In dieser Arbeit werden die Auswirkungen von THC auf die Psyche, insbesondere bei Jugendlichen, unter die Lupe genommen und mithilfe einschlägiger Literatur behandelt und präsentiert. Es werden Vor- und Nachteile, eine kurze Entstehungsgeschichte sowie die Wirkung aufgezeigt. Ebenso wird geklärt, ob Cannabis eine Einstiegsdroge ist.
Die Legalisierung von Cannabis in vielen Bundesstaaten Amerikas hat immer wieder für Gesprächsstoff in den Medien gesorgt und auch zu der Überlegung geführt, ob und warum dies nicht auch in anderen Ländern legalisiert werden sollte. In großen Teilen Amerikas wird mehrfach der wirtschaftliche Erfolg als entscheidender Faktor für die Legalisierung genannt. Viele Menschen sind im Rahmen der Legalisierung der Meinung, dass die Droge eher als harmlos einzustufen sei.
Zu vermehrt kontroversen Debatten haben daher die Aussagen von Gesundheitsexperten geführt, die mehrfach betonen, dass die Langzeitfolgen von Cannabis, insbesondere für die Gehirnentwicklung junger Menschen, noch nicht ausreichend erforscht seien und die verantwortlichen Behörden dies nicht rechtfertigen könnten. Da es diverse Standpunkte bezüglich des medizinischen Gebrauchs, des Dauerkonsums, der psychischen Wirkung und des Suchpotentials gibt, ist es umso wichtiger, eine neutrale Haltung einzunehmen und die Thematik von allen Seiten gründlich zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Geschichte der Cannabispflanze
2.1 Herkunft und Entdeckung der Pflanze
2.2 Verwendung der Pflanze in verschiedenen Ländern
3 Allgemeine Beschreibung der Wirkungsweisen von Cannabis
3.1 Substanz und psychischer Wirkstoff
3.2 Die wichtigsten Cannabinoide
4 Erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Cannabis
4.1 Physiologische Wirkung
4.2 Psychische Wirkung
4.3 Abhängigkeitssymptome
4.4 Cannabis in der Medizin
4.5 Korrelation zwischen Cannabis und Psychosen
5 Cannabis in der Jugendkultur
5.1 Marihuana als klassische Einstiegsdroge
5.2 Ursachen und Motive des Konsums
5.3 Sozialverhalten unter dem Einfluss von Marihuana
5.4 Das Verlangen nach Cannabis in der Liebe
Literaturverzeichnis
Abstract
Die Legalisierung von Cannabis in vielen Bundesstaaten Amerikas hat immer wieder für Gesprächsstoff in den Medien gesorgt und auch zu der Überlegung geführt, ob und warum dies nicht auch in anderen Ländern legalisiert werden sollte. In großen Teilen Amerikas wird mehrfach der wirtschaftliche Erfolg als entscheidender Faktor für die Legalisierung genannt. Viele Menschen sind im Rahmen der Legalisierung der Meinung, dass die Droge eher als harmlos einzustufen sei. Zu vermehrt kontroversen Debatten haben daher die Aussagen von Gesundheitsexperten geführt, die mehrfach betonen, dass die Langzeitfolgen von Cannabis, insbesondere für die Gehirnentwicklung junge r Menschen, noch nicht ausreichend erforscht seien und die verantwortlichen Behörden dies nicht rechtfertigen könnten. Da es diverse Standpunkte bezüglich des medizinischen Gebrauchs, des Dauerkonsums, der psychischen Wirkung und des Suchtpotentials gibt, ist es umso wichtiger, eine neutrale Haltung einzunehmen und die Thematik von allen Seiten gründlich zu beleuchten.
In meiner vorwissenschaftlichen Arbeit werde ich daher verschiedene Standpunkte zu diesen Themen mit Hauptaugenmerk auf jugendliche Personen mithilfe einschlägiger Literatur behandeln und präsentieren.
Der World Drug Report 2017 ergab, dass Cannabis mit seinen 183 Millionen Konsumenten immer noch die meist gebrauchte illegale Droge weltweit ist.1 Der Gebrauch von Cannabis beginnt meist im Jugendalter und bleibt für gewöhnlich solange erhalten, bis Beruf und Familie ins Spiel kommen. Obwohl Cannabis im Gegensatz zu Nikotin, Alkohol und Opiaten relativ harmlos ist, warnen Wissenschaftler vor einigen schwerwiegenden Risiken. Diese wären beispielsweise die Zerstörung von Lungengewebe durch Cannabisfasern, Atem- sowie Herz- Kreislaufprobleme, psychotische Schübe und verschiedene Alltagsprobleme bedingt durch die eingeschränkte Sinneswahrnehmung.
