Kriege spielen seit jeher eine große Rolle in der Geschichte der Menschheit. Bis heute werden Kriege aus den unterschiedlichsten Gründen geführt, sei es aus religiösen Gründen, aus wirtschaftlichen, aus machtpolitischen oder diversen anderen Gründen.
Da der Krieg offensichtlich ein ständiger Begleiter der Menschheit ist versuchte man schon oft, ihn in geordnete Bahnen zu lenken und gewisse Regeln einzuführen, wie z.B. nach dem zweiten Weltkrieg durch Artikel 1 der UN - Charta . Dies erkannte man auch bereits in der Antike. Es wurden mehrere Theorien bzw. Lehren über den Krieg verfasst, mit denen man versuchte, zwischen legitimen und illegitimen Kriegen und deren Rechtmäßigkeit zu unterscheiden. Eine von diesen antiken Lehren ist die Lehre des gerechten Krieges (bellum iustum) von Augustinus von Hippo, die er in seinem Werk „De civitate Dei“ Anfang des fünften Jahrhunderts verfasste .
Im Zuge dieses Beitrags soll zu Beginn die Lehre vom gerechten Krieg von Augustinus von Hippo vorgestellt werden. Da der Kreuzzugsaufruf von Papst Urban II. in Clermont 1095 als Initialzündung der Kreuzzüge gilt, soll anschließend dieses theoretische Konzept des bellum iustum auf eben diesen Aufruf angewandt werden. Dabei soll überprüft werden, ob in diesem Aufruf zum Kreuzzug Elemente vorhanden sind, die der Lehre von Augustinus entsprechen und der erste Kreuzzug (1095/96 – 1099) somit als rechtmäßiger und gerechter Krieg bezeichnet werden kann. Hierbei wird sich in diesem Beitrag auf die Fassung des Kreuzzugsaufrufs von Fulcher von Chartres bezogen, der in der Wissenschaft als wohl glaubwürdigster Autor gilt .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lehre des gerechten Krieges nach Augustinus von Hippo
- Zum Hintergrund der Entstehung
- Die Lehre vom gerechten Krieg
- Der erste Kreuzzug – Ein gerechter Krieg?
- Bestand ein gerechter Grund?
- Der Blick auf den Frieden
- Der Papst - Eine legitime politische Autorität?
- Sittlichkeit und Lauterkeit als Voraussetzung, aber gewünscht?...
- Ergebnisanalyse
- Abschlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Beitrag untersucht die Lehre des gerechten Krieges nach Augustinus von Hippo und wendet diese auf den ersten Kreuzzug an. Ziel ist es, zu überprüfen, ob der Kreuzzugsaufruf von Papst Urban II. den Kriterien Augustins entspricht und der erste Kreuzzug somit als gerechter Krieg bezeichnet werden kann.
- Augustinus' Lehre vom gerechten Krieg (bellum iustum)
- Die Kriterien eines gerechten Krieges nach Augustinus (causa iusta, intentio recta, legitima auctoritas)
- Analyse des Kreuzzugsaufrufs von Papst Urban II. im Lichte von Augustinus' Lehre
- Bewertung des ersten Kreuzzugs als gerechter Krieg
- Die Rolle der christlichen Moral in der Kriegsführung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des gerechten Krieges ein und stellt die historische Bedeutung von Kriegstheorien dar. Sie betont die Notwendigkeit, zwischen legitimen und illegitimen Kriegen zu unterscheiden und kündigt die Analyse von Augustinus' Lehre und deren Anwendung auf den ersten Kreuzzug an. Der Fokus liegt auf der Untersuchung des Kreuzzugsaufrufs von Papst Urban II. anhand der von Fulcher von Chartres überlieferten Version.
Die Lehre des gerechten Krieges nach Augustinus von Hippo: Dieses Kapitel präsentiert Augustinus' Lehre vom gerechten Krieg, entstanden vor dem Hintergrund der Konstantinischen Wende. Es wird erläutert, wie Augustinus, auch mit Bezug auf Ciceros Arbeit, die römische Kriegsführung kritisiert und seine eigenen Kriterien für einen gerechten Krieg entwickelt. Diese Kriterien umfassen einen gerechten Grund (causa iusta), den Blick auf den Frieden (intentio recta) und die Legitimität der politischen Autorität (legitima auctoritas), eng verbunden mit der moralischen Haltung der Kämpfenden. Der Text verdeutlicht, dass Augustinus Gewalt in bestimmten Umständen erlaubt, aber betont, dass die Lehre kein Aufruf zu einem „heiligen Krieg“ ist. Es wird erklärt, warum Augustinus Verteidigungs- und Vergeltungskriege zulässt, Eroberungskriege jedoch nicht.
