Die Gerechtigkeit ist ein abstrakter Begriff, welcher sich schwer definieren lässt. Im Alltag kommen uns öfters die Worte gerecht bzw. Gerechtigkeit über die Lippen. In vielen Situationen beklagen wir uns, dass dieses oder jenes nicht gerecht sei. Als Schüler regt man sich z. B. auf, wenn ein Mitschüler dank Spickzettel bessere Noten bekommt, als man selber mittels ehrlicher Lernarbeit. Der pflichtbewusste und fleißige Angestellte bekommt die ihm in Aussicht gestandene Beförderung nicht, weil die Freundschaft des Kollegen zum Vorgesetzten ausschlaggebender war als die eigene Leistung. Wenn der ohnehin schon wohlhabende Nachbar mit einer Limousine angefahren kommt und sich freudestrahlend damit rühmt, er hätte dieses tolle Auto bei einem Gewinnspiel gewonnen - in all diesen Situationen wird man sich fragen, ob es eine Gerechtigkeit auf Erden überhaupt gibt.Mit dem Thema Gerechtigkeit haben sich bereits viele Menschen auseinandergesetzt. Aus dieser Vielzahl habe ich mich für zwei berühmte Vertreter entschieden, ihre entsprechenden Theorien werde ich hier vorstellen, ebenso einige Kritiker zu Worte kommen lassen. Bereits in der Antike hat sich der griechische Philosoph Platon dem abstrakten Begriff der Gerechtigkeit angenommen. Mit seinem Werk Politeia schuf er eine Ideenlehre. Dabei konstruierte er einen Idealstaat, dessen Regierung aus Philosophen bestehen sollte. Wie er sich diesen Idealstaat im Detail vorstellte, wieso dieser von Philosophen geleitet werden müsse und was für ihn Gerechtigkeit ist, all das betrachte ich im ersten Teil dieser Arbeit eingehender. In der Neuzeit setzte sich John Rawls mit dem Gerechtigkeitsbegriff auseinander. Er schuf seine Theorie der Gerechtigkeit als Fairness. Für ein gerechtes Miteinander müssten die Menschen – unter einem Schleier des Nichtwissens – gemeinsame Grundsätze festlegen. Nur unter dieser Voraussetzung könne Gerechtigkeit herrschen. Wie er dies genau begründet, auf all das gehe ich im zweiten Teil detaillierter ein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Platons Ideenlehre
- 2.1. Der Idealstaat
- 2.2. Philosophenherrscher und Wächter
- 2.3. Gerechtigkeit im Staat
- 2.4. Gerechtigkeit beim Einzelnen
- 2.5. Der Lohn der Gerechtigkeit
- 2.6. Einige Kritiken zu Platon
- 3. John Rawls Theorie der Gerechtigkeit
- 3.1. Die Funktion der Gerechtigkeit
- 3.2. John Rawls Gerechtigkeitstheorie
- 3.3. Wann ist der Mensch gut?
- 3.4. Der Aspekt des Neides
- 4. Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den abstrakten Begriff der Gerechtigkeit anhand zweier bedeutender philosophischer Ansätze: Platons Ideenlehre und John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven und Konzepte von Gerechtigkeit zu beleuchten und ihre Relevanz für das Verständnis von Gerechtigkeit im individuellen und gesellschaftlichen Kontext aufzuzeigen.
- Platons Konzept des Idealstaates und die Rolle der Gerechtigkeit darin
- Die Bedeutung von Philosophenherrschern und Wächtern für die Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit
- John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness und der "Schleier des Nichtwissens"
- Der Einfluss von Neid und menschlichen Bedürfnissen auf Gerechtigkeit
- Kritische Auseinandersetzung mit den vorgestellten Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Gerechtigkeit ein und stellt die Frage nach der Definition von Gerechtigkeit. Sie veranschaulicht den abstrakten Charakter des Begriffs anhand von Beispielen aus dem Alltag und unterschiedlichen kulturellen Darstellungen (Justitia, ägyptische Grabgemälde). Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit Platons Ideenlehre und John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit an.