Da sich vor allem Jugendliche von Cannabis angesprochen fühlen, ist der Konsum bei der jüngeren Zielgruppe als kritisch zu betrachten. Bei Schwierigkeiten in der Familie oder im Freundeskreis und unter anderem auch bei Schulstress wird gerne zum Joint gegriffen, um solchen Problemen aus dem Weg zu gehen und sie kurzzeitig zu vergessen. Dabei kann der Konsum besonders bei dieser Altersgruppe schwerwiegende Folgen haben, da sich das Gehirn im frühen Alter noch vollständig entwickeln muss und THC eine psychoaktive Wirkung hat, die wiederum verschiedene Auswirkungen auf Psyche und Körper haben kann.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und beziehungsweise inwiefern sich THC auf die menschliche Psyche auswirkt. Der Schwerpunkt liegt hierbei insbesondere auf Jugendlichen und deren Handeln unter dem Einfluss der Droge. Auch analysiert werden biochemische Vorgänge im Gehirn sowie biologische Auswirkungen im Körper. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einerseits die Risiken und Nebenwirkungen zu erläutern, anderseits die Effekte des Konsums hinsichtlich sozialer Aspekte zu analysieren. Um die gewünschten Ziele zu erreichen, wird methodisch eine reproduktive Herangehensweise verwendet und Literatur aus Sekundärquellen herangezogen.
Die erste Hälfte der Arbeit befasst sich mit den allgemeinen Fakten über Cannabis, eingeleitet mit der Geschichte der Cannabispflanze, in der ihre Herkunft und Verwendung näher ausgeführt werden. Darauf aufbauend werden die (Aus-)Wirkungen sowie die Problematik des Konsums analysiert und akzentuiert. Abschließend werden die sozialen Aspekte hinsichtlich des Konsums von Cannabis in der Jugendkultur untersucht und präsentiert.
Der Begriff für die Pflanzenfamilie, zu der Cannabis gehört, wird als Cannabaceae bezeichnet. Die beiden einzigen Gattungen, aus denen sie wiederum besteht, sind Hanf und Hopfen.2 „Cannabis“ ist jedoch nur der Oberbegriff für die Substanz, im Zusammenhang mit Rauschdrogen ist es die Oberbezeichnung für „Haschisch“ und „Marihuana“, die gängigsten Zubereitungsformen dieser Droge.3 Man gewinnt sie aus der weiblichen Pflanze des indischen Hanfs, der „Cannabis sativa“. Diese kann dann als „Joint“ oder in einer „Bong“ (eine Art Wasserpfeife) geraucht oder aber in Tee und „Haschkeksen“ verarbeitet werden. Marihuana und Haschisch, die Teile der Pflanze sind, werden für den Cannabiskonsum verarbeitet und genutzt. Ersteres wird aus den getrockneten Blüten der Pflanze gewonnen, für Haschisch wird das Harz der Blütenstände verwendet.4 Die Pflanze selbst kann mehrere Meter hoch wachsen. Ihr Stängel trägt zahlreiche Seitenzweige und die vielen Blätter, die mit unzähligen Drüsen bedeckt sind, scheiden ein klebriges Harz ab. Im Allgemeinen unterscheidet man drei Arten von Cannabis: Das oben schon erwähnte Cannabis sativa, Cannabis ruderalis und Cannabis indica. Alle dieser drei Varietäten fallen demnach unter den Begriff Cannabis sativa, außer sie stammen aus der Anbauregion Afghanistans. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei Cannabis indica um Arten, die in Indien anzufinden sind, jedoch bezeichnet der Begriff heutzutage Varietäten, die man vorwiegend im Westen zur Herstellung von samenlosen Marihuanapflanzen züchtet und die aus Afghanistan stammen.5
Für Cannabis werden die verschiedensten Begriffe verwendet, welche im Folgenden aufgezählt und ihre Hintergründe näher erläutert werden.
