teueroasen – im Englischen auch als „tax havens“ bezeichnet - sind Länder in denen keine oder nur sehr niedrige Steuern auf das Einkommen und Vermögen erhoben werden und die daher Ziele der persönlichen und sachlichen Steuerflucht sind. Je nachdem wie hoch die Steuerbelastungsquote ist, wird von einer echten Steueroase (Nullbesteuerung), einem Vorzugssteuerland, welches auch als Niedrigsteuerland betitelt wird, oder eine Quasi- Steueroase gesprochen.
Anstelle der individuell festgelegten Steuer erheben diese Länder eine gewinnunabhängige Jahrespauschalabgabe. Zum größten Teil haben diese Länder auch keinen Vertrag über eine Doppelbesteuerung mit anderen Ländern, wie z.B. Deutschland abgeschlossen, wodurch es sehr schwierig für das deutsche Finanzamt ist an Auskünfte und Informationen über bestimmte Einzelpersonen und ortsansässige Firmen zu gelangen.
Nach dem deutschen Außensteuergesetz §2 Abs. 2 liegt ein Wegzug in ein niedrig besteuerndes Land bereits dann vor, wenn die von natürlichen Personen vom Einkommen insgesamt zu entrichtenden Steuern weniger als 2/3 der Einkommenssteuer betragen, die bei unbeschränkter Steuerpflicht nach dem deutschen Steuerrecht zu entrichten wären. Unbeschränkt Steuerpflichtige können Einkünfte der inländischen Besteuerung dadurch entziehen, dass sie sie auf eine von ihnen beherrschte ausländische Gesellschaft (Zwischengesellschaft) verlagern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Verlagerung von Einkünften in Steueroasenländer
- 1.2 Zielsetzung und Zweck des deutschen Außensteuergesetzes
- 2. Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO
- 3. Hinzurechnungsbesteuerung, §§ 7 – 14 ASTG
- 3.1 Voraussetzungen
- 3.1.1 Inländerbeherrschung einer ausländischen Gesellschaft, § 7 AStG
- 3.1.2 Erzielen von passiven Einkünften, § 8 Abs.1 AStG
- 3.1.3 Niedrigbesteuerung, § 8 Abs.3 AStG
- 3.1.4 Überschreitung der Freigrenze, § 9 AStG
- 3.2 Rechtsfolgen
- 3.2.1 Ermittlung des Hinzurechnungsbetrages
- 3.2.2 Besteuerung des Hinzurechnungsbetrages
- 3.2.3 Behandlung tatsächlicher Ausschüttungen
- 3.3 Steueranrechnung
- 3.3 Nachgeschaltete Zwischengesellschaft
- 4. Besonderheiten
- 4.1 Besteuerungsvoraussetzungen und -folgen bei der verschärften Hinzurechnungsbesteuerung und bei Konzernfinanzierungseinkünften
- 4.1.1 Zwischeneinkünfte mit Kapitalanlagecharakter
- 4.1.2 Konzernfinanzierungseinkünfte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat zum internationalen Steuerrecht mit Schwerpunkt Unternehmensbesteuerung befasst sich mit den Grundzügen der Hinzurechnungsbesteuerung nach dem Außensteuergesetz (AStG). Ziel ist es, die Funktionsweise und die Voraussetzungen dieser Besteuerungsform zu erläutern.
- Verlagerung von Einkünften in Steueroasen
- Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO
- Voraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung (§§ 7-9 AStG)
- Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung (§§ 10-14 AStG)
- Besonderheiten der Hinzurechnungsbesteuerung (Konzernfinanzierung etc.)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Dieses einleitende Kapitel beschreibt zunächst die Problematik der Verlagerung von Einkünften in Steueroasen, definiert den Begriff "Steueroase" und erläutert die unterschiedlichen Ausprägungen von Steueroptimierung im internationalen Kontext. Es wird auf die mangelnde Transparenz und die Schwierigkeiten des deutschen Finanzamtes bei der Informationsbeschaffung hingewiesen. Im zweiten Teil wird die Zielsetzung des deutschen Außensteuergesetzes (AStG) dargelegt: die Bekämpfung von Steuervermeidung durch Verlagerung von Gewinnen ins Ausland und die Gewährleistung einer angemessenen Besteuerung internationaler Konzerne. Das AStG wird als Spezialgesetz positioniert, das in Interaktion mit anderen Steuergesetzen steht.
2. Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO: Dieses Kapitel befasst sich mit der Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO als Instrument zur Vermeidung von Steuergestaltungsmissbrauch. Es wird erklärt, wann eine Gestaltung als missbräuchlich im Sinne des § 42 AO angesehen wird, nämlich dann, wenn sie zu einer unangemessenen Steuerminderung führt und wirtschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Der Fokus liegt auf der Zwischenschaltung juristischer Personen und der Prüfung, ob diese eine eigenständige wirtschaftliche Tätigkeit ausüben. Die Unterscheidung zwischen Durchgriff und Zugriff wird erläutert, wobei der Durchgriff die Nichtanerkennung einer funktionslosen ausländischen Gesellschaft impliziert, während der Zugriff die Beseitigung der Abschirmwirkung einer juristischen Person bedeutet.
