Mit dieser Hausarbeit sollen die Fragestellungen ergründet werden, warum die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert entstand und ob ihr Verlauf in Phasen unterteilt werden kann. Daraus sollen Ableitungen für zukünftige Spekulationsblasen in Form von Mustern entstehen, anhand derer Anleger/-innen eine Indikation für den Reifegrad der entsprechenden Übertreibung erhalten.
Problematisch ist dabei, dass die Quellen zur Tulpenmanie beinahe ausschließlich auf Sekundärliteratur basieren und selten Zahlen enthalten. Es lassen sich demnach keine Zeitreihen mit Tagesschlusskursen analysieren. Augenzeugenberichte und Nacherzählungen bilden daher das Fundament dieser Ausarbeitung.
Seit über einem Jahrzehnt bewegen sich die Börsen im Aufwärtstrend und Stimmen mehren sich, dass dies in einem baldigen Crash enden könnte. Einem solchen, wie er sich zu Beginn des Jahrtausends in nur acht Jahren zweimal ereignen konnte. Die Dotcom-Blase 2001 und die Subprime-Blase 2008 markieren die bislang kürzeste Zeitspanne zwischen zwei Spekulationsblasen in der Geschichte der Kapitalmärkte. Dabei sind Spekulationsblasen als Folge systematischer Fehleinschätzungen in der Historie nicht ungewöhnlich. Bereits 1637 ereignete sich in den Vereinigten Provinzen der Niederlande die Tulpenmanie, eine der ersten dokumentierten Spekulationsblasen. Tulpen wurden dabei zum Symbol für Übertreibung und Crashs an den Börsen. Eine einzige Tulpenzwiebel konnte damals den Preis eines Hauses im Amsterdamer Stadtzentrum erzielen. Als die Spekulanten Panik ereilte, fielen die Preise in wenigen Wochen auf ihr ursprüngliches Niveau. Paradoxerweise führte dies aber nicht zu einer lang anhaltenden niederländischen Wirtschaftskrise, wie es einige Autoren behaupten. Denn die Ausschweifungen hatten in ganz Europa Interesse an der Tulpe geweckt und durch die Entwicklung des Exporthandels konnte die Krise im Inland ausgeglichen werden.
Bis heute wird die Tulpenmanie als „die erste große Sucht“ bezeichnet und als Vergleichsobjekt für Übertreibungen an den Kapitalmärkten herangezogen. Die Spekulationsobjekte lassen sich dabei variabel austauschen. Das Interesse der Anleger/-innen wurde in der Vergangenheit geweckt und wird auch in Zukunft durch interessante Anlageklassen geweckt werden. Eine Kombination aus Geld, Knappheit und Begehrlichkeit könnte dabei als Fundament für steigende Preise dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Vorgehensweise
- 2. Theoretische Ansätze
- 2.1 Definition von Spekulationsblasen
- 2.2 Gründe für die Entstehung
- 2.3 Phasen nach Kindleberger / Minsky
- 2.4 Die Tulpenmanie
- 3. Praxisteil - Die 5 Phasen der Tulpenmanie
- 3.1 Phase 1 - Verlagerung
- 3.2 Phase 2 - Kreditbeschaffung
- 3.3 Phase 3 - Euphorie
- 3.4 Phase 4 – Kritische Phase
- 3.5 Phase 5 – Abscheu
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Phänomen von Spekulationsblasen am Beispiel der historischen Tulpenmanie. Ziel ist es, die Entstehung und den Verlauf einer Spekulationsblase anhand eines konkreten Fallbeispiels zu analysieren und die theoretischen Ansätze zur Erklärung solcher Phänomene zu beleuchten.
- Definition und Charakteristika von Spekulationsblasen
- Ursachen und Faktoren für die Entstehung von Spekulationsblasen
- Phasenmodell der Spekulationsblasenentwicklung nach Kindleberger/Minsky
- Detaillierte Analyse der Tulpenmanie als Fallbeispiel
- Anwendung des Phasenmodells auf die Tulpenmanie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema Spekulationsblasen ein und definiert die Problemstellung der Arbeit. Es wird die Vorgehensweise erläutert, die zur Analyse der Tulpenmanie als Fallbeispiel einer Spekulationsblase angewandt wird. Die Einleitung legt den Fokus auf die Bedeutung des Verständnisses von Spekulationsblasen für die Finanzwelt und die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung historischer Beispiele.