Gras, Pot, Shit, Heu, Dope, Ganja, Bhang, Charas, Kif und Majoun sind die bekanntesten Bezeichnungen für Cannabis. Grundsätzlich ist mit Gras, Heu und Pot Marihuana gemeint, mit Dope und Shit das Haschisch.6 Ganja kommt aus dem indischen Raum und bezeichnet sowohl die Cannabispflanze, als auch die getrockneten Marihuanablüten. Bhang stammt ebenfalls aus Indien und ist der Begriff für die Marihuanablätter sowie auch ein Getränk aus der Marihuanapflanze mit euphorisierender Wirkung. Charas ist die indisch-nepalesische Bezeichnung für handgeriebenes Haschisch. Kif umfasst die Cannabispflanze sowie deren Blüten, als auch die beliebte, rauchbare Mischung aus Cannabis und Tabak. Majoun ist der gebräuchliche Begriff für arabisches oder indisches Hanfkonfekt.7
2.1 Herkunft und Entdeckung der Pflanze
Da sich der geographische Ursprung der Cannabispflanze nicht mehr mit Gewissheit bestimmen lässt, wird vermutet, dass die Pflanze aus Zentralasien oder aus dem indischen Himalaja kommt.8 Aus Grabungsstätten in China fand man die frühesten kulturhistorischen Funde, die auf etwa 4200 Jahren vor Christus datiert werden und die Verwendung von Cannabis zur Faserherstellung dokumentieren.9 THC konnte sogar in den inneren Organen einer ägyptischen Mumie vor etwa 950 v.Chr. identifiziert werden.10
Erstmals wird Cannabis im "Shen Nung Pen Ts'ao" erwähnt, einem chinesischen Heilkunde- und Arzneimittelbuch, welches von Kaiser Shen Nung im Jahre 2737 v.Chr. niedergeschrieben wurde, und das im 5. Jahrhundert verfasste Buch vom Arzt T’ao Hung „Ming-i Pieh-lu“ verweist schon damals auf die euphorisierende Wirkung von Cannabis:
„ Geisterbeschwörer und Schwarzkünstler verwenden es in Verbindung mit Ginseng, um die Zeit vorrücken zu lassen und künftige Geschehnisse zu offenbaren .‘“ 11
In Osteuropa erlangte Cannabis schon um ca. 700 v.Chr. Bekanntheit, aber erst als Napoleon sich Anfang des 19. Jahrhunderts nach Ägypten wagte, machte sich die europäische Kultur mit Haschisch vertraut.12 Obwohl man Cannabis seit Tausenden von Jahren in Asien und im mittleren Osten als Freizeitdroge sowie auch in der Medizin verwendet, fand es im Westen erst ab den 1960er Jahren als Freizeitdroge seine Verwendung.13 Seinen Weg bahnte sich Cannabis dann im 16. und 17. Jahrhundert auch in Nord -, Mittel und Südamerika und verbreitete sich dort ebenfalls schnell.14 Trotz dessen war es erst kurz nach dem frühen 20. Jahrhundert, dass Cannabis die Gesellschaft der Vereinigten Staaten direkt beeinflusste.15 Bis ins Jahr 1937 war Cannabis in den USA sogar legal und wurde oft medizinisch verschrieben.16
Nach Kuntz Behauptungen müsste das skythische Reitervölker bis 700 v.Chr. durch ihre Wanderungen, die sie bis nach Indien und Persien führten, Cannabis bereits vorgefunden haben.17 Daraus wird die Schlussfolgerung gezogen, dass die skythischen Nomadenstämme als jene Völker angesehen werden, die Cannabis früh als Rauschmittel benutzt hatten.18
2.2 Verwendung der Pflanze in verschiedenen Ländern
Seit dem Bestehen der Cannabispflanze haben sich viele Menschen an ihrer unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeit bedient, da die Pflanze verschiedenerlei einsetzbar ist. Einerseits wurde sie als Nahrungs- und Heilmittel eingesetzt, da die Samen nach heutigem Wissen viele Amino- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten.19 Andererseits hat man Kleidung, Fischernetze, Tauen und Segelzeuge lange vor Christus aus Hanffasern hergestellt. Zudem sei das erste chinesische Papier aus Hanf gefertigt worden sowie auch die erste Gutenberg-Bibel, die auf Hanf und Flachs gedruckt worden ist.
Darüber hinaus wurde Hanf zuerst als Nutzpflanze in Indien und China angebaut. Dadurch, dass die Cannabissamen viele Proteine enthielten, waren sie wertvolles Nahrungsmittel der Chinesen. Als „Geschenk der Götter“ und als die Pflanze mit den heiligen und magischen Kräften, wird Cannabis in der indischen Kultur hoch angesehen. Sie wird oft bei sakralen Zeremonien zu Ehren der Götter verwendet.