3. Hinzurechnungsbesteuerung, §§ 7 – 14 ASTG: Das Herzstück des Referats behandelt die Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7-14 AStG. Es werden die vier zentralen Voraussetzungen detailliert beschrieben, die für das Greifen der Hinzurechnungsbesteuerung erfüllt sein müssen: Inländerbeherrschung einer ausländischen Gesellschaft, Erzielen passiver Einkünfte, Niedrigbesteuerung dieser Einkünfte und Überschreitung einer Freigrenze. Das Kapitel beschreibt die Rechtsfolgen, inklusive der Ermittlung des Hinzurechnungsbetrages, dessen Besteuerung und der Behandlung von tatsächlichen Ausschüttungen. Die Bedeutung der Nachgeschalteten Zwischengesellschaft wird ebenfalls angesprochen.
4. Besonderheiten: Dieses Kapitel beleuchtet Besonderheiten der Hinzurechnungsbesteuerung, insbesondere im Kontext der verschärften Hinzurechnungsbesteuerung und bei Konzernfinanzierungseinkünften. Es werden die spezifischen Voraussetzungen und Folgen in diesen Fällen näher untersucht, darunter die Behandlung von Zwischeneinkünften mit Kapitalanlagecharakter und Konzernfinanzierungseinkünften. Die komplexen Interaktionen zwischen verschiedenen steuerlichen Regelungen und die Herausforderungen bei der Anwendung des AStG werden hier thematisiert.
Schlüsselwörter
Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz (AStG), Steueroasen, Steuervermeidung, internationale Unternehmensbesteuerung, § 42 AO, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung, Inländerbeherrschung, Zwischengesellschaft, Konzernfinanzierung.
Häufig gestellte Fragen zum Referat: Internationale Unternehmensbesteuerung und Hinzurechnungsbesteuerung
Was ist das Thema des Referats?
Das Referat behandelt die internationale Unternehmensbesteuerung mit dem Schwerpunkt auf der Hinzurechnungsbesteuerung nach dem deutschen Außensteuergesetz (AStG). Es erklärt die Funktionsweise und Voraussetzungen dieser Besteuerungsform.
Welche Problematik wird im Referat angesprochen?
Das Referat adressiert die Problematik der Verlagerung von Einkünften in Steueroasen, um Steuern zu vermeiden. Es beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen für das deutsche Finanzamt bei der Informationsbeschaffung und der Durchsetzung einer angemessenen Besteuerung internationaler Konzerne.
Welche Instrumente zur Bekämpfung von Steuervermeidung werden behandelt?
Das Referat beschreibt die Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO und die Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7-14 AStG als zentrale Instrumente zur Bekämpfung von Steuervermeidung durch Verlagerung von Gewinnen ins Ausland.
Was ist die Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO?
Die Zugriffsbesteuerung nach § 42 AO dient der Vermeidung von Steuergestaltungsmissbrauch. Sie greift, wenn eine Gestaltung zu einer unangemessenen Steuerminderung führt und wirtschaftlich nicht gerechtfertigt ist, beispielsweise durch die Zwischenschaltung funktionsloser juristischer Personen.
Was sind die Voraussetzungen der Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 7-9 AStG?
Die Hinzurechnungsbesteuerung setzt vier Voraussetzungen voraus: Inländerbeherrschung einer ausländischen Gesellschaft, Erzielen passiver Einkünfte, Niedrigbesteuerung dieser Einkünfte und Überschreitung einer Freigrenze.
Welche Rechtsfolgen hat die Hinzurechnungsbesteuerung nach §§ 10-14 AStG?
Die Rechtsfolgen der Hinzurechnungsbesteuerung umfassen die Ermittlung des Hinzurechnungsbetrages, dessen Besteuerung in Deutschland und die Behandlung von tatsächlichen Ausschüttungen aus der ausländischen Gesellschaft. Die Bedeutung von nachgeschalteten Zwischengesellschaften wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Besonderheiten der Hinzurechnungsbesteuerung werden behandelt?
Das Referat behandelt Besonderheiten wie die verschärfte Hinzurechnungsbesteuerung und die Behandlung von Konzernfinanzierungseinkünften und Zwischeneinkünften mit Kapitalanlagecharakter. Die komplexen Interaktionen zwischen verschiedenen steuerlichen Regelungen werden thematisiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Thema?
Schlüsselwörter sind: Hinzurechnungsbesteuerung, Außensteuergesetz (AStG), Steueroasen, Steuervermeidung, internationale Unternehmensbesteuerung, § 42 AO, passive Einkünfte, Niedrigbesteuerung, Inländerbeherrschung, Zwischengesellschaft, Konzernfinanzierung.
Wie ist das Referat strukturiert?
Das Referat beinhaltet eine Einleitung, die die Problematik der Steuervermeidung und die Ziele des AStG erläutert. Es folgt die Beschreibung der Zugriffsbesteuerung und der Hinzurechnungsbesteuerung mit ihren Voraussetzungen und Rechtsfolgen. Ein Kapitel zu Besonderheiten rundet das Referat ab.
- Quote paper
- Martin Thurner (Author), 2006, Grundzüge der Hinzurechnungsbesteuerung im Sinne des AStG, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/56956