntlich die „spartanische Strenge“, die zur Unterordnung erziehen, soll prägend war, kann angenommen werden, dass ein solches Erziehungssystem mit einem demokratischen Staatswesen, in denen Werte wie Pluralismus und Freiheit des Individuums kennzeichnend sind, unvereinbar ist. Dies schließt allerdings nicht aus, dass das spartanische Staatssystem auch über demokratische Elemente verfügte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Spartas kulturelle Blüte in der archaischen Zeit
- Die klassische spartanische Staatserziehung
- Das spartanische Erziehungsideal
- Das staatliche Erziehungssystem
- Die Helotenjagd (krypteia)
- Die Knabenliebe als erzieherisches Element
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das spartanische Erziehungssystem, insbesondere die Ausbildung der Knaben, und deren Einfluss auf den Aufstieg und den Untergang Spartas. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Systems von der archaischen Zeit bis zur klassischen Periode und der Analyse der zugrundeliegenden Ideale und Strukturen.
- Entwicklung des spartanischen Erziehungssystems über die Zeit
- Das spartanische Erziehungsideal und seine Auswirkungen
- Das staatliche Erziehungssystem und seine Organisation
- Die Rolle der Krypteia und der Knabenliebe in der Erziehung
- Zusammenhang zwischen Erziehungssystem und dem Aufstieg und Fall Spartas
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der spartanischen Knabenerziehung ein und skizziert die Forschungsfrage. Sie stellt die These auf, dass das spartanische Erziehungssystem, ausgerichtet auf Stabilität, Ordnung und Tapferkeit, maßgeblich zum Mythos Spartas beitrug und gleichzeitig möglicherweise zu seinem Untergang mitverantwortlich war. Der Fokus der Arbeit wird auf die männliche Erziehung gelegt, wobei gelegentlich die weibliche Erziehung zum besseren Verständnis herangezogen wird. Der Wandel Spartas von einem weltoffenen Kulturzentrum zu einem kriegerischen Staat wird als Hintergrund für die Entwicklung des Erziehungssystems dargestellt.
Quellenlage: Dieses Kapitel analysiert die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der spartanischen Erziehung aufgrund der spärlichen und oft parteiischen Quellen. Es werden die wichtigsten Quellen wie Xenophon, Platon, Plutarch und Aristoteles genannt und deren jeweilige Perspektiven und Glaubwürdigkeit kritisch hinterfragt. Die Isolation Spartas und die daraus resultierende Schwierigkeit, objektive Informationen zu erhalten, werden ebenfalls thematisiert. Plutarchs Biographie über Lykurg wird als zentrale, wenn auch umstrittene Quelle hervorgehoben. Die idealisierende Darstellung der spartanischen Ordnung in den antiken Quellen wird kritisch beleuchtet.
Spartas kulturelle Blüte in der archaischen Zeit: Dieses Kapitel beschreibt den Kontrast zwischen dem weltoffenen und kulturell blühenden Sparta der archaischen Zeit und dem kriegerischen Staat der klassischen Periode. Es wird dargelegt, wie Spartas militärische Erfolge, insbesondere im zweiten Messenischen Krieg, zu einem Wandel führten. Die Entwicklung vom „Kulturzentrum“ zum „Kriegerstaat“ und die Rolle der Hopliten und Heloten werden erläutert. Der Einfluss dieser Entwicklungen auf die frühe, vormilitärische Erziehung der spartanischen Knaben wird angesprochen, wobei betont wird, dass es sich nicht um eine rein militärische Ausbildung handelte, sondern auch sportliche Aktivitäten eine Rolle spielten.
Schlüsselwörter
Sparta, Erziehungssystem, Agoge, Knabenerziehung, Lykurg, Kriegerstaat, Heloten, Krypteia, Archaische Zeit, Klassische Zeit, Militär, Staat, Erziehungsideal, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Das Spartanische Erziehungssystem
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht das spartanische Erziehungssystem, insbesondere die Ausbildung der Knaben, und dessen Einfluss auf den Aufstieg und Untergang Spartas. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Systems von der archaischen bis zur klassischen Periode und der Analyse der zugrundeliegenden Ideale und Strukturen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des spartanischen Erziehungssystems über die Zeit, das spartanische Erziehungsideal und dessen Auswirkungen, die Organisation des staatlichen Erziehungssystems, die Rolle der Krypteia und der Knabenliebe in der Erziehung sowie den Zusammenhang zwischen Erziehungssystem und dem Aufstieg und Fall Spartas.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Quellenlage, ein Kapitel zu Spartas kultureller Blüte in der archaischen Zeit, ein Kapitel zur klassischen spartanischen Staatserziehung (mit Unterkapiteln zum Erziehungsideal, dem staatlichen System, der Krypteia und der Knabenliebe) und ein Fazit.
Welche Quellen werden verwendet und wie werden sie bewertet?
Die Arbeit analysiert die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion des Systems aufgrund spärlicher und oft parteiischer Quellen. Wichtige Quellen wie Xenophon, Platon, Plutarch und Aristoteles werden genannt und deren Perspektiven und Glaubwürdigkeit kritisch hinterfragt. Die idealisierende Darstellung der spartanischen Ordnung in den antiken Quellen wird kritisch beleuchtet. Plutarchs Biographie über Lykurg wird als zentrale, wenn auch umstrittene Quelle hervorgehoben.
Wie wird Spartas Entwicklung dargestellt?
Die Arbeit beschreibt den Kontrast zwischen dem weltoffenen und kulturell blühenden Sparta der archaischen Zeit und dem kriegerischen Staat der klassischen Periode. Der Wandel vom „Kulturzentrum“ zum „Kriegerstaat“ und die Rolle der Hopliten und Heloten werden erläutert. Der Einfluss dieser Entwicklungen auf die frühe Erziehung der spartanischen Knaben wird angesprochen, wobei betont wird, dass es sich nicht um eine rein militärische Ausbildung handelte.
Welche These wird vertreten?
Die Arbeit vertritt die These, dass das spartanische Erziehungssystem, ausgerichtet auf Stabilität, Ordnung und Tapferkeit, maßgeblich zum Mythos Spartas beitrug und gleichzeitig möglicherweise zu seinem Untergang mitverantwortlich war.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sparta, Erziehungssystem, Agoge, Knabenerziehung, Lykurg, Kriegerstaat, Heloten, Krypteia, Archaische Zeit, Klassische Zeit, Militär, Staat, Erziehungsideal, Quellenkritik.
Auf welche Aspekte der spartanischen Erziehung wird sich konzentriert?
Der Fokus der Arbeit liegt auf der männlichen Erziehung, wobei gelegentlich die weibliche Erziehung zum besseren Verständnis herangezogen wird.
- Quote paper
- Christian Tischner (Author), 2005, Die Erziehung der Knaben im klassischen Sparta, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/59243