Die ayurvedische Medizin preist die nützlichen Wirkungen von Bhang bei vielen Krankheitsbildern. Cannabis findet zudem bei den indischen Tempelwächtern auch noch heute seine Verwendung als Opfergabe, da es als Vermittler zwischen Mensch und Gott gilt.20
Eine Legende, für die es keine unmittelbaren Belege gibt, besagt zudem, dass der griechische Geschichtsschreiber Herodot darüber berichtete, wie die Skythen Zelte bauten und in speziellen Räuchergefäßen Cannabis verbrannten:
“Di e Skythen nehmen von diesem Hanf die Samen und […] werfen die Samen auf die durch Feuer rot glühenden Steine; der hingeworfene Samen fängt sofort an zu rauchen und verbreitet einen solch wohlriechenden und kräftigen Dampf […] ; die Skythen brüllen dann vor Freude über ein solches Schwitzbad: Denn es dient ihnen waschen. ‘“21
Daraus wird der Schluss gezogen, dass die Skythen Cannabis bereits inhaliert und geraucht hätten, um sich zu berauschen.22
Zentralasiatische und islamische Regionen Afghanistans hegten über Jahrhunderte hinweg eine traditionell orientalische Haschischkultur. Heutzutage ist Afghanistan wieder an der Spitze bezüglich des Anbaus. Die uralten Gebräuche im Umgang mit Haschisch sind teilweise bis in die Gegenwart aufrecht erhalten geblieben.23
Mit Beginn der neuen Zeitrechnung wurde Cannabis in Griechenland und im alten Rom als Heilmittel immer populärer. Einige berühmte Ärzte des Altertums, wie Plinius und Galenus, nutzten Samen sowie Pflanzensaft gegen jegliche Art von Schmerz, Gicht und Beschwerden einzelner Gelenke. Offenbar genoss schon die Oberschicht des alten Roms wohlschmeckende Hanfkonfekte, und wie der Arzt Galenus damals dazu vermerkte, hätte das Cannabiskonfekt, wenn man es in großen Mengen konsumieren würde, eine Wirkung auf den Kopf. Einen großen Einfluss hatten unter anderem auch die antiken Ärzte mit ihren pharmakologischen Erfahrungen, die die gesamte europäische Medizin bis zum Ende des Mittelalters beeinflussten. Im Laufe der Zeit häuften sich die Erkenntnisse über die heilsamen Wirkungen von Hanfarzneien weiter an und viele Heiler, darunter auch Hildegard von Bingen sowie John Parkinson, lobten die medizinischen Qualitäten der Hanfpflanze.24 Als Rauschmittel wurde die Droge nur in Griechenland in größerem Umfang genossen und für die Gewinnung von Haschisch war der Anbau von Cannabis in diesem Land ab Ende des 19. Jahrhunderts we it verbreitet. Die Haschischraucher konnten in Konsumstätten, die man „Tekés“ nannte, welche man in Piräus und Athen auffand, ihrem Konsum nachgehen.25
3 Allgemeine Beschreibung der Wirkungsweisen von Cannabis
Im Allgemeinen sind die Substanzwirkungen (psychoaktive Wirkungsweise) vom neurobiologischen Potenzial der Substanz, von der Menge und Häufigkeit des Konsums, sozialen Umgebung, in der sich der Konsum ereignet, abhängig.26
Wie weiter unten ausführlicher beschreiben wird, existieren Rezeptoren im Gehirn, wo bestimmte Wirkstoffe andocken können. Ende der 80er-Jahre wurden zwei spezifische Haupttypen der Rezeptoren für Cannabinoide entdeckt, die CB1 und CB2 genannt werden. Der CB1-Rezeptor befindet sich größtenteils im Gehirn und im Zentralnervensystem und ist für die Wahrnehmung von körperlichen Schmerzen sowie anderen verschiedenen Prozessen mitverantwortlich. Ebenfalls ist dieser Rezeptor für die Cannabinoidwirkungen verantwortlich, die über bestimmte Hirnregionen und das zentrale Nervensystem vermittelt werden. Im Gegensatz dazu befindet sich der CB2 - Rezeptor nur außerhalb des Gehirns, vor allem in der Milz und in den Lymphknoten, von wo er Steuerungsfunktionen im Immunsystem übernimmt. Die sich an den CB1-Rezeptor bindenden Cannabinoide oder Anandamide (eine vierfach ungesättigte Fettsäure, die besonders häufig im zentralen Nervensystem vorkommt) haben