2. Platons Ideenlehre: Dieses Kapitel befasst sich mit Platons Philosophie der Gerechtigkeit, die er im Kontext seines Idealstaates entwirft. Platon argumentiert, dass Gerechtigkeit am besten im Kontext eines Staates untersucht werden kann, da der Mensch nicht autark ist und auf Zusammenarbeit angewiesen ist. Die Arbeitsteilung und der daraus entstehende Handel werden als Grundlage einer Gesellschaft betrachtet. Platon beschreibt einen Idealstaat, der zunächst auf einem bescheidenen Niveau existiert, aber mit steigenden Bedürfnissen und dem Wunsch nach unbegrenztem Gütererwerb konfrontiert wird. Der Abschnitt beleuchtet Platons Vorstellung eines Idealstaates und die darin verankerte Gerechtigkeit.
3. John Rawls Theorie der Gerechtigkeit: Dieses Kapitel stellt John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness vor. Rawls argumentiert, dass für ein gerechtes Miteinander die Menschen unter einem "Schleier des Nichtwissens" gemeinsame Grundsätze festlegen müssen. Nur unter dieser Bedingung, in der die Individuen ihre soziale Position nicht kennen, können faire und gerechte Prinzipien entwickelt werden. Das Kapitel erörtert Rawls' Argumentation und seine Überlegungen zu den Bedingungen von Gerechtigkeit.
Schlüsselwörter
Gerechtigkeit, Platon, Idealstaat, Philosophenherrscher, John Rawls, Gerechtigkeit als Fairness, Schleier des Nichtwissens, Neid, Arbeitsteilung, Gemeinwesen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu der Seminararbeit: Gerechtigkeit bei Platon und Rawls
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den abstrakten Begriff der Gerechtigkeit anhand zweier bedeutender philosophischer Ansätze: Platons Ideenlehre und John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Konzepte von Gerechtigkeit und deren Relevanz für das Verständnis von Gerechtigkeit im individuellen und gesellschaftlichen Kontext.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Platons Konzept des Idealstaates und die Rolle der Gerechtigkeit darin, die Bedeutung von Philosophenherrschern und Wächtern für die Aufrechterhaltung der Gerechtigkeit, John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness und den "Schleier des Nichtwissens", den Einfluss von Neid und menschlichen Bedürfnissen auf Gerechtigkeit und eine kritische Auseinandersetzung mit den vorgestellten Theorien.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Platons Ideenlehre (inklusive Unterkapitel zu Idealstaat, Philosophenherrschern, Gerechtigkeit im Staat und beim Einzelnen, Kritik an Platon), ein Kapitel zu John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit (inklusive Unterkapitel zu Funktion der Gerechtigkeit, Rawls' Theorie, dem Aspekt des Neides) und Schlussgedanken.
Was ist Platons Ansatz zur Gerechtigkeit?
Platon untersucht Gerechtigkeit im Kontext seines Idealstaates. Er argumentiert, dass Gerechtigkeit am besten im Kontext eines Staates untersucht werden kann, da der Mensch nicht autark ist und auf Zusammenarbeit angewiesen ist. Die Arbeitsteilung und der daraus entstehende Handel werden als Grundlage einer Gesellschaft betrachtet. Platon beschreibt einen Idealstaat, der mit steigenden Bedürfnissen und dem Wunsch nach unbegrenztem Gütererwerb konfrontiert wird. Die Arbeit beleuchtet Platons Vorstellung eines Idealstaates und die darin verankerte Gerechtigkeit.
Was ist Rawls' Ansatz zur Gerechtigkeit?
John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Fairness argumentiert, dass für ein gerechtes Miteinander die Menschen unter einem "Schleier des Nichtwissens" gemeinsame Grundsätze festlegen müssen. Nur unter dieser Bedingung, in der die Individuen ihre soziale Position nicht kennen, können faire und gerechte Prinzipien entwickelt werden. Die Arbeit erörtert Rawls' Argumentation und seine Überlegungen zu den Bedingungen von Gerechtigkeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Gerechtigkeit, Platon, Idealstaat, Philosophenherrscher, John Rawls, Gerechtigkeit als Fairness, Schleier des Nichtwissens, Neid, Arbeitsteilung, Gemeinwesen.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter.
Für wen ist diese Seminararbeit gedacht?
Diese Seminararbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, welches sich mit philosophischen Theorien der Gerechtigkeit auseinandersetzt. Die Informationen dienen der Analyse von Themen im Rahmen einer akademischen Arbeit.
- Quote paper
- Daliborka Horvat (Author), 2006, Gerechtigkeit - was ist das?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/58962