Obwohl bereits zu Lebzeiten Alexanders, und verstärkt nach seinem Tod, viele Darstellungen über ihn geschrieben wurden, ist die Quellenlage problematisch.
Kallisthenes – von dem nur noch Fragmente vorliegen – war Historiker im Gefolge Alexanders und ist daher nicht als „neutrale“ Quelle anzusehen, sondern als jemand der die Geschichte so aufschrieb, wie Alexander sie überliefert haben wollte. Das früheste – heute noch vollständig vorliegende – Geschichtswerk ist aus dem ersten Jahrhundert vor Christus im 17. Buch der „Bibliothéke historiké“ von Diodor erhalten. Die nach Auffassung zahlreicher Historiker beste und verlässlichste Behandlung stammt von Arrian, der aber erst im 2. Jh. nach Christus lebte – rund 400 Jahre nach Alexanders Tod. Die Quellen zu Alexander sind folglich mit großer Vorsicht zu behandeln und grundsätzlich immer kritisch zu hinterfragen.
Die moderne Literatur hat ebenfalls zahlreiche Werke zu Alexander III. – und auch dessen Aufenthalt in Ägypten – verfasst. Allerdings gibt es ein deutliches Ungleichgewicht in den Thematiken. Während Alexanders Zug zum Ammon-Zeus-Heiligtum in der Oase Siwa sowie zu seinen Motiven für den Zug nach Ägypten häufig thematisiert wird, ist die Anzahl der Publikationen zur Neuordnung der Verwaltung sowie zu Kleomenes von Naukratis geradezu dürftig.
Diese Proseminararbeit soll untersuchen, warum Alexander die Besetzung Ägyptens – die von einigen Historikern als unverständlicher Umweg dargestellt wird – als wichtigen Baustein seiner Eroberungspläne benötigte. Der Autor vertritt die These, dass Alexander sowohl wegen finanziellen und militärischen Gründen als auch aus Prestigegründen Ägypten erobern musste.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- I. Allgemeine Einleitung
- II. Historischer Überblick
- B. Hauptteil
- I. Einzug und Aufenthalt in Memphis
- II. Gründung von Alexandreia (Alexandria in Ägypten)
- III. Kyreneika
- IV. Zug zum Ammon-Orakel in der Oase Siwa
- V. Neuordnung Ägyptens
- VI. Ergebnis / Beurteilung
- C. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Alexanders Eroberung Ägyptens und beleuchtet die strategischen Gründe für diesen Feldzug. Die These lautet, dass die Eroberung aus finanziellen, militärischen und prestigeträchtigen Erwägungen erfolgte.
- Alexanders militärische Strategie in Ägypten
- Die politische und wirtschaftliche Bedeutung Ägyptens für Alexander
- Die Rolle Ägyptens im Gesamtkontext der Eroberungszüge Alexanders
- Die Verwaltung und Neuordnung Ägyptens unter Alexander
- Die Quellenlage zur ägyptischen Kampagne Alexanders
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die problematische Quellenlage zur Darstellung Alexanders des Großen, insbesondere die unterschiedlichen Perspektiven und die zeitliche Distanz zu den Ereignissen. Sie hebt die Diskrepanz in der modernen Forschung hervor: Während Alexanders Zug zum Ammon-Orakel ausführlich behandelt wird, mangelt es an Publikationen zur ägyptischen Verwaltung und der Rolle Kleomenes'. Die Arbeit fokussiert auf die strategischen Gründe Alexanders für die Eroberung Ägyptens, basierend auf der These der finanziellen, militärischen und prestigeträchtigen Notwendigkeit.
B. Hauptteil I. Einzug und Aufenthalt in Memphis: Nach der Eroberung von Tyros und Gaza marschierte Alexander im Oktober 332 v. Chr. nach Pelusion. Der geringe Widerstand in Pelusion und Memphis, verursacht durch die Abwesenheit der meisten persischen Truppen unter Sauakes bei Issos, ermöglichte Alexander einen relativ schnellen und ungefährdeten Einzug. Die Übergabe Memphi durch Mazakes, den Nachfolger Sauakes’, bedeutete die formelle Eroberung Ägyptens. Die Frage nach Alexanders Inthronisierung als Pharao nach ägyptischem Ritus bleibt in den Quellen umstritten.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Ägypten, Eroberung, Memphis, Pelusion, Ammon-Orakel, Siwa, Kleomenes, Verwaltungsreform, Quellenkritik, Militärstrategie, Prestige, Finanzielle Ressourcen.
Häufig gestellte Fragen zu: Alexanders Eroberung Ägyptens
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Alexanders Eroberung Ägyptens im Jahr 332 v. Chr. Sie untersucht die strategischen Gründe für diesen Feldzug, fokussiert sich auf die militärische Strategie Alexanders, die politische und wirtschaftliche Bedeutung Ägyptens für ihn, die Rolle Ägyptens im Gesamtkontext seiner Eroberungen, die Verwaltung und Neuordnung Ägyptens unter Alexander sowie die Quellenlage zu diesem Thema. Die Arbeit enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung mit Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der Kapitel und ein Schlüsselwortverzeichnis.
Welche These wird in der Arbeit vertreten?
Die zentrale These der Arbeit lautet, dass Alexanders Eroberung Ägyptens aus finanziellen, militärischen und prestigeträchtigen Erwägungen erfolgte.
Welche Themen werden im Hauptteil behandelt?
Der Hauptteil behandelt den Einzug Alexanders und seinen Aufenthalt in Memphis, die Gründung Alexandrias, Kyreneika, den Zug zum Ammon-Orakel in der Oase Siwa, die Neuordnung Ägyptens und abschließend eine Ergebnis- und Beurteilungsdiskussion.
Welche Bedeutung hatte Ägypten für Alexander?
Die Arbeit untersucht die politische und wirtschaftliche Bedeutung Ägyptens für Alexander im Kontext seiner Eroberungszüge. Ägypten stellte wichtige finanzielle und militärische Ressourcen dar und trug zu Alexanders Prestige bei.
Wie wird die Quellenlage bewertet?
Die Arbeit thematisiert die problematische Quellenlage zur Darstellung Alexanders des Großen, insbesondere die unterschiedlichen Perspektiven und die zeitliche Distanz zu den Ereignissen. Sie betont die Diskrepanz in der modernen Forschung hinsichtlich der Gewichtung bestimmter Ereignisse (z.B. der Zug zum Ammon-Orakel vs. die ägyptische Verwaltung).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Alexander der Große, Ägypten, Eroberung, Memphis, Pelusion, Ammon-Orakel, Siwa, Kleomenes, Verwaltungsreform, Quellenkritik, Militärstrategie, Prestige, Finanzielle Ressourcen.
Wie wird der Einzug Alexanders in Ägypten beschrieben?
Nach der Eroberung von Tyros und Gaza marschierte Alexander im Oktober 332 v. Chr. nach Pelusion. Der geringe Widerstand in Pelusion und Memphis ermöglichte einen schnellen Einzug. Die Übergabe Memphi durch Mazakes bedeutete die formelle Eroberung Ägyptens. Die Frage nach Alexanders Inthronisierung als Pharao ist in den Quellen umstritten.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die strategischen Gründe für Alexanders Eroberung Ägyptens und beleuchtet die damit verbundenen militärischen, finanziellen und prestigeträchtigen Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Thomas Keller (Autor:in), 2005, Alexander der Große in Ägypten, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/55732