Die fortschreitende Internationalisierung der Wirtschaft bedingt, dass Menschen vermehrt in globalen Zusammenhängen arbeiten und viele zumindest einen Abschnitt ihres Arbeitslebens im Ausland verbringen. Sie agieren dort an einer direkten Schnittstelle zwischen ihrer Heimatkultur und der Kultur des Gastlandes. Im ergebnis- und leistungsorientierten Wirtschaftskontext treten Unterschiede zwischen Nationalkulturen besonders deutlich zu Tage. Oft wird jedoch angenommen, dass Menschen verschiedener Länder konvergente Verhaltensweisen und ähnliche Vorstellungen von Werten, Normen und Regeln entwickeln, wenn sie für dasselbe Unternehmen arbeiten. Ihr kultureller Hintergrund - sei er nationaler, religiöser oder ethnischer Natur - findet dabei auf strategischer Ebene wenig Beachtung. Dies führt oftmals zu beträchtlichen Problemen, die der optimalen Leistungsfähigkeit des Unternehmens im Wege stehen. Die Erkenntnis, dass interkulturell kompetentes Handeln bei Mitarbeitern gefördert werden sollte, setzt sich leider nur unzureichend im internationalen Management durch (vgl. Bergemann/Bergemann 2004: 35). Dort dominieren weiterhin Funktionsbereiche wie Strategisches Management, Finanzen und Controlling, die mit dem diffusen - und noch schlechter messbaren - Konzept der Interkulturalität wenig anfangen können (vgl. Meyer 2004: 121). Meist stehen hier orga-nisatorische, technologische und strukturelle Fragen im Mittelpunkt. Kultur spielt nur dort eine Rolle, wo es um eine strategische Anpassung an lokale Märkte und Kunden verschiedener Kulturen geht. Diverse Studien haben hingegen gezeigt, dass eine kultursensitive Betrachtungsweise des unternehmensinternen Kontextes durchaus ihre Berechtigung hat, da Arbeitnehmer und Führungskräfte ihren kulturellen Hintergrund mit zum Arbeitsplatz bringen (vgl. Adler 2002: 67f.). Im Bereich der unternehmensinternen, interkulturellen Kommunikation können diverse kommunikative Störungen und Fehlperzeptionen auftreten, die einen erfolgreichen Dialog erschweren, zu gravierenden Missverständnissen führen und die Effizienz sinken lassen. Dabei begegnen im Ausland arbeitende, kulturfremde Mitarbeiter Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und im sozialen Bereich: „Dazugehören Kulturschock, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz mit den Standards einer andersartigen Umwelt, Isolation, Heimweh, Unterschiede im Gesundheitswesen, Schule, Küche, Sprache, Bräuche, Rollenerwartungen, Lebenshaltungskosten etc.“ (Deller 2003: 284) [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Interkulturelle Kommunikation
- 2.1. Entwicklung des symbolisch-interpretativen Kulturbegriffs
- 2.1.1. Kulturwissenschaften als interdisziplinäres Feld.
- 2.1.2. Das Kulturverständnis dieser Arbeit..
- 2.2. Perspektiven zur Kommunikation….......
- 2.2.1. Von der mechanistischen zur symbolisch-interpretativen Perspektive
- 2.2.2. Das Kommunikationsverständnis dieser Arbeit
- 2.3. Interkulturelle Kommunikation ........
- 2.3.1. Entwicklung der interkulturellen Kommunikationsforschung
- 2.3.2. Abgrenzung des Forschungsfeldes ....
- 2.3.2.1. Interkulturelle Kommunikation.....
- 2.3.2.2. Cross-Cultural Communication.
- 2.3.2.3. International/Comparative Mass Communication
- 2.3.3. Zur Besonderheit interkultureller Kommunikation
- 2.3.3.1. Interkulturalität zwischen sozialen Gruppen.
- 2.3.3.2. Zum fließenden Übergang zwischen Intra- und Interkulturalität..
- 2.3.3.3. Die Problematik interkultureller Kommunikation.
- 2.3.4.Ein Organisationsmodell interkultureller Kommunikation.......
- 2.4. Zwischenfazit
- 3. Der kommunikative Kontext im internationalen Unternehmen
- 3.1. Exkurs: Interpersonale Kommunikation im Unternehmen .....
- 3.2. Der Einfluss von Nationalkultur auf Unternehmenskultur.
- 3.2.1. Nationalkulturelle Wertedimensionen
- 3.2.2. Unternehmenskultur
- 3.2.3. Deutsche und spanische Unternehmenskulturtypen......
- 3.2.3.1. Spanische Unternehmen als Familien-Kultur
- 3.2.3.2. Deutsche Unternehmen als Eiffelturm-Kultur..
- 3.3. Zwischenfazit
- 4. Reibungsfelder und Chancen der Fremdverständigung...\n
- 4.1. Empirischer Forschungsstand.........
- 4.2. Probleme interkultureller Kommunikation
- 4.2.1. Stereotype........
- 4.2.2. Ethnozentrismus..\n
- 4.2.3. Sprache.......
- 4.2.4. Kommunikativer Stil…....
- 4.2.5. Nonverbale Kommunikation......
