Die Globalisierung der Güter- und Kapitalmärkte bewegt viele international tätige Unternehmen dazu, ausländische Kapitalmärkte zur Finanzierung ihrer Geschäftsaktivitäten in Anspruch zu nehmen. Die Absicht, sich im Ausland das notwendige Kapital zu beschaffen und die Kommunikation mit internationalen Unternehmen, Kunden und Lieferanten zu verbessern, veranlasst viele Unternehmen zur Internationalisierung der Rechnungslegung. Mit Verabschiedung der EU-Verordnung vom 19. Juli 2002 sind kapitalmarktorientierte Unternehmen in der Europäischen Union seit 2005 zur Anwendung der internationalen Rechnungslegungsnormen (IFRS) in konsolidierten Abschlüssen verpflichtet. Damit erlangen die IFRS auch hierzulande als Bewertungsmaßstab für die Vermögens- und Gewinnermittlung eine große Bedeutung.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich in Deutschland die Bilanztheorie zu einer wissenschaftlichen Forschungsdisziplin entwickelt. Nach Adolf Moxter informiert die Bilanztheorie darüber, „welchen Sinn und Zweck Vermögens- und Gewinnermittlungen haben können und welche Bilanznormen eine sinn- und zweckadäquate Bilanzierung gewährleisten“ (Zitat aus Bilanzlehre, Band I - Einführung in die Bilanztheorie). Im Rahmen meiner Diplomarbeit skizziere ich zu Beginn die Dogmengeschichte der Bilanztheorie, bevor dann die klassischen Bilanztheorien ausführlicher dargestellt werden.
Der Schwerpunkt meiner Diplomarbeit liegt auf dem Vergleich der internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) mit den klassischen Ansätzen der Bilanztheorie: der Statik, der Dynamik und der Organik. Ziel meiner Arbeit ist es, den Einfluss der klassischen Bilanztheorien auf das Regelwerk der IFRS aufzuzeigen. Dabei sollen das Rahmenkonzept der IFRS (Framework) und spezifische Einzelnormen (IAS 2, IAS 16 sowie IAS 37) Gegenstand der Untersuchung sein. Der Leser soll einen Überblick über die bilanztheoretische Ausgestaltung dieser Normen bekommen. Abbildungen und Beispiele fördern das Verständnis der Zusammenhänge.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundlagen der Bilanztheorie
- Erscheinungsformen von Theorien
- Begriff und Wesen der Bilanz
- Begriff und Gegenstand der Bilanztheorie
- Entwicklungsphasen der Bilanztheorie
- Systematik der Bilanztheorie
- Klassische Bilanztheorie
- Statische Bilanztheorie
- Statischer Bilanzzweck
- Statischer Bilanzinhalt
- Statische Bilanzbewertung
- Dynamische Bilanztheorie
- Dynamischer Bilanzzweck
- Dynamischer Bilanzinhalt
- Dynamische Bilanzbewertung
- Organische Bilanztheorie
- Organischer Bilanzzweck
- Organischer Bilanzinhalt
- Organische Bilanzbewertung
- Statische Bilanztheorie
- International Financial Reporting Standards (IFRS) und Klassische Bilanztheorie - Ein Vergleich
- Begriff und System der IFRS
- Konzeptionelle Grundlagen der IFRS
- Bilanzzweck der IFRS
- Bilanzinhalt der IFRS
- Bilanzbewertung der IFRS
- Bilanzierung von Vorräten
- Bilanzansatz und Bewertung nach IAS 2
- Der Niederstwerttest als Ausdruck dynamischer Bilanzierung?
- Bilanzierung von Sachanlagen
- Bilanzansatz und Bewertung nach IAS 16.
- Die Neubewertungsmethode als Ausdruck organischer Bilanzierung?
- Bilanzierung von Rückstellungen
- Bilanzansatz und Bewertung nach IAS 37.
- Geplante Änderungen von IAS 37
- Der Rückstellungsansatz als Ausdruck statischer Bilanzierung?
- Kritische Würdigung und Ausblick
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Beziehung zwischen den klassischen Bilanztheorien und den International Financial Reporting Standards (IFRS). Sie analysiert, wie die IFRS die Prinzipien und Konzepte der verschiedenen Bilanztheorien aufnehmen und umsetzen.
- Die Entwicklung und die wichtigsten Strömungen der Bilanztheorie
- Die Konzeptionellen Grundlagen der IFRS
- Der Vergleich der Bilanzierungsansätze von IFRS und den klassischen Bilanztheorien in ausgewählten Bereichen (z.B. Vorräte, Sachanlagen, Rückstellungen)
- Die Frage nach der Vereinbarkeit von IFRS mit den Prinzipien der verschiedenen Bilanztheorien
- Kritikpunkte und zukünftige Herausforderungen der IFRS
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung der Arbeit und stellt die Forschungsfrage dar. Das zweite Kapitel liefert einen Überblick über die Grundlagen der Bilanztheorie. Es werden verschiedene Erscheinungsformen von Theorien betrachtet, der Begriff und das Wesen der Bilanz geklärt, sowie der Begriff und Gegenstand der Bilanztheorie näher beleuchtet. Die Entwicklungsphasen und die Systematik der Bilanztheorie werden ebenfalls besprochen.
Kapitel drei behandelt die klassischen Bilanztheorien, die sich in statische, dynamische und organische Theorien einteilen lassen. Für jede Theorie werden der jeweilige Bilanzzweck, Bilanzinhalt und die Bilanzbewertung analysiert.
Kapitel vier widmet sich den International Financial Reporting Standards (IFRS). Es werden der Begriff und das System der IFRS erläutert, sowie die konzeptionellen Grundlagen der IFRS untersucht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Vergleich der Bilanzierungsansätze der IFRS mit den Prinzipien der klassischen Bilanztheorien.
Abschließend werden in Kapitel fünf die wichtigsten Thesen der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Bilanztheorie, International Financial Reporting Standards (IFRS), statische, dynamische und organische Bilanztheorie, Bilanzansatz, Bilanzbewertung, Bilanzzweck, Bilanzinhalt.
- Quote paper
- Roman Damm (Author), 2006, Bilanztheorie und International Financial Reporting Standards, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/54186