2. Theoretische Ansätze: Dieses Kapitel präsentiert die relevanten theoretischen Konzepte zum Verständnis von Spekulationsblasen. Es definiert den Begriff der Spekulationsblase, untersucht die Gründe für deren Entstehung und stellt das Phasenmodell von Kindleberger/Minsky vor. Der Abschnitt über die Tulpenmanie bietet eine erste, kurze Einführung in das historische Fallbeispiel, welches im weiteren Verlauf der Arbeit im Detail analysiert wird. Die Einordnung der Tulpenmanie in den Kontext der theoretischen Konzepte bildet die Brücke zum empirischen Teil der Arbeit.
3. Praxisteil - Die 5 Phasen der Tulpenmanie: Dieser Abschnitt analysiert die Tulpenmanie anhand des Phasenmodells von Kindleberger/Minsky. Jede der fünf Phasen (Verlagerung, Kreditbeschaffung, Euphorie, kritische Phase, Abscheu) wird detailliert untersucht und mit historischen Ereignissen und Daten belegt. Es wird gezeigt, wie sich die einzelnen Phasen gegenseitig bedingen und zum Kollaps der Blase führten. Dieser Teil verbindet Theorie und Praxis und demonstriert die Anwendbarkeit des theoretischen Rahmens auf ein konkretes historisches Ereignis. Die Analyse konzentriert sich auf die wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die die einzelnen Phasen prägten, und erläutert die Dynamik des Marktes während der Spekulationsblase.
Schlüsselwörter
Spekulationsblasen, Tulpenmanie, Kindleberger/Minsky-Modell, Finanzmärkte, Wirtschaftsgeschichte, Kreditaufnahme, Euphorie, Panik, Risikomanagement.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Die Tulpenmanie - Ein Fallbeispiel für Spekulationsblasen
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert das Phänomen von Spekulationsblasen anhand des historischen Beispiels der Tulpenmanie. Sie untersucht die Entstehung und den Verlauf der Blase, beleuchtet relevante theoretische Ansätze und wendet ein Phasenmodell auf den konkreten Fall an. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, einen theoretischen Teil, einen Praxisteil mit detaillierter Analyse der fünf Phasen der Tulpenmanie und ein Fazit.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die zentralen Themen sind die Definition und Charakteristika von Spekulationsblasen, die Ursachen und Faktoren ihrer Entstehung, das Phasenmodell der Spekulationsblasenentwicklung nach Kindleberger/Minsky, eine detaillierte Analyse der Tulpenmanie als Fallbeispiel und die Anwendung des Phasenmodells auf dieses Beispiel. Die Arbeit untersucht auch die wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die die einzelnen Phasen der Tulpenmanie prägten.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf das Phasenmodell der Spekulationsblasenentwicklung nach Kindleberger/Minsky. Dieses Modell wird verwendet, um die fünf Phasen der Tulpenmanie zu analysieren und zu erklären. Der theoretische Teil definiert den Begriff der Spekulationsblase und untersucht die Gründe für deren Entstehung.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Kapitel 1 (Einleitung) führt in das Thema ein und beschreibt die Vorgehensweise. Kapitel 2 (Theoretische Ansätze) präsentiert relevante Theorien und das Kindleberger/Minsky-Modell. Kapitel 3 (Praxisteil) analysiert die fünf Phasen der Tulpenmanie detailliert. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Phasen der Tulpenmanie werden untersucht?
Der Praxisteil analysiert die fünf Phasen der Tulpenmanie im Detail, basierend auf dem Kindleberger/Minsky-Modell: Phase 1 – Verlagerung, Phase 2 – Kreditbeschaffung, Phase 3 – Euphorie, Phase 4 – Kritische Phase und Phase 5 – Abscheu. Jede Phase wird mit historischen Ereignissen und Daten belegt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Spekulationsblasen, Tulpenmanie, Kindleberger/Minsky-Modell, Finanzmärkte, Wirtschaftsgeschichte, Kreditaufnahme, Euphorie, Panik, Risikomanagement.
Welches Ziel verfolgt die Hausarbeit?
Das Ziel der Hausarbeit ist es, die Entstehung und den Verlauf einer Spekulationsblase anhand des konkreten Fallbeispiels der Tulpenmanie zu analysieren und die theoretischen Ansätze zur Erklärung solcher Phänomene zu beleuchten. Es geht darum, das Verständnis für Spekulationsblasen und ihre Auswirkungen auf die Finanzwelt zu verbessern.
- Quote paper
- Celine Nadolny (Author), 2020, Spekulationsblasen. Die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/538502