Der erste Kreuzzug - Ein gerechter Krieg?: Dieses Kapitel wendet Augustinus' Lehre auf den ersten Kreuzzug an, basierend auf der Schilderung durch Fulcher von Chartres. Es analysiert, ob der Kreuzzugsaufruf von Papst Urban II. die Kriterien eines gerechten Krieges nach Augustinus erfüllt. Die Diskussion konzentriert sich auf die Frage, ob ein „gerechter Grund“ (causa iusta) für den Krieg vorlag, indem die von Urban II. beschriebenen Übergriffe der Türken auf christliche Bevölkerung und Besitz untersucht werden. Die Kapitel setzen sich mit der Intention (intentio recta) und der Legitimität der Autorität (legitima auctoritas – hier die Rolle des Papstes) auseinander. Es wird hinterfragt, ob die Kriterien von Augustinus im Kontext des ersten Kreuzzugs erfüllt wurden.
Schlüsselwörter
Gerechter Krieg, bellum iustum, Augustinus von Hippo, Kreuzzug, Papst Urban II., causa iusta, intentio recta, legitima auctoritas, Christentum, Gewalt, Frieden, Moral, Fulcher von Chartres.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Lehre des gerechten Krieges nach Augustinus und der Erste Kreuzzug
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Lehre des gerechten Krieges nach Augustinus von Hippo und wendet diese auf den Ersten Kreuzzug an. Das Hauptziel ist es zu prüfen, ob der Kreuzzugsaufruf von Papst Urban II. den Kriterien Augustinus' entspricht und der Erste Kreuzzug somit als gerechter Krieg bezeichnet werden kann. Die Analyse basiert auf der Schilderung des Ersten Kreuzzugs durch Fulcher von Chartres.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Augustinus' Lehre vom gerechten Krieg (bellum iustum), die Kriterien eines gerechten Krieges nach Augustinus (causa iusta, intentio recta, legitima auctoritas), die Analyse des Kreuzzugsaufrufs von Papst Urban II. im Lichte von Augustinus' Lehre, die Bewertung des Ersten Kreuzzugs als gerechter Krieg und die Rolle der christlichen Moral in der Kriegsführung.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich primär auf die Lehre des Augustinus von Hippo zum gerechten Krieg und die Beschreibungen des Ersten Kreuzzugs durch Fulcher von Chartres. Die Interpretation von Augustinus' Werk wird berücksichtigt, um die Kriterien eines gerechten Krieges zu definieren und auf den historischen Kontext des Ersten Kreuzzugs anzuwenden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Augustinus' Lehre vom gerechten Krieg, ein Kapitel über die Anwendung dieser Lehre auf den Ersten Kreuzzug, eine Ergebnisanalyse und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel fasst die wesentlichen Punkte zusammen und trägt zur Gesamtargumentation bei.
Was sind die zentralen Kriterien eines gerechten Krieges nach Augustinus?
Nach Augustinus sind die zentralen Kriterien für einen gerechten Krieg: ein gerechter Grund (causa iusta), eine rechte Absicht (intentio recta) und eine legitime Autorität (legitima auctoritas). Die moralische Haltung der Kämpfenden spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Augustinus erlaubt Verteidigungs- und Vergeltungskriege, lehnt aber Eroberungskriege ab.
Erfüllt der Erste Kreuzzug nach Augustinus' Kriterien die Voraussetzungen für einen gerechten Krieg?
Die Arbeit analysiert kritisch, ob der Aufruf zum Ersten Kreuzzug durch Papst Urban II. die von Augustinus definierten Kriterien erfüllt. Es wird untersucht, ob ein gerechter Grund für den Krieg vorlag (causa iusta, z.B. die Übergriffe der Türken), ob die Intention des Krieges gerecht war (intentio recta) und ob der Papst als legitime Autorität (legitima auctoritas) betrachtet werden kann. Die Arbeit kommt zu einer Schlussfolgerung, ob der Erste Kreuzzug im Licht der Lehre Augustinus' als gerecht bezeichnet werden kann.
Welche Rolle spielt die christliche Moral in der Kriegsführung?
Die Arbeit betont die Bedeutung der christlichen Moral in der Kriegsführung im Kontext von Augustinus' Lehre. Sie untersucht, wie Augustinus versucht, die Gewalt im Krieg zu begrenzen und moralische Kriterien für die Rechtfertigung von Krieg zu formulieren. Es wird analysiert, wie diese moralischen Aspekte auf den Ersten Kreuzzug angewendet werden können.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gerechter Krieg, bellum iustum, Augustinus von Hippo, Kreuzzug, Papst Urban II., causa iusta, intentio recta, legitima auctoritas, Christentum, Gewalt, Frieden, Moral, Fulcher von Chartres.
- Quote paper
- Maximilian Posch (Author), 2013, Der erste Kreuzzug. Ein gerechter Krieg?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/538082