Wieso gerade Norbert Gstrein? Allzu oft stellte ich mir diese Frage bei der Ausarbeitung des Themas selbst. Inwiefern ist denn eine geisteswissenschaftliche Arbeit über einen Autor, der weder besonders bekannt scheint, noch Gefallen daran findet, wenn „definitive Aussagen“ aus seinen Texten abgeleitet und diskutiert werden, überhaupt zu rechtfertigen. Nicht umsonst ist der als „philosophischer Dandy“ und „Weltfremder“ titulierte Tiroler Schriftsteller auf Grund seiner Polemik gegen den politisch „engagierten Autor“ zu einer stark umstrittenen Figur in der österreichischen Gegenwartsliteratur geworden.
Bei genauer Lektüre seiner jüngsten Arbeiten drängte sich mir immer mehr die Frage auf, inwieweit Norbert Gstrein noch in der Tradition der österreichischen, postmodernen Literatur steht, beziehungsweise, ob sich in ihm der Typus einer neuen Art von Schriftsteller manifestiert, der von der Thematisierung von „Herkunftskomplexen“ Abstand nehmend zu sprachlicher „Fiktion“, als biographische Fremde und Kompensationsraum für den gescheiterten innerlichen Dialog mit der Heimat, übergeht?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Prolegomena
- 1.1 Motivation
- 1.2 Die Wahl des Themas
- 1.3 Textgrundlage
- 1.4 Zum Begriff „Heimat und Fremde“
- 1.5 Vorgehensweise
- 2 Werkanalyse
- 2.1 Zum Terminus „Heimat“
- 2.1.1 Autobiographisches
- 2.1.1.1 Biographische Angaben zu Norbert Gstrein
- 2.1.1.2 Biographische Elemente
- 2.1.2 Lokale Differenzen
- 2.1.2.1 Räumliche Darstellung
- 2.1.2.2 Die Dorfgemeinschaft
- 2.1.2.3 Das Stadtleben
- 2.1.3 Tourismus
- 2.1.3.1 Entwicklung des Fremdenverkehrs
- 2.1.3.2 Auswirkungen des Fremdenverkehrs
- 2.1.3.3 Literarische Verarbeitung der Fremdenverkehrsthematik
- 2.1.4 Gesellschaftliche Parameter
- 2.1.4.1 Die Familie
- 2.1.4.2 Frauenfiguren
- 2.1.4.3 Männer
- 2.1.4.4 Väter und Söhne
- 2.1.4.4.1 Das Identitätsproblem - Norbert Gstrein in der Tradition der postmodernen Literatur
- 2.1.4.4.2 Überlegungen zu den Einflüssen Franz Kafkas
- 2.1.4.5 Heimat im Glauben
- 2.1.5 Nationalsozialismus und Erbe
- 2.1.6 Sprache und Sprachlosigkeit
- 2.1.7 Literatur als Heimaterfahrung
- 2.1.8 Wissenschaft als Heimat
- 2.1.1 Autobiographisches
- 2.2 Zum Terminus „Fremde“
- 2.2.1 „Vergrößerungen wie Flüchtling oder sogar Exilant sind ohnehin schon so sehr verbraucht“
- 2.2.2 Leben im Ausland – „Paris“
- 2.2.3 Der Prozess der Entfremdung
- 2.2.3.1 Kindheit
- 2.2.3.2 Die Umgebung
- 2.2.3.3 Gefühlsfremde und sexuelle Degeneration
- 2.2.3.4 Identitätsverlust und Apathie
- 2.2.3.5 Innerliche Fremde und Opposition
- 2.2.3.6 Möglichkeitssinn contra Wirklichkeitssinn
- 2.2.4 Gästefiguren
- 2.1 Zum Terminus „Heimat“
- 3 Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzepte von Heimat und Fremde im Werk des Tiroler Schriftstellers Norbert Gstrein, anhand der Texte „Einer“, „Anderntags“, „Das Register“, „02“ und „Der Kommerzialrat“. Die Analyse zielt darauf ab, Gstreins Position innerhalb der österreichischen postmodernen Literatur zu bestimmen und seine einzigartige Auseinandersetzung mit dem Thema „Heimat“ zu beleuchten.
