Kreditinstitute sehen sich heute mehr als zuvor mit der Problematik konfrontiert, das Bestehen des Instituts in einem sich zunehmend komplexer und dynamischer werdenden Umfeld zu gewährleisten. Wie schon seit vielen Jahren in zahlreichen Publikationen und wirtschaftlichen Berichten zu lesen ist, haben
Banken u.a. mit hohem Margendruck im klassischen Kundengeschäft zu kämpfen. Hinzu kommen Faktoren wie starke Marktpreisschwankungen und hohe existenzbedrohende Kreditrisiken. Auch erhöhen der am Binnenmarkt vorherrschende Strukturwandel, der technische Fortschritt, Deregulierungen,
die Internationalisierung der Märkte und eine zunehmende Konkurrenz den Wettbewerbsdruck. Daraus resultierende Rentabilitätsprobleme, die Suche
nach neuen profitablen Ertragsquellen und einer modernen Gesamtbanksteuerung, aber auch zunehmende aufsichtsrechtliche Anforderungen, z.B. durch
MaK und Basel II, machen die Integration eines professionellen Controllings hin zu einem konsequenten Erfolgs- und Ertragsdenken unverzichtbar. Für die Sicherung des zukünftigen Bankgeschäfts gilt es also, ein modernes Controlling,
das als eingegliedertes Konzept ertragsorientierter Banksteuerung verstanden wird, in den Betrieb zu integrieren.
Die Anforderungen an ein modernes Controlling, dem neben den Aufgaben der Planung, Kontrolle und Steuerung auch die Aufgabe der Informationsaufbereitung bzw. -versorgung zukommt, befinden sich im Umbruch. Die Erfüllung dieser Anforderungen ist in Bezug auf den Geschäftserfolg maßgeblich. Die Funktionsfähigkeit des Controllings hängt dabei wesentlich von den verwendeten Kalkulationsverfahren und -instrumenten ab. Eine zentrale Bedeutung nimmt die Beantwortung der Frage nach der Entstehung und Zurechnung des Periodenergebnisses der Bank ein. Nur wenn ermittelt wird, wo bzw. womit das Ergebnis der Bank erzielt wurde, kann das Controlling weitere Impulse zur
Steuerung der Ertragslage der Bank geben. Das Kalkulationsinstrumentarium muss also in der Lage sein, Auskunft darüber zu geben, welchen Beitrag ein
einzelnes Bankprodukt zum Gesamtbankergebnis leistet. Wesentlich ist hierbei, dass eine Grenznutzenbetrachtung stattfindet. Jedem Einzelprodukt muss genau der Ergebnisbeitrag zugerechnet werden können, der für die Bank durch
den Abschluss des Geschäftes zusätzlich entsteht ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Die Marktzinsmethode als Grundlage für das Barwertkonzept
- 2.1 Grundkonzept der Marktzinsmethode im Margenkalkül / Einordnung und Funktionsweise
- 2.2 Grenzen der Marktzinsmethode
- 3. Margenkalkulation mit Hilfe des Barwertkonzeptes
- 3.1 Barwertkonzept
- 3.1.1 Die Entstehung des Barwertkonzepts als Weiterentwicklung der Marktzinsmethode
- 3.1.2 Das Wesen des Barwertkonzepts
- 3.2 Bewertungsmethoden von Konditionsbeitrags-Barwerten bei Kundengeschäften mit Festzinsvereinbarung
- 3.2.1 Strukturkongruente Refinanzierung mit Geld- und Kapitalmarktgeschäften
- 3.2.2 Strukturkongruente Refinanzierung mit Zerobond-Renditen bzw. -Abzinsungsfaktoren
- 3.2.3 Fazit
- 3.3 Bewertungsmethoden von Konditionsbeitrags-Barwerten bei Kundengeschäften ohne Festzinsvereinbarung
- 3.3.1 Charakteristik variabler Geschäfte
- 3.3.2 Die konstante Marge als Ziel von Ablauffiktionen
- 3.3.3 Problematik des Bewertungszinses
- 3.3.4 Festlegung des Mischungsverhältnisses gleitender Zinsen
- 3.3.5 Empirische Untersuchungen zur Ermittlung von Ablauffiktionen mit Hilfe von Softwarelösungen auf Basis der historischen Analyse
- 3.3.5.1 Vorwort
- 3.3.5.2 Ergebnisanalyse aufgrund des Optimierungskriteriums der Standard- und Trend-Standardabweichung
- 3.3.5.2 Ergebnisbeurteilung
- 3.3.5.3 Ergebnisanalyse bei Berücksichtigung von Volumenschwankungen / Ausgleichszahlungen
- 3.3.5.4 Ansatzmöglichkeiten neben der historischen Analyse
- 3.3.6 Cash-flow-Auswertung
- 4. Schlussbetrachtung
- Die Entstehung und Funktionsweise des Barwertkonzepts
- Bewertungsmethoden von Konditionsbeitrags-Barwerten
- Ablauffiktionen bei variablen Geschäften
- Empirische Untersuchungen zur Ermittlung von Ablauffiktionen
- Cash-flow-Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung der Marktzinsmethode zum Barwertkalkül, mit besonderem Fokus auf Ablauffiktionen bei variablen Geschäften. Ziel ist es, die Funktionsweise und Relevanz des Barwertkonzepts für die Margenkalkulation im Bankwesen zu untersuchen. Darüber hinaus werden verschiedene Bewertungsmethoden für Konditionsbeitrags-Barwerte bei Kundengeschäften mit und ohne Festzinsvereinbarung vorgestellt und analysiert.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung und Zielsetzung ein. Es beleuchtet den aktuellen Wettbewerbsdruck im Bankwesen und die Notwendigkeit eines modernen Controllings. Kapitel 2 stellt die Marktzinsmethode als Grundlage für das Barwertkonzept vor und beleuchtet ihre Funktionsweise und Grenzen. Kapitel 3 befasst sich mit der Margenkalkulation mithilfe des Barwertkonzepts. Es werden verschiedene Bewertungsmethoden für Konditionsbeitrags-Barwerte bei Kundengeschäften mit und ohne Festzinsvereinbarung vorgestellt und analysiert. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Problematik von Ablauffiktionen bei variablen Geschäften gelegt. Die empirischen Untersuchungen zur Ermittlung von Ablauffiktionen mit Hilfe von Softwarelösungen auf Basis der historischen Analyse werden ausführlich dargestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Marktzinsmethode, Barwertkalkül, Margenkalkulation, Ablauffiktionen, variable Geschäfte, Konditionsbeitrags-Barwerte, empirische Untersuchungen, Softwarelösungen, historische Analyse, Cash-flow-Auswertung.
- Quote paper
- Sebastian Schindler (Author), 2005, Das Barwertkalkül als Weiterentwicklung zur Marktzinsmethode. Ablauffiktionen bei variablen Geschäften, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/57674