über das Kleinhirn und die Basal- bzw. Stammganglien Einfluss auf die Koordination von Bewegungsabläufen und der Feinmotorik. Durch das Andocken dieser transportierenden Stoffe kommen verschiedene psychoaktive Wirkungen zustande: Die Euphorie, das verlangsamte Zeitgefühl und die Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit. Beeinträchtigungen beim Lernen, die Merkfähigkeit und die Veränderungen der sensorischen Wahrnehmung sind auf die im Hippocampus vorkommenden Anandamidrezeptoren zurückzuführen. Aufgrund der wenig vorkommenden Cannabinoidrezeptoren in den tieferen Regionen des Hirnstamms lassen sich in Verbindung mit hohen Dosen von Haschisch keine lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die körperlichen Grundfunktionen, wie die Atmung, feststellen. Demnach, führt Kuntz an, sei noch niemand, im Gegensatz zu Opiaten und Alkohol, an einer Überdosis von Cannabis gestorben.27
3.1 Substanz und psychischer Wirkstoff
Das Tetrahydrocannabinol (THC) sowie das Cannabidiol (CBD) sind die wichtigsten psycho(re)aktiven Wirkstoffe im Cannabis.28 Die Wirkung der Droge entfaltet sich, indem sie in die jeweiligen Regionen eingreift, wo unser Gehirn Informationen verarbeitet. Dies erfolgt am synaptischen Spalt, wo die Nervenzellen miteinander verbunden sind. Mithilfe von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und Noradrenalin werden Informationen von einer Nervenzelle ausgeschüttet, die dann an die Rezeptoren der nächsten Zelle andocken. Die Rezeptoren können in dieser Hinsicht aber nur bestimmte Neurotransmitter aufnehmen, da sie wie Schlüssel und Schloss zueinanderpassen. Aufgrund von etlichen Cannabinoiden, ergibt sich in Bezug auf Cannabis keine einheitliche Wirkungsweise. Wird also von der Wirkung des Cannabis gesprochen, so meint man die Wirkungsweise des THC, welches deutlich von der des Cannabidiols differenziert wird. Wie Büge weiters anführt, müsse es für Cannabinoide spezifische Rezeptoren im Gehirn geben, die, wie oben angeführt, CB1 und CB2 genannt werden, da das THC eine eigene Wirkungsweise entfaltet hat. Demnach wurden nicht nur die entsprechenden Rezeptoren, sondern sogar ein komplexes Endocannabinoidsystem mit einem körpereigenen Cannabinoid, dem Anandamid, entdeckt. Dieses Anandamid wird in sehr geringen Mengen in spezifischen Hirnregionen ausgeschüttet. Beim Konsum von Cannabis wird das Gehirn mit dem nicht körpereigenen Cannabinoid THC nahezu überschwemmt, das alle Cannabinoidrezeptoren bis zum Maximum aktiviert. Die erlebte Rauschwirkung ist auf einen hohen Dopaminausstoß zurückzuführen, wobei das Dopamin in erster Linie die Erregung von Nervenzellen beeinflusst und damit die Signalübertragung im Gehirn regelt.29
3.2 Die wichtigsten Cannabinoide
Bislang sind in der Cannabispflanze über 480 Wirkstoffe bekannt, von denen etwa 86 in der Natur identifiziert worden sind, sprich in der Pflanze selbst. Der Rest wurde chemisch synthetisiert.30 Diese Wirkstoffe werden Cannabinoide genannt, die, wie oben beschrieben, mit bestimmten Rezeptoren in unserem Körper interagieren. Im Folgenden werden die drei wichtigsten Komponenten in Bezug auf Cannabis aufgezählt und erläutert.
Das Tetrahydrocannabinol (THC) ist das bekannteste und am häufigsten vorkommende Cannabinoid im Cannabis. Durch die Stimulation von bestimmten Teilen unseres Gehirns kommt es zur Freisetzung von Dopamin, was wiederum Euphorie, also eine Hochstimmung und ein Gefühl des Behagens auslöst.
Das Cannabidiol (CBD) ist ein Cannabinoid, das kaum psychoaktiv ist und im weiblichen Hanf vorkommt. Aus medizinischer Sicht wirkt es angstlösend und entzündungshemmend. Physiologisch betrachtet hat es einen direkten Einfluss auf den Stoffwechsel des Körpers, da es die Verbrennung von Energie und Kalorien fördert.
Das Cannabinol (CBN) ist ein Analgetikum, das heißt ein Stoff, der schmerzstillend wirkt, und ein Oxidationsprodukt, unter dem man eine chemische Reaktion versteht, des THC. CBN kommt in geringen Mengen vor, ist schwach an den CB1-Rezeptor bindend und kann bei Angstminderung, sowie bei der Reduktion vom Augeninnendruck helfen .31
4 Erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Cannabis
Beim Cannabis werden drei mögliche Wirkungen unterschieden: halluzinogen, stimulierend und dämpfend. Wie der Rausch auf einen selbst wirkt, ist von der eigenen Erwartung, der individuellen Wirkung und dem Konsummuster abhängig. Er wird individuell unterschiedlich empfunden, wobei, wie Büge angibt, die Beschreibung der Wirkungsweise von Konsumenten alle auf eine halluzinogene Wirkung andeuten. Demnach sei es bewusstseinsverändernd, jedoch nicht mit Halluzinationen wie beim LSD-Rausch vergleichbar. Das heißt, dass sich der Rausch auf mindestens eine oder mehrere Sinneseindrücke verändernd auswirken kann, denn Konsumenten gaben auch an, dass sie plötzlich Farben anders sahen und Musik anders hörten, was zu dem Schluss führt, dass alles sehr viel intensiver wahrgenommen wird.32 Das verlangsamte Zeitgefühl und das scheinbare Kurzzeitgedächtnis sind ebenfalls Auswirkungen des THC und können die momentane Gefühlslage beeinflussen.33
Wenn Cannabis sich selbst positiv auf einen auswirkt, dann äußert sich das durch eine euphorische Stimmung, angefangen mit unbeschwerter Heiterkeit und einem unaufhaltsamen Drang zu lachen, auch bekannt als Lachflash. Seele und Körper werden als leicht und entspannt wahrgenommen. Cannabiskonsumenten führen während des Bekifftseins in der Freundesgruppe deutlich mehr Gespräche als im Normalzustand, was zum Empfinden von gesteigerter Kommunikationsfähigkeit führt. Gefühle wie Angst, Depression und Traurigkeit werden vergessen und stattdessen treten positive Gefühle zum Vorschein.34
[...]
1 https://www.drogenbeauftragte.de/internationales/vereinte-nationen/world-drug-report.html, 2017
2 vgl. Kuntz, 2012, S.17
3 vgl. Büge, 2017, S.12
4 ebd., S.12
5 vgl. Kuntz, 2012, S.17
6 vgl. Kuntz, 2012, S.26
7 vgl. Kuntz, 2012, S.27
8 vgl. Kuntz, 2012, S.29
9 vgl. Kuntz, 2012, S.30
10 vgl. Swartzwelder, Wilson, Kuhn, 2008, S.144
11 Kuntz, 2012, S.30
12 vgl. Swartzwelder, Wilson, Kuhn, 2008, S.144
13 vgl. Iversen, 2001, S.84
14 vgl. Kuntz, 2012, S.29
15 vgl. Swartwelder, Wilson, Kuhn, 2008, S.145
16 vgl. Gieringer, Rosenthal, Carter, 2008, S.3
17 vgl. Kuntz, 2012, S.31
18 vgl. Kuntz, 2012, S.30
19 vgl. Geyer, Wurth, 2008, S.13
20 vgl. Kuntz, 2012, S.29-30
21 Kuntz, 2012, S.31
22 vgl. Kuntz, 2012, S.31
23 vgl. Kuntz, 2012, S.34
24 ebd., S.34
25 vgl. Kuntz, 2012, S.40
26 vgl. Büge, 2017, S.15
27 vgl. Kuntz, 2012, S.94-96
28 vgl. Büge, 2017, S.12
29 vgl. Büge, 2017, S.15-16
30 vgl. Gieringer, Rosenthal, Carter, 2008, S.13
31 vgl. Gieringer, Rosenthal, Carter, 2008, S.13-15
32 vgl. Büge, 2017, S.17
33 vgl. Swarztwelder, Wilson, Kuhn, 2008, S.155
34 vgl. Kuntz, 2012, S.85 ff.
- Quote paper
- Valerija Delic (Author), 2018, Auswirkungen von THC auf die Psyche von Jugendlichen. Erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Cannabis, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/542592