Diese Arbeit untersucht, inwiefern Eneas aus dem "Eneasroman" von Heinrich von Veldeke zu einem Helden des mittelalterlichen Antikenromans wird. Zu Beginn werden mittelalterliche Helden und Ritter voneinander abgegrenzt und miteinander verglichen. Anschließend folgt eine Charakterisierung des Eneas, welcher sämtliche Merkmale des mittelalterlichen Helden sowie des Ritters trägt. Seine Entwicklung wird dokumentiert und an geeigneten Textstellen festgehalten. Anschließend wird er durch eine eigene Heldenhaftigkeit ausgezeichnet. Abschließend wird abgewägt und festgehalten auf welche Weise Eneas einem Helden entspricht.
Einerseits hielten sich Autoren von Bearbeitungen antiker Stoffe an die Geschichtsgrundlage, andererseits nutzten sie auch die volkssprachliche Heldensage als Vorbild ihrer heroisch geprägten Werke. Die Heldenepik im Mittelalter ist jedoch eindeutig vom höfischen Roman zu unterscheiden.
Es scheint also eine eindeutige Typisierung des Helden von Nöten, die in dieser Arbeit als Orientierung dienen soll. Es wird erkennbar, dass es eine Schwierigkeit darstellt ein konkretes und einheitliches Bild eines Helden in der mittelalterlichen Literatur zu erfassen. Dennoch scheint es in einigen Werken wie dem Eneasroman als Intuition den Protagonisten Eneas auch als Helden zu bezeichnen. Inwiefern diese Intuition bestätigt werden kann, soll über Klaus von Sees Heldenvorstellungen, mit Einbezug weiterer ähnlicher oder leicht veränderten Vorstellungen, geprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Heldenkonzeption
- 2.1. Theoretische Aspekte
- 2.2. Mittelalterliche Helden und Ritter
- 3. Die Figur des Eneas
- 3.1. Charaktereigenschaften und Beschreibungen
- 3.2. Vom antiken Helden zum ritterlichen Herrscher
- 3.3. Heldenhaftigkeit
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Heldenfigur des Aeneas im Eneasroman von Heinrich von Veldeke im Kontext mittelalterlicher Heldenkonzeptionen. Ziel ist es zu analysieren, inwiefern Aeneas die Kriterien eines mittelalterlichen Helden erfüllt, unter Berücksichtigung sowohl antiker als auch spezifisch mittelalterlicher Vorstellungen von Heldenhaftigkeit.
- Entwicklung des Heldenbildes von der Antike zum Mittelalter
- Theoretische Ansätze zur Definition von Heldenfiguren im Mittelalter
- Analyse der Charaktereigenschaften Aeneas' im Eneasroman
- Aeneas' Transformation vom antiken Helden zum mittelalterlichen Herrscher
- Bewertung der Heldenhaftigkeit Aeneas' nach mittelalterlichen Maßstäben
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des mittelalterlichen Antikenromans ein und spezifiziert den Eneasroman als Untersuchungsgegenstand. Sie hebt die Problematik der Definition von "Held" im Mittelalter hervor und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit: eine Analyse der Eneas-Figur anhand theoretischer Grundlagen mittelalterlicher Heldenkonzeptionen, insbesondere im Vergleich zu antiken Heldenidealen. Die Einleitung betont den Spannungsbogen zwischen antiker Tradition und mittelalterlicher Adaption und kündigt die schrittweise Untersuchung der Heldenhaftigkeit Aeneas' an.
2. Heldenkonzeption: Dieses Kapitel befasst sich mit theoretischen Ansätzen zur Definition von Heldenfiguren im Mittelalter. Es werden verschiedene Perspektiven präsentiert, von germanischen Heldensagen und mythisch-archetypischen Modellen bis hin zu Curtius' Topostheorie und Chadwicks "heroic age"-Konzept. Der Fokus liegt auf Klaus von Sees Analyse des Helden als exorbitante, regelwidrige Figur, die im Gegensatz zu den moralischen Idealen des höfischen Rittertums steht. Das Kapitel beleuchtet auch Julia Weitbrechts Ansatz, der die Bedeutung von Genealogie und außergewöhnlichen Eigenschaften für die Heldenbildung betont und Unterschiede zu Von Sees Konzept herausarbeitet. Die Diskussion der verschiedenen Ansätze schafft eine solide Grundlage für die spätere Analyse der Eneas-Figur.
Schlüsselwörter
Eneasroman, Heinrich von Veldeke, Mittelalterlicher Antikenroman, Heldenkonzeption, Mittelalterlicher Held, Ritter, Antiker Held, Heldenepik, höfischer Roman, Exorbitanz, Moral, Genealogie, Individuum, Kollektiv, heroisches Zeitalter.
Häufig gestellte Fragen zum Eneasroman von Heinrich von Veldeke
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Heldenfigur des Aeneas im Eneasroman von Heinrich von Veldeke im Kontext mittelalterlicher Heldenkonzeptionen. Das Hauptziel ist die Untersuchung, inwieweit Aeneas die Kriterien eines mittelalterlichen Helden erfüllt, unter Berücksichtigung antiker und mittelalterlicher Vorstellungen von Heldenhaftigkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Heldenbildes von der Antike zum Mittelalter, theoretische Ansätze zur Definition von Heldenfiguren im Mittelalter, eine Analyse der Charaktereigenschaften Aeneas', seine Transformation vom antiken Helden zum mittelalterlichen Herrscher und eine Bewertung seiner Heldenhaftigkeit nach mittelalterlichen Maßstäben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus vier Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und skizziert den methodischen Ansatz. Kapitel 2 (Heldenkonzeption) befasst sich mit theoretischen Ansätzen zur Definition mittelalterlicher Heldenfiguren, unter Einbezug verschiedener Perspektiven und Theorien. Kapitel 3 (Die Figur des Eneas) analysiert die Charaktereigenschaften Aeneas' und seine Transformation. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche theoretischen Ansätze werden zur Analyse der Heldenfigur verwendet?
Die Arbeit bezieht verschiedene theoretische Ansätze ein, darunter germanische Heldensagen, mythisch-archetypische Modelle, Curtius' Topostheorie, Chadwicks "heroic age"-Konzept, sowie die Ansätze von Klaus von See (Held als exorbitante Figur) und Julia Weitbrecht (Bedeutung von Genealogie und außergewöhnlichen Eigenschaften).
Wie wird die Heldenhaftigkeit des Aeneas bewertet?
Die Heldenhaftigkeit des Aeneas wird anhand der im zweiten Kapitel dargestellten theoretischen Ansätze und im Vergleich zu antiken Heldenidealen analysiert. Die Arbeit untersucht, inwieweit Aeneas die Kriterien eines mittelalterlichen Helden erfüllt und wie seine antiken Eigenschaften in den mittelalterlichen Kontext integriert werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Eneasroman, Heinrich von Veldeke, Mittelalterlicher Antikenroman, Heldenkonzeption, Mittelalterlicher Held, Ritter, Antiker Held, Heldenepik, höfischer Roman, Exorbitanz, Moral, Genealogie, Individuum, Kollektiv, heroisches Zeitalter.
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- Selina Steinich (Author), 2019, Ist Eneas ein Held des mittelalterlichen Antikenromans? Der "Eneasroman" von Heinrich von Veldeke, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/537136