„Petra wird 1982 in N. geboren und ist seit zwei Jahren wegen dreifachen Raubes und versuchten Mordes in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Vechta inhaftiert.“ Die Ursachen für ihre Taten lassen sich nicht klar erschließen, aber Faktoren kann man in ihrer Vergangenheit viele finden. Vielleicht lag es nicht an einzelnen Aspekten wie Gewalt in der Familie (bedingt durch die langjährige Arbeitslosigkeit des Vaters und die damit verbundene Unzufriedenheit), dem Verlust eines Elternteils (denn sie lebt seit der achten Lebenswoche bei ihrem heute sechzigjährigen Vater. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt) und dem Verzicht von sozialen Kontakten (da dieser vom Vater durch Einsperren unterbunden wurde), sondern an der Summe aller an ihr verübten Gewalttaten, die sie in ihrem jungen Leben erleiden musste. Dies ist kein Einzelfall in unserer Gesellschaft, denn immer mehr Frauen erleiden ähnliche Schicksale, was an der Kriminalitätsstatistik zu erkennen ist, denn diese besagt „dass in den letzten Jahren die Zahl der weiblichen Tatverdächtigen deutlich angestiegen ist.“ Die Fragen die an dieser Stelle auftauchen lauten:
1. Was ist Frauenkriminalität überhaupt und wie kann man dieses Problem wissenschaftlich erschließen?
2. Was sind die Ursachen für den Anstieg der frauenkriminalistischen Kennwerte?
Gegenstand dieser Arbeit ist das Problem der Frauenkriminalität im Kontext von Kriminalitätstheorien. Dabei wird die Staatszugehörigkeit nicht betrachtet, vielmehr das Phänomen der weiblichen Kriminalität als Ganzes.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema
- Der Begriff der Kriminalität
- Geschlechtsspezifische Kriminalitätszahlen
- von Männern am häufigsten begangenen Straftaten
- von Frauen am häufigsten begangene Straftaten
- Erklärung der prozentualen Unterschiede
- Das Dunkelfeld Frauenkriminalität
- Frauen und Kriminalität
- Biologische Erklärungsansätze
- Mikrosoziologische Theorien
- Makrosoziologische Theorien
- Der Labeling-approach
- Anthropologische Erklärungsansätze
- Kriminalitätsbestimmende Faktoren
- Gesellschaftliche Rolle der Frau
- Alter
- Bildung
- Ausblick und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Phänomen der Frauenkriminalität im Kontext von Kriminalitätstheorien zu untersuchen. Im Fokus steht dabei das generelle Phänomen weiblicher Kriminalität, wobei die Staatszugehörigkeit keine Rolle spielt.
- Die Analyse der Kriminalitätszahlen im Hinblick auf geschlechtsspezifische Unterschiede.
- Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Theorien zur Erklärung der Frauenkriminalität.
- Die Berücksichtigung sozialer Faktoren, die Einfluss auf die Kriminalität von Frauen haben.
- Die Bedeutung der gesellschaftlichen Rolle der Frau im Zusammenhang mit Kriminalität.
- Der Stellenwert der Kriminalität als Konfliktbewältigungsstrategie.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Leser in die Thematik der Frauenkriminalität einführt und den Zusammenhang zwischen individuellen Lebensgeschichten und Kriminalität beleuchtet. Anschließend wird der Begriff der Kriminalität definiert und anhand von Statistiken die geschlechtsspezifische Häufigkeit verschiedener Delikte dargestellt. Im weiteren Verlauf werden biologische, mikrosoziologische, makrosoziologische und anthropologische Erklärungsansätze für Frauenkriminalität vorgestellt.
Im letzten Abschnitt der Arbeit werden wichtige Faktoren wie die gesellschaftliche Rolle der Frau, Alter und Bildung im Kontext der Kriminalität betrachtet. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der zentralen Thesen und Argumente der Arbeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem Themenbereich der Frauenkriminalität und greift dabei auf verschiedene theoretische Ansätze zurück, um dieses Phänomen zu erklären. Zentrale Schlüsselwörter sind Kriminalität, Frauen, Geschlecht, soziale Rollen, Kriminalitätstheorien, biologische Faktoren, mikrosoziologische Theorien, makrosoziologische Theorien, Labeling-approach, anthropologische Erklärungsansätze, gesellschaftliche Rolle der Frau, Alter, Bildung, Konfliktbewältigung und Dunkelfeld.
- Quote paper
- Dipl.-Päd. Alexander Geldmacher (Author), 2004, Frauen und Kriminalität. Sozialwissenschaftliche Erklärungsmodelle zur geschlechtsspezifischen Delinquenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/53898