- Die Darstellung von Heimat und ihren verschiedenen Facetten im Werk Gstreins
- Die Erforschung des Konzepts der Fremde und Entfremdung in Gstreins Texten
- Die Rolle autobiographischer Elemente in der Gestaltung von Heimat und Fremde
- Der Einfluss gesellschaftlicher Parameter auf die Wahrnehmung von Heimat
- Gstreins literarische Verarbeitung des Tourismus und seiner Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Prolegomena: Dieser einführende Teil erläutert die Motivation der Arbeit, die Wahl des Themas Norbert Gstrein und dessen Relevanz in der österreichischen Gegenwartsliteratur. Er rechtfertigt die Auseinandersetzung mit einem Autor, der sich gegen „definitive Aussagen“ über sein Werk wehrt, und benennt die zentrale Forschungsfrage: Steht Gstrein in der Tradition der postmodernen Literatur oder repräsentiert er einen neuen Typus von Schriftsteller?
2 Werkanalyse: Dieser Hauptteil der Arbeit analysiert Gstreins Werk im Hinblick auf die zentralen Begriffe „Heimat“ und „Fremde“. Er untersucht verschiedene Aspekte von „Heimat“, darunter autobiographische Elemente, lokale Differenzen (Dorf vs. Stadt), den Einfluss des Tourismus, gesellschaftliche Parameter wie Familie und Geschlechterrollen, sowie die Rolle von Sprache, Literatur und Wissenschaft. Parallel dazu beleuchtet die Analyse das Konzept der „Fremde“, inklusive der Erfahrungen im Ausland, des Prozesses der Entfremdung und der Darstellung von „Gästefiguren“. Die einzelnen Unterkapitel untersuchen diese Konzepte detailliert und belegen die Argumentation durch konkrete Beispiele aus Gstreins Texten.
Schlüsselwörter
Heimat, Fremde, Norbert Gstrein, Postmoderne Literatur, Österreichische Gegenwartsliteratur, Autobiographie, Tourismus, Gesellschaftliche Parameter, Identitätsfindung, Sprache, Entfremdung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Heimat und Fremde im Werk Norbert Gstreins
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konzepte von „Heimat“ und „Fremde“ im Werk des österreichischen Schriftstellers Norbert Gstrein. Die Analyse basiert auf seinen Texten „Einer“, „Anderntags“, „Das Register“, „02“ und „Der Kommerzialrat“ und untersucht Gstreins Position innerhalb der österreichischen postmodernen Literatur.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit untersucht verschiedene Facetten von „Heimat“, darunter autobiographische Elemente, lokale Differenzen (Dorf vs. Stadt), den Einfluss des Tourismus, gesellschaftliche Parameter wie Familie und Geschlechterrollen, Sprache, Literatur und Wissenschaft. Bezüglich „Fremde“ werden Erfahrungen im Ausland, der Prozess der Entfremdung und die Darstellung von „Gästefiguren“ analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Gstreins Umgang mit dem Thema Identität.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile: Prolegomena (Einleitung), Werkanalyse und Nachwort. Die Prolegomena erläutern die Motivation der Arbeit, die Themenwahl und die Vorgehensweise. Die Werkanalyse bildet den Hauptteil und untersucht detailliert die Konzepte von „Heimat“ und „Fremde“ anhand der genannten Texte. Das Nachwort fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode, die auf detaillierter Textanalyse basiert. Konkrete Beispiele aus Gstreins Werken werden herangezogen, um die Argumentation zu stützen.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob Gstrein in der Tradition der postmodernen Literatur steht oder einen neuen Typus von Schriftsteller repräsentiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Heimat, Fremde, Norbert Gstrein, Postmoderne Literatur, Österreichische Gegenwartsliteratur, Autobiographie, Tourismus, Gesellschaftliche Parameter, Identitätsfindung, Sprache, Entfremdung.
Welche Texte von Norbert Gstrein werden analysiert?
Die Analyse basiert auf den Texten „Einer“, „Anderntags“, „Das Register“, „02“ und „Der Kommerzialrat“.
Welche Aspekte der „Heimat“ werden untersucht?
Die Analyse umfasst autobiographische Elemente, lokale Differenzen (Dorf vs. Stadt), den Einfluss des Tourismus, gesellschaftliche Parameter (Familie, Geschlechterrollen), die Rolle von Sprache, Literatur und Wissenschaft.
Welche Aspekte der „Fremde“ werden untersucht?
Die Analyse umfasst Erfahrungen im Ausland, den Prozess der Entfremdung, die Darstellung von „Gästefiguren“ und den Identitätsverlust.
- Quote paper
- Johannes Mattes (Author), 2001, Heimat und Fremde beim Tiroler Schriftsteller Norbert Gstrein, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/55909