- 4.3. Anpassung während des beruflichen Auslandsaufenthalts..\n
- 4.3.1. Kulturschock..\n
- 4.3.2. Akkulturation\n
- 4.3.3. Stressbewältigung als Funktion des Akkulturationsprozesses.\n
- 4.3.4. Akkulturationsstrategien\n
- 4.4. Interkulturelle Kompetenz ....\n
- 4.4.1. Dimensionen interkultureller Kompetenz\n
- 4.4.2. Affektive Strukturdimension\n
- 4.4.3. Kognitive Strukturdimension\n
- 4.4.4. Konative Strukturdimension\n
- 4.5. Interkultur als Ausgestaltung organisierten Kulturkontakts..\n
- 4.6. Zwischenfazit und Implikationen für die empirische Untersuchung…....\n
- 5. Methodik
- 5.1. Eingrenzung des Untersuchungsgegenstandes.\n
- 5.1.1. Die Probanden.......
- 5.1.2. Die Aufenthaltsdauer der Probanden.....
- 5.1.3. Die Notwendigkeit der spanischen Perspektive
- 5.2. Forschungsinteresse und forschungsleitende Fragen......
- 5.3. Methodisches Design
- 5.3.1. Teil1: Critical Incident Technique
- 5.3.2. Teil 2: Problemzentrierte Fragen mit explorativem Charakter
- 5.3.3. Zum Problem qualitativer Methodik
- 5.4. Operationalisierung des Leitfadens
- 5.5. Pretest
- 6. Befragung deutscher Sojourners in Spanien.......
- 6.1. Auswahl der Interviewpartner...\n
- 6.2. Vorgehensweise bei der Datenerhebung ..\n
- 6.3. Datenaufbereitung und Auswertungsverfahren
- 7. Auswertung der Interviews....
- 7.1. Problemerkennungszusammenhang.\n
- 7.1.1. Kulturspezifische Probleme….....
- 7.1.2. Kulturuniverselle Probleme....\n
- 7.1.2.1. Kulturuniverselle Probleme in Gruppe A
- 7.1.2.2. Kulturuniverselle Probleme in Gruppe B
- 7.1.2.3. Kulturuniverselle Probleme im Gruppenvergleich
- 7.2. Lösungszusammenhang.\n
- 7.2.1. Interkulturelle Kompetenzen in Gruppe A.\n
- 7.2.2. Interkulturelle Kompetenzen in Gruppe B\n
- 7.2.3. Lösungszusammenhang im Gruppenvergleich\n
- 7.3. Akkulturationsstrategien\n
- 7.3.1. Einzelanalysen.......
- 7.3.2. Akkulturationsstrategien und Aufenthaltsdauer
- 7.3.3. Akkulturationsstrategie und interkulturelle Kompetenz .\n
- 7.3.4. Moderierende Kontextfaktoren der Akkulturation …....\n
- 7.4. Interkultur ........
- 7.4.1. Interkultur in Gruppe A........
- 7.4.2. Interkultur in Gruppe B........
- 7.5. Integrationsunterstützende Maßnahmen durch die Unternehmen\n
- 7.6. Zusammenfassung der Ergebnisse…......\n
- 8. Abschließende Diskussion
- 8.1. Theoretische Implikationen…......\n
- 8.2. Forschungspragmatische Konsequenzen
- 8.3. Anregungen für die Praxis
- 8.4. Schlusswort......\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der interkulturellen Kommunikation deutscher Mitarbeiter in spanischen Unternehmen. Ziel der Untersuchung ist es, die kommunikativen Herausforderungen und Chancen, die mit der interkulturellen Zusammenarbeit verbunden sind, zu beleuchten.
- Entwicklung des symbolisch-interpretativen Kulturbegriffs
- Perspektiven zur Kommunikation
- Interkulturelle Kommunikation
- Der kommunikative Kontext im internationalen Unternehmen
- Reibungsfelder und Chancen der Fremdverständigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der interkulturellen Kommunikation ein und stellt die Fragestellung der Arbeit dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept der interkulturellen Kommunikation und beleuchtet die Entwicklung des symbolisch-interpretativen Kulturbegriffs. Anschließend werden verschiedene Perspektiven zur Kommunikation vorgestellt, bevor die Besonderheiten interkultureller Kommunikation im Detail erörtert werden. Kapitel drei beleuchtet den kommunikativen Kontext im internationalen Unternehmen und analysiert den Einfluss von Nationalkultur auf Unternehmenskultur. Das vierte Kapitel widmet sich den Reibungsfeldern und Chancen der Fremdverständigung in interkulturellen Kontexten. Hier werden die Herausforderungen, die mit der interkulturellen Kommunikation verbunden sind, wie Stereotype, Ethnozentrismus und sprachliche Unterschiede, sowie die Anpassungsprozesse während des beruflichen Auslandsaufenthalts analysiert. Zudem werden verschiedene Akkulturationsstrategien und die Bedeutung interkultureller Kompetenz beleuchtet.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Kommunikation, Akkulturation, interkulturelle Kompetenz, Nationalkultur, Unternehmenskultur, Deutschland, Spanien, Sojourners, Critical Incident Technique, qualitative Forschung.
- Quote paper
- Dominik Daling (Author), 2006, Interkulturelle Kommunikation in der internationalen Unternehmung - Akkulturation und interkulturelle Kompetenz am Beispiel deutscher Mitarbeiter in Spanien, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/57812