Zum Ausgang des Mittelalters erfuhr die bis dato schwerpunktmäßig lokal orientierte Kleinwirtschaft eine weit reichende Neugestaltung und Ausdehnung. Vorreiter, um die Ökonomie vom Mittelalter in die Neuzeit zu bringen, waren in erster Linie die nord- und mittelitalienischen Städte, insbesondere Genua, Venedig und Florenz. Der aufkommende Fernhandel, sowohl zu Land als auch zur See, machte neue Methoden, Einrichtungen und Handelsbräuche notwendig und führte zur Entstehung der Grundlagen unseres heutigen Banken- und Finanzsystems. Es war die Geburtsstunde der modernen Buchführung, des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und neuer Organisationsstrukturen.
Im ersten Teil der Arbeit zeigt der Autor auf, welche Innovationen sich entwickelten und warum diese für die Entstehung der modernen Bank wichtig waren. Der regionale Schwerpunkt der Betrachtung liegt hierbei auf Italien und insbesondere Florenz. Hierauf aufbauend wird am konkreten Beispiel des Medici-„Konzerns“ der Aufbau eines zeitgenössischen Handelsunternehmens hinsichtlich der Unternehmensstruktur, der Unternehmensführung sowie der Unternehmensfinanzierung untersucht.
Die Untersuchung zeigt auf, dass die Medici - aus den Fehlern anderer Unternehmen lernend - einen in der ganzen damals bekannten Welt tätigen Konzern aufbauten. Die Unternehmensstrukturen wurden dabei den Erfordernissen entsprechend angepasst. Die Problematik der zentralen Leistungsfeststellung wurde erkannt und dezentralisiert. Eine durchlässige Hierarchie und Erfolgsbeteiligung in Form von Bonuszahlungen oder der Juniorpartnerschaft schufen Anreize für alle Angestellten des Konzerns. Diese Anreize führten zu einer Zielharmonisierung aller Beteiligten und dienten damit wiederum dem Wohle aller. Eine weitere, ihrer Zeit vorauseilende Innovation war der Aufbau des Familienunternehmens in Form einer Holding. Die rechtliche Eigenständigkeit der Einzelgesellschaften bedrohte somit im Falle einer finanziellen Schieflage eines Unternehmensteils nicht den Fortbestand des Familienunternehmens.
Es lässt sich konstatieren, dass die Medici bereits Probleme erkannten, die erst Jahrhunderte später von Ökonomen wissenschaftlich untersucht und ausformuliert werden sollten. Während die Gesellschaft noch in der mittelalterlichen Gedankenwelt verhaftet war, gelang es einigen Wenigen, wie den in dieser Untersuchung betrachteten Medici, sich von altem Denken zu lösen, Neuerungen mutig durchzusetzen und damit das Bankwesen in die Moderne zu führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die Entstehung der modernen Bank
- Die Voraussetzungen.
- Exkurs: Das Zinsverbot...
- Zins und Kredit im Alltag – Die ersten Bankiers
- Der Wechsel.......
- Gestiegene Anforderungen an die Händler.
- Neue Unternehmensformen.
- Die Versicherung....
- Die Medici-Bank
- Die Struktur des Medici-Konzerns
- Die Unternehmensführung der Medici.
- Der Generalmanager
- Die Filialleiter und Juniorpartner.
- Die grundsätzliche Personalpolitik
- Finanzen des Medici-Konzerns..
- Die Kapitalbeschaffung..
- Die Gewinnquellen ....
- Resümee.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entstehung der modernen Bankwirtschaft im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Der Fokus liegt dabei auf den italienischen Städten Genua, Venedig und Florenz, die durch den aufkommenden Fernhandel eine bedeutende Rolle im wirtschaftlichen Wandel spielten. Die Arbeit untersucht, welche Innovationen in der Finanzwelt zu jener Zeit entstanden sind und wie diese die modernen Banken- und Finanzsysteme beeinflusst haben.
- Die Entwicklung des Handels und der damit verbundenen Herausforderungen
- Die Entstehung neuer Finanzierungsformen und -instrumente
- Die Bedeutung des Zinsverbots und die Entwicklung von kreativen Finanzierungsmethoden
- Der Einfluss der Medici-Bank als Beispiel für eine innovative Unternehmensstruktur
- Die Entwicklung von Unternehmensführungsstrukturen und Personalpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Das Kapitel erläutert den wirtschaftlichen Wandel vom Mittelalter zur Neuzeit und hebt die Bedeutung der italienischen Städte für die Entwicklung der modernen Bankwirtschaft hervor. Die Arbeit wird in zwei Teile gegliedert: den Ursprung der modernen Bank und die Analyse der Medici-Bank.
Die Entstehung der modernen Bank: Dieses Kapitel untersucht die Voraussetzungen für die Entstehung der modernen Bank, wie z.B. die „kommerzielle Revolution“, das Zinsverbot, die Bedeutung von Krediten und die Herausforderungen im Fernhandel.
Die Medici-Bank: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Aufbau und der Funktionsweise der Medici-Bank. Es werden die Unternehmensstruktur, die Unternehmensführung und die Unternehmensfinanzierung anhand von drei Kriterien analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche der modernen Bankwirtschaft, der "kommerziellen Revolution", des Zinsverbots, der italienischen Stadtstaaten, des Fernhandels, der Medici-Bank, der Unternehmensführung, der Unternehmensfinanzierung und der Entwicklung neuer Finanzierungsformen im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.
- Quote paper
- Sven Wettach (Author), 2005, Die Anfänge der modernen Bankwirtschaft in